Bundesliga

RB Leipzig: Nagelsmann kritisiert Hannes Wolf deutlich

Leipzigs Trainer sieht einen neuen Trend

Nagelsmann kritisiert wechselwilligen Wolf deutlich

Hat sein Standing bei Julian Nagelsmann offenbar nicht verbessert: Hannes Wolf (l.).

Hat sein Standing bei Julian Nagelsmann offenbar nicht verbessert: Hannes Wolf (l.). imago images (2)

Im Kader von RB Leipzig ist gerade mächtig Bewegung. Dani Olmo (21, Dinamo Zagreb) und Valentino Lazaro (23, Inter Mailand) sollen noch kommen, andere Spieler liebäugeln mit einem Wechsel, darunter Matheus Cunha (20, Hertha BSC?), Ademola Lookman (22, zurück nach England?) - und Hannes Wolf.

Der 20 Jahre junge offensive Mittelfeldspieler, der erst im Sommer von Salzburg nach Leipzig gewechselt war, fürchtet angesichts der Konkurrenzsituation um seinen Platz in Österreichs EM-Kader und strebt eine Ausleihe an. Seinem Trainer gefällt das überhaupt nicht.

Nagelsmann stört der Trend, dass gerade junge Spieler immer gleich weg wollen

"Das ist ja ein aktueller Trend, dass jeder Spieler, der nicht Stammspieler ist, sofort immer weg will", kritisierte Julian Nagelsmann am Donnerstag. Für junge Spieler müsse es "eine Tugend sein, auch mal stetig an etwas dranzubleiben, auch wenn eine Phase in der Karriere nicht so gut verläuft".

Wolf hatte sich bei der U-21-EM im Juni einen Knöchelbruch zugezogen und deshalb erst am 7. Dezember sein Bundesliga-Debüt gefeiert (eingewechselt beim 3:1 gegen Hoffenheim). "Für den Knöchelbruch kann niemand was", so Nagelsmann weiter, "dann hat er eh schon drei Einsätze (zwei in der Bundesliga, d.Red.) bekommen in einer Saisonphase, die sehr bedeutend war. Diese Einsätze kann man einerseits als kleinen Hoffnungsschimmer sehen, andererseits aber auch als kleines Geschenk vom Trainer."

Es bringe einen im Leben nicht weiter, "wenn ich immer nur weglaufe"

Spieler, die damals anders als Wolf nicht eingewechselt worden waren, obwohl sie "deutlich häufiger trainiert hatten", hätten sich danach nicht gleich beschwert. "Grundsätzlich", wurde Nagelsmann deutlich, "können wir nicht jeden Spieler, der mal unzufrieden ist, weil er nicht spielt, abgeben und verleihen. Du kannst A nicht nur mit elf, zwölf Spielern eine Rückrunde bestreiten und B gehört es auch mal dazu, ein Tal in seiner Karriere zu durchlaufen."

Es werde "keinem im Leben weiterbringen, wenn ich immer nur weglaufe, wenn etwas nicht gut funktioniert. Dann habe ich 24 oder 27 Vereine und mich nirgendwo durchgesetzt. Es gehört auch mal dazu, was Negatives durchzustehen, dranzubleiben, Gas zu geben und nicht zu hadern."

Nagelsmanns eindeutiger Rat: "Einfach mal sechs, sieben Wochen trainieren"

Hat er auch mit Wolf selbst gesprochen? "Ich bin weit davon weg, immer jedes einzelne Detail erklären zu müssen. Es ist eine Leistungssportgesellschaft. Viele Dinge liegen auch einfach auf der Hand." Dass dieses Thema jetzt aufkam, obwohl erst ein Rückrundenspiel absolviert ist (in dem Wolf 90 Minuten auf der Bank blieb), irritiert Nagelsmann. "Ich verstehe den Aufruhr nicht so ganz, ehrlich gesagt", sagte er. "Es ist ja noch gar nichts passiert, es ist ja nicht so, dass er sechs Monate auf der Bank saß."

Und so ist Nagelsmanns Rat an seinen jungen Schützling eindeutig: "Einfach arbeiten. Einfach mal sechs, sieben Wochen trainieren, die Dinge übernehmen, die ich sehen will." Und wenn Wolf schließlich "an Tag X die Chance" erhalte, "dann muss es brennen".

jpe