Das scheint zu klappen. Bislang stand der Techniker, den Bundestrainer Joachim Löw erst unmittelbar vor der Europameisterschaft in Frankreich aus dem Nationalkader sortiert hatte, in allen sieben Hoffenheimer Spielen von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Platz. Und trug in Abwesenheit des eigentlichen Kapitäns, Eugen Polanski, meist auch die Kapitänsbinde. Mittlerweile attestiert ihm auch Nagelsmann, einen guten Schritt vorangekommen zu sein. "Exemplarisch war das Spiel gegen Freiburg. Das war insgesamt sicher nicht sein bestes Bundesligaspiel, aber wenn man sieht, wie er in den letzten 20 Minuten mit einer sehr großen Leidenschaft und Aggressivität den Sieg verteidigt hat, dann ist das schon ein Entwicklungsschritt", findet Nagelsmann, "obwohl er auch schon müde war, hat er noch sechs, sieben richtig gute Sprints hingelegt und den Gegner noch mal unter Druck gesetzt, den Elfmeter rausgeholt, zwei, drei Minuten von der Uhr gespielt an der Eckfahne."
Dem schon immer überdurchschnittlichen fußballerischen Talent fügt Rudy nun auch andere Tugenden hinzu. "Er entwickelt jetzt auch ein Gen, auch ein Entscheider für uns zu sein", erklärt sein Cheftrainer, "über seine fußballerische Qualität brauchen wir uns nicht zu unterhalten, die ist außergewöhnlich. Manchmal hat ihm noch das Entscheider-Gen gefehlt." Und die nötige Wettkampfhärte und Konstanz. Das alles bringt Rudy nun auf den Platz und ist so als Führungsfigur aktuell nicht wegzudenken. "Ich habe einen guten Draht zu ihm und viel mit ihm gesprochen", verrät Nagelsmann, "wenn er diese Härte auf den Platz bringt, kann er sehr bedeutend sein und jedes Spiel entscheiden."
Spielersteckbrief Rudy
Trainersteckbrief Nagelsmann
Bundesliga - 8. Spieltag
Bundesliga - Tabelle
Rudy: "Habe nie ausgeschlossen, meinen Vertrag in Hoffenheim zu verlängern"
So hat der 26-Jährige auch die Rückkehr in den Nationalkader geschafft und ist mit der aktuellen Entwicklung der TSG sehr zufrieden. "Alle sind gewillt und setzen um, was der Trainer vorgibt. Wir sehen, dass das fruchtet, die Mannschaft vertraut ihm und setzt es um", versichert Rudy, "wir hätten zuletzt auch höher gewinnen können, wir müssen noch mehr Konstanz reinkriegen und noch abgeklärter spielen im gegnerischen Drittel, dann wird das noch eindeutiger."
Wie und wo es nach der Saison mit ihm weitergeht, das lässt Rudy in aller Ruhe auf sich zukommen. "Das wird man sehen, wie sich das in Hoffenheim weiter entwickelt." Zu gegebener Zeit wird man sich mal zu Gesprächen an einen Tisch setzen, wohl erst in der Winterpause. "Ich habe nie ausgeschlossen, meinen Vertrag in Hoffenheim zu verlängern", betont Rudy.
