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Von Kraftbolzen und Cityflitzern

Messerundgang auf dem Genfer Automobilsalon

Von Kraftbolzen und Cityflitzern

Zenvo ST1: Wer sich diesen über 1100 PS starken und 375 km/h schnellen Boliden leisten will, sollte eine Million übrig haben.

Zenvo ST1: Wer sich diesen über 1100 PS starken und 375 km/h schnellen Boliden leisten will, sollte eine Million übrig haben. ule

Es gibt sie in brav und es gibt sie in peppig, sie zeigen sich ultrastark oder handzahm motorisiert: Neue Kleinwagen stehen in vielerlei Ausprägung zur Schau auf dem Genfer Automobilsalon, der vom 6. bis zum 16. März seine Pforten geöffnet hält. Weil die Minis besonders gern von einem jüngeren Publikum gekauft werden, achten die Marketingstrategen sorgsam darauf, dass – erstens – übers Smartphone und diverse Apps immerwährende Netzanbindung gesichert ist, dass - zweitens - die Bedienbarkeit möglichst intuitiv über einen großflächigen Touchscreen erfolgt und dass – drittens – in der Preisliste genügend Personalisierungs- und Individualisierungsmöglichkeiten verzeichnet sind.

Minis mit Lifestyle-Charme

Das gilt für den neuen, mit Heckmotor und Heckantrieb ausgestatteten Renault Twingo ebenso wie für das fröhliche Kleinstwagen-Trio Peugeot 108, Citroen C1 und Toyota Aygo. Alle können optional mit einem schicken Rolldach bestellt werden, lassen sich lifestylig aufrüsten und haben auf Wunsch einen Bildschirm von der Größe eines mittelgroßen Tablets an Bord. Das ist auch beim Adam Rocks so, der um 15 mm höher gesetzten und im Stile eines SUV-Zwergs eingekleideten Abenteurer-Version des Opel-Minis. Mazda gibt mit dem attraktiven Hazumi einen Ausblick auf den kommenden Mazda 2, Suzuki stellt den 3,60 m kurzen Viertürer Celerio vor (kann sein, dass der schon unter 9.000 Euro loslegt), und Fiat macht den Panda als "Cross" zum allradgetriebenen Kletterkünstler. Und der Audi S1 beweist mit quattro-Allrad und 231 PS, dass die Attribute "klein" und "kraftvoll" durchaus unter ein Autodach zu bekommen sind.

Peugeot 108

Peugeot 108: Teil eines Kleinstwagen-Trios, das außerdem aus Toyota Aygo und Citroen C1 besteht. ule

"Jedem das Seine": So lässt sich die Stimmungslage, auf die Autofans in Genf stoßen, vielleicht am besten beschreiben. Kein imaginär erhobener Zeigefinger weist mehr bedeutungsvoll auffordernd auf Elektrofahrzeuge oder zumindest Hybridmodelle. Studien dürfen gern auch konventionell motorisiert sein, ohne deswegen als "pfui" zu gelten: So wie das "Biofore Concept Car", das Studenten der Helsinki Metropolia University of Applied Sciences auf die Räder gestellt haben. Der Kleinwagen wird von einem herkömmlichen Volkswagen-Dreizylinder befeuert, der allerdings mit Pinienöl fährt. Dem Umweltschutz trägt der Mini vor allem dadurch Rechnung, dass er zu weiten Teilen aus Bioverbundwerkstoff und thermisch formbarem Birkenfurniersperrholz gefertigt wurde.

Vom Familienvan bis zum Luxus-Coupe

Wer einen Familienvan sucht, wird jetzt auch bei BMW (2er Active Tourer) fündig oder kann künftig beim deutlich vergrößerten Mini Clubman zuschlagen, Ford fährt den neuen Focus mit Maserati-Front und intuitiverem Bedienkonzept auf, Peugeot stellt dem frisch gebackenen "Car of the Year" 308 einen Kombi (SW) zur Seite und Skoda gibt – Vision C - einen Ausblick auf ein bildschönes Coupe. Citroen wiederum präsentiert den clever mit gepolsterten "Airbumps" beplankten Crossover Cactus, Jeep den robusten Renegade, VW die Studie eines SUV-Cabrios (T-Roc) und Audi den brandneu aufgelegten Sportwagen TT. Mercedes macht aus dem bislang nur als Concept Car gezeigten S-Klasse-Coupe bildschöne Serienwirklichkeit, um gleich daneben einen großfamilientauglichen Maxi-Raumtransporter in Gestalt der neuen V-Klasse zu positionieren.

Opel Astra X-treme

Opel Astra X-treme: Noch eine Studie – wenn er aber kommt, ist der 300-PS-Kompakte der schnellste straßenzugelassene Astra aller Zeiten. ule

Dass alternative Antriebsformen auch weiterhin die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Automobilunternehmen beschäftigen werden, zeigen beispielsweise Hyundai mit dem Brennstoffzellen-Konzept Intrado, VW mit dem 204 PS starken Plug-in-Hybriden Golf GTE und das Liechtensteiner Start-up NanoFlowcell mit der aufregenden Sportlimousine Quant e: Sie wird von vier Elektromotoren angetrieben, setzt bis zu 925 PS frei und soll eine Spitze von 380 km/h erreichen. Als Reichweite gibt der Hersteller maximal 600 km an Die Stromversorgung stellen sogenannte Flusszellen sicher. Sehr vereinfacht formuliert, handelt es sich bei dieser Technik um eine Zwischenlösung aus batterieelektrischem Antrieb und Brennstoffzelle; "getankt" wird eine Elektrolytflüssigkeit.

Mega-Sportler dicht an dicht

Genf wäre freilich nicht Genf, wenn sich auf den Ausstellungsflächen nicht auch die Exoten, Luxusliner und Supersportwagen dicht an dicht drängen würden. Ferrari fährt den California T auf, wobei "T" für "Turbo" steht und eine 560-PS-Maschine für den feuerroten Renner meint; McLaren sorgt mit dem 650 PS starken und mindestens 232.000 Euro teuren Pulsbeschleuniger 650S für Aufsehen, und den Vogel schießt Koenigsegg mit dem 1360-PS-Flügeltürer Agera One:1 ab, der unfassbare 3,3 Millionen Euro kostet. Dafür reicht's nicht ganz? Sich grämen lohnt nicht: Die exklusive Kleinst-Auflage des rund 440 km/h schnellen Mega-Renners ist ohnehin schon ausverkauft.

Hier zeigen wir Ihnen die wichtigsten Genf-Neuheiten als Bilderfolge - zum Start bitte anklicken:

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