Zum Schluss zählte Gianluigi Buffon sie noch einmal auf, die 6.111 Tage "purer Leidenschaft, voller Freuden, Leid, Niederlagen und Triumphe". In einem emotionalen Abschiedsbrief ließ die Torwartikone vor dem finalen Akt gegen Hellas Verona (2:1) tief blicken. Dann, nach 63 Minuten am diesem Samstagnachmittag im Mai , fiel der letzte Vorhang.
Es war die erwartet tränenreiche Auswechslung einer Vereinslegende , die nicht nur die Teamkollegen, sondern auch die Gegner zum Dank umarmte. Währenddessen holten die Tifosi des frischgebackenen Meisters ihre Taschentücher raus und wischten sich mit den Fingerspitzen die Tränen aus den Augen. Und als sein letzter Juve-Vertrag am 30. Juni 2018 offiziell auslief, richtete "Grande Gigi" nochmals ein paar Worte an die Fans : "Das alles werde ich niemals vergessen, nichts davon. Das alles werde ich immerzu mit mir tragen."
Nach 17 Jahren, neun Meisterschaften und fünf Pokalsiegen mit Juve hat Buffon, der einst 2001 für die bis heute teuerste Torwart-Ablöse von 54,1 Millionen Euro von Parma gekommen war, das Kapitel Turin geschlossen. Trotz seiner inzwischen 40 Jahre hängt "Gigi" die Schuhe aber noch immer nicht an den Nagel. Stattdessen greift der Weltmeister von 2006 nochmals ganz groß an und wechselt zu Paris Saint-Germain! Dort hat sich Trainer Thomas Tuchel jüngst vorgestellt und bekommt gleich einen der renommiertesten Torhüter Europas an die Seite gestellt. Jener Keeper wurde am Freitag italienisch elegant via Twitter-Video vorgestellt - und zwar im edlen Maßanzug. Außerdem war kurz vor dem absolvierten Medizincheck bereits durchgesickert, dass sich Buffon unlängst in Paris im 16. Arrondissement nahe des Seine-Ufers zwecks einer schicken Bleibe umgesehen habe.
Buffon contra Trapp und Areola
Bei seiner Antritts-Pressekonferenz war Tuchel indes auch schon über ein mögliches Engagement des Italieners gefragt worden, konnte aber "nur sagen, dass ich mir Juventus nicht ohne Buffon vorstellen kann. Er hat eine unglaubliche Persönlichkeit. Ich kenne ihn nicht persönlich, wir haben sowieso schon zwei Torhüter im Moment."
Taillé pour Paris ! pic.twitter.com/yBYMkX02rD
— Paris Saint-Germain (@PSG_inside) 6. Juli 2018
Ob Buffon deshalb Stammkeeper wird, bleibt offen. Zwischen den Pfosten des französischen Serienmeisters hatten sich in den vergangenen Jahren relativ regelmäßig Kevin Trapp (27) und Alphonse Areola (25) abgewechselt. Unter Tuchel-Vorgänger Unai Emery erhielt Areola in der vergangenen Spielzeit vermehrt den Vorzug.
Parma, Juventus Turin - und nun Paris: Gianluigi Buffon. imago
Klar ist aber, dass sich der Weltmeister von 2006 auf seine neue Aufgabe sehr freut. Sein erstes Zitat: "Ich bin glücklich, zu Paris zu wechseln. Zum ersten Mal in meiner Karriere verlasse ich mein Heimatland, nur solch ein ambitioniertes Projekt hätte mich dazu bringen können." Nach 17 Jahren Turin und insgesamt bis dato 1051 Pflichtspielen, darunter 175 Länderspiele für die Azzurri, greift Buffon, der einen Vertrag über ein Jahr mit der Option auf ein weiteres erhält, also nochmals richtig an - und darauf freut sich auch PSG. "Wir fühlen uns geehrt, Gianluigi Buffon willkommen zu heißen", so PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi. "Seine große Karriere und seine einzigartige und elegante Persönlichkeit machen ihn zu einem der meist respektierten Spieler in der Welt des Fußballs."