2. Bundesliga

VfB Stuttgart trennt sich von Trainer Tim Walter

Stuttgart zieht die Reißleine

Nach nur einem halben Jahr: VfB trennt sich von Walter

Tim Walter ist nicht mehr Coach des VfB Stuttgart.

Tim Walter ist nicht mehr Coach des VfB Stuttgart. imago images

Wie der kicker bereits seit Mittwoch angekündigt hatte, geht der VfB Stuttgart ohne Cheftrainer Tim Walter ins Jahr 2020. Von den vergangenen zehn Ligaspielen hatte der Bundesliga-Absteiger nur drei gewonnen, überwintert aber dennoch als Tabellendritter, punktgleich mit dem zweitplatzierten HSV und drei Punkte hinter Spitzenreiter Bielefeld. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, über den Ex-Kölner Markus Anfang und den Ex-Mainzer Sandro Schwarz war im Führungszirkel allerdings bereits diskutiert worden.

"Es war unser Wunsch und unser klares Ziel, gemeinsam mit Tim Walter unsere kurz- und mittelfristigen Ziele zu erreichen: die Rückkehr in die Bundesliga und die Weiterentwicklung unserer Mannschaft", so Sportvorstand Thomas Hitzlsperger in der Pressemitteilung vom Montagabend. "Wir haben in den letzten Wochen und zuletzt nach dem Spiel in Hannover viele intensive Gespräche geführt. Dabei wurde zunehmend deutlich, dass unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung des Kaders zur Realisierung unserer sportlichen Ziele bestehen. Wir bedauern diesen Schritt, weil Tim sich mit großem Engagement und großer Leidenschaft beim VfB eingebracht hat und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute."

VfB sah Ziele unter Walter gefährdet

Der VfB sah unter Walter das große Ziel Wiederaufstieg gefährdet. "Bei der Verpflichtung von Tim Walter haben wir uns für ein Trainerprofil entschieden, welches unseres Erachtens zu unserer klaren Vorstellung vom zukünftigen Spielstil - einen aktiven, offensiven, aggressiven und mutigen Fußball zu spielen - passte", wird Sportdirektor Sven Mislintat zitiert. "Leistungsfußball unterliegt aber auch dem Diktat des Ergebnisses, der Entwicklung und des sportlichen Trends. Die umfangreiche Analyse der Hinrunde ergab, dass wir unsere kurz- und mittelfristigen Zielsetzungen, aufzusteigen und unsere Spieler und unsere Spielidee gemeinsam konsequent weiterzuentwickeln, gefährdet sehen. Die Entscheidung tut uns sehr leid für Tim, letztlich haben wir sie aber im Sinne unserer Ziele getroffen."

Kritik an Walter war bereits im Oktober aufgekommen, als der VfB unter seiner Regie drei Liga-Niederlagen in Folge kassierte, davon zwei vor heimischen Publikum und ein schmerzliches 2:6 beim HSV. Auch im Anschluss leisteten sich die Schwaben weitere Nackenschläge, so bei Aufsteiger Osnabrück (0:1) und in Sandhausen (1:2). Zudem soll es in jüngster Zeit zu Dissonanzen zwischen Walter und einigen Spielern gekommen sein.

Im Sommer hatte der VfB für Walter eine Million Euro Ablöse gezahlt

Walter hatte das Amt als Trainer des VfB Stuttgart erst vor dieser Saison übernommen, sein Vertrag hatte noch eine Laufzeit bis Juni 2021. Zuvor war der 44-Jährige eine Saison lang Coach von Holstein Kiel. An die Störche hatten die Schwaben im Sommer eine Million Euro Ablöse überwiesen, um Walter aus seinen bis Sommer 2020 laufenden Kontrakt herauszukaufen. Seine ersten Meriten verdiente sich Walter zuvor im Nachwuchsbereich des Karlsruher SC und des FC Bayern München. Bei den Bayern coachte Walter in der Saison 2017/18 zudem die zweite Mannschaft, mit der er als Zweiter nur knapp die Aufstiegs-Play-offs zur 3. Liga verpasste.

Der VfB sucht nun bereits den 19. Trainer seit der Meisterschaft 2007.

jer/jpe

Walter knapp Zweiter: Die Punkteschnitte der VfB-Trainer