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Peugeot 208: Kostet weniger, leistet mehr

Der 207 geht, der 208 kommt

Peugeot 208: Kostet weniger, leistet mehr

Der Peugeot 208 misst sieben Längenzentimeter weniger als sein Vorgänger 207. Gut so!

Der Peugeot 208 misst sieben Längenzentimeter weniger als sein Vorgänger 207. Gut so! Hersteller

Der 208 soll zum Lebensretter werden

Der Neue muss zum Erfolg werden. Peugeot steht, vorsichtig formuliert, nicht besonders gut da. Eine schwierige Situation, in der dem 208 die Rolle des Lebensretters zukommt. Vierzig Prozent der Peugeot-Verkäufe soll er tragen, und im Segment der Polos, Corsas und Fiestas wieder jene Spitzenposition zurückerobern, die seine Vorgänger dereinst innehatten.

Zumindest für einen der vorderen Plätze stehen die Chancen gut. Denn der 208 ist zweifellos ein gutes Auto geworden. Das fängt schon mit der sympathischen Optik an, mit der sowohl der Drei- als auch der Fünftürer Bonuspunkte sammeln. 3,96 Meter misst der Franzose in der Länge, sieben Zentimeter weniger als der Vorgänger. Das bedeutet aber nicht weniger Platz im Innenraum. Ganz im Gegenteil. Dank der dünneren - aber nicht unbequemeren - Rückenlehnen sitzt es sich bis auf die etwas eingeschränkte Kopffreiheit im Fond sehr kommod. Das Gepäckabteil ist sogar gewachsen und packt jetzt 285 l weg.

Klasse: Das kleine Lenkrad

Dann also das kleine Lenkrad zur Hand genommen und Gas gegeben. Überraschung: Der 208 fährt sich wunderbar agil! Bereitwillig und voller Elan wirft er sich in die Kurven, bleibt dabei gutmütig und ganz easy beherrschbar. Solange ihm längere Bodenwellen im Weg stehen, verhält er sich auch komforttechnisch souverän. Auf kurzen Querfugen aber verlässt ihn die Contenance. Die nämlich quittiert seine Hinterachse recht hemdsärmelig, mit einem französisch-untypischen Stuckern.

Es sei dem kurzen Peugeot verziehen. Schon allein deshalb, weil er solche Defizite in anderer Hinsicht wettmacht. Beim Sparen zum Beispiel. Peugeot hat die Motoren nach moderner Downsizing-Rezeptur auf mehr Wirtschaftlichkeit getrimmt. Der 68 PS starke 1,4 l e-HDI Diesel fungiert dabei als Oberknauserer vom Dienst, pro 100 km soll er sich mit gerade mal 3,4 l zufriedengeben, das entspricht einem CO2-Ausstoß von mickrigen 87 g/km. Darüber hinaus stellt die Motorenpalette noch weiteres an Selbstzündern bereit - 92 bzw. 115 PS stark.

Es dreizylindert - und das ziemlich gut

Besonderes Augenmerk lenkt man aber auf das, was sich im Bereich der Benziner getan hat. Dort dreizylindert es, und das gleich zweifach: Zur Wahl stehen, allerdings erst ab September, ein 1,0-l-Triebwerk mit 68 PS (4,3 l/100 km) sowie, ab Juni, ein 1,2-l-Motörchen mit 82 PS. Letzteres durfte schon auf ersten Kilometern ausprobiert werden, und lieferte dabei eine ziemlich positive Überraschung ab: Munter agiert es, kultiviert, von unfreundlichem Brummeln und Grummeln keine Spur. So macht Sparen Spaß - sollte sich der von Peugeot verheißene Verbrauchsschnitt von 4,5 l denn bewahrheiten. Nächstes Jahr soll der Spritdurst sogar noch mehr eingetrocknet werden, mit einer Start-Stopp-Automatik, wie sie jetzt schon für die Diesel zu haben ist.

Wer trotzdem Wert auf Vierzylinder legt, wird übrigens nach wie vor bedient: Von 95 bis 156 PS reicht hier das Spektrum.

Bleibt noch die Frage nach der Ausstattung. Sicherheitstechnisch lässt sich der 208 nicht lumpen, schon das Basismodell "Access" hat ABS, sechs Airbags und ESP an Bord, während die funkfernbedienbare Zentralverriegelung eher der Bequemlichkeit dient. Ab "Active" kommen u. a. Audio- und Klimaanlage sowie ein multifunktionaler Sieben-Zoll-Touchscreen plus Bluetooth-Anbindung mit USB-Anschluss dazu. Und das Topmodell "Allure" setzt mit Zweizonen-Klimaautomatik, Alurädern, Regensensor, Sitzen in Teillederausstattung und Regensensor noch eins drauf.

Nichts geht mehr ohne Internet

Und schließlich läuft auch beim 208 (fast) nichts mehr ohne Internet. Als Option geht der 208 via Smartphone online; darüber hinaus lässt sich ein Paket aus verschiedenen Apps ordern, vom Parkhaus-Suchdienst bis hin zur elektronischen Spürnase für die günstigste Tankstelle, alle funktionieren ohne zusätzliche Roaming-Gebühren auch im Ausland. Nicht größer also, nicht schwerer - aber auf jeden Fall besser vernetzt.

Ulla Ellmer

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