WM

Nach Halbfinalaus: Dalic will "um den dritten Platz fighten"

Kroatien: Ende der Generation um Modric?

Nach Halbfinalaus: Dalic will "um den dritten Platz fighten"

Ende einer Ära? Luka Modric mit seinem Teamkollegen nach seiner späten Auswechslung.

Ende einer Ära? Luka Modric mit seinem Teamkollegen nach seiner späten Auswechslung. Getty Images

Aus Katar berichtet Oliver Hartmann

Die Wiederholung des Final-Coups von 2018 war für Kroatiens Nationalmannschaft unerreichbar, das 0:3 gegen Argentinien spiegelte vielmehr das Kräfteverhältnis am Dienstag im mit knapp 89.000 Zuschauern gefüllten Lusail-Stadion wieder. "Argentinien hatte Power und Qualität, wir hatten nichts Entsprechendes dagegen zu setzen", urteilte Nationaltrainer Zlatko Dalic knapp und treffend und erinnerte daran, dass die WM noch nicht vorbei ist: "Wir müssen wieder auf die Beine kommen und um den dritten Platz fighten." Die Stimmung in der Kabine beschrieb Dalic so:  "Die Spieler sind enttäuscht, weil sie glauben, dass sie zu mehr in der Lage waren. Aber sie müssen den Kopf oben behalten und können auf das Erreichte stolz sein."

Dalic: "Nach dem zweiten Tor war alles geschehen"

Vor viereinhalb Jahren hatte Kroatiens Team in der K.-o.-Runde den Elfmeter-Dramen gegen Spanien und Dänemark im Halbfinale gegen England einen weiteren Kraftakt über 120 Minuten folgen lassen, der den Einzug ins Endspiel gegen Frankreich und die Vize-Weltmeisterschaft bescherte. Der Weg war in Katar mit den siegreichen Elfmeterschießen gegen Japan und Brasilien ähnlich, doch gegen die spielerisch besseren und auch körperlich robusteren Argentinier war die Niederlage nach dem Doppelschlag durch Lionel Messis Elfmeter und dem Sololauf von Julian Alvarez praktisch besiegelt.

"Das erste Tor war zu einfach und zu billig. Es hat das Spiel in die falsche Richtung gedreht, und nach dem zweiten Tor war alles geschehen", analysierte Dalic. Hauptsache hinten dicht, diese im bisherigen Turnierverlauf glänzend funktionierende Taktik ging diesmal nicht auf. Außer dem 37-jährigen Luka Modric, dessen Traum vom WM-Titel im 161sten Länderspiel endgültig platzte, erreichte kein Spieler Normalform.

Modric? Perisic? "Vielleicht das Ende der Generation"

Durch die Defensiv-Schwächen gelang es anders als im bisherigen Turnierverlauf nicht, die Qualitätsprobleme im Offensivbereich auszugleichen. Kroatiens Problem im ganzen Turnier war - abgesehen vom 4:1 gegen Kanada - fehlende Durchschlagskraft im Angriff. Hoffenheims Andrej Kamaric war erneut ein Totalausfall, ebenso Mario Pasalic von Atalanta Bergamo. Und auch von Routinier Ivan Perisic (33) ging keinerlei Gefahr aus.

Ob die Oldies um Modric und Perisic ihre Nationalmannschafts-Karrieren fortsetzen, ließ Dalic offen: "Vielleicht ist dies das Ende der Generation für Weltmeisterschaften, aber wir werden ein gutes Team für 2024 haben", sagte der Coach und ließ keinen Zweifel, dass er seinen bis 2024 datierten Vertrag erfüllen will. "Ich werde weitermachen. Mein Auftrag lautet, Kroatien für die EM 2024 zu qualifizieren."

Bilder zur Partie Argentinien - Kroatien