Regionalliga

Nach Demichelis-Abgang: Seitz übernimmt Bayerns U 23 wieder

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Nach Demichelis-Wechsel zu River Plate: Seitz soll den Erfolg zu Bayerns U 23 zurückbringen

Holger Seitz ist zurück an der Seitenlinie der Münchner U 23.

Holger Seitz ist zurück an der Seitenlinie der Münchner U 23. IMAGO/Lackovic

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Er sei "ein harter Mann", erklärte Martin Demichelis mit Tränen in den Augen, zudem geschehen im Fußball "verrückte Dinge". Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass sein Auftritt nach dem 4:1-Erfolg am Freitagabend über Ansbach sein letzter im Trainingsanzug des FC Bayern sein würde.

Noch am Samstag flog der 41-Jährige in seine argentinische Heimat, um dort letzte Details für das bevorstehende Engagement bei seinem Ausbildungsverein River Plate zu klären. Der argentinische Renommierklub aus der Hauptstadt Buenos Aires startet bereits Anfang Dezember in die Vorbereitung auf die im Januar beginnende neue Saison. Deshalb haben sie auch beim FC Bayern Verständnis, dass Demichelis den Rekordmeister "leider mitten in der Saison verlässt", wie Nachwuchsleiter Jochen Sauer konstatiert.

Des einen Verlust ist des anderen Zuwachs. Nach über acht Jahren unter Trainer Marcelo Gallardo hatte sich der südamerikanische Traditionsverein zuletzt auf die Suche nach einem neuen Übungsleiter begeben. Dass Demichelis, der erst in diesem Jahr die UEFA-Pro-Lizenz in Italien erwarb, überhaupt einer der Kandidaten bei River Plate ist, hat der ehemalige Innenverteidiger indes mehr seiner glanzvollen Spielerkarriere zu verdanken als den Verdiensten, die er als Trainer der kleinen Bayern vorweisen kann.

Denn nachdem er deren Talentschuppen im April 2021 übernommen hatte, gewann er zunächst keines der ersten acht Spiele. Daraus resultierte der Abstieg aus der 3. Liga - nur ein Jahr nach der Drittliga-Meisterschaft unter Sebastian Hoeneß. In der Vorsaison scheiterte er als Vizemeister an Bayreuth. In dieser Spielzeit blieb der Nachwuchs allerdings trotz des jüngsten Aufwärtstrends deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Aufgabe bei River Plate dürfte nun zu seiner Bewährungsprobe als Trainer werden. "In den letzten Wochen", erklärt Demichelis zum Abschied, habe sein Team eine gute Entwicklung genommen.

Es ist bei einer zweiten Mannschaft keinesfalls zielführend, wenn du jedes Jahr den Trainer wechselst.

Jochen Sauer

Tieftraurig über den Abschied sind die Verantwortlichen beim FC Bayern trotzdem nicht. Denn die Nachfolge konnte mit Holger Seitz ideal geregelt werden. Selbst wollte sich der 48-Jährige, der gerade erst von seiner dritten Corona-Erkrankung genesen ist, am Freitagabend noch nicht äußern. Sauer, dem Seitz zuletzt als Sportlicher Leiter am Campus assistiert hatte, erklärte aber: "Nachdem Micho mit der Anfrage von River Plate auf uns zukam und für uns klar war, dass wir ihm diese Chance nicht verwehren können, stellte sich die Frage: Wie bekommen wir Kontinuität rein, und zwar nicht nur für ein bis zwei Jahre?"

Die Antwort auf diese Frage lag indes auf der Hand. Schließlich hatte Seitz die Reserve des Rekordmeisters 2019 in die 3. Liga geführt und sie im August 2020 nach dem Hoeneß-Abschied in Richtung Hoffenheim erneut interimsweise übernommen. Im April 2021 jedoch übergab er das Team nach dem 30. Drittliga-Spieltag auf Nichtabstiegsplatz 16 an U-19-Coach Demichelis, um sich auf seine leitende Funktion am Campus konzentrieren zu können.

Spiele bis zur Winterpause

Dass dies nicht die beste Entscheidung war, spielte Sauer nun bei den Gesprächen in die Karten. Schnell sei man auf jenen Trainer gekommen, der noch im Verein ist, "der das Team schon trainiert hat, mit ihm aufgestiegen ist und der die Regionalliga kennt", wie Sauer die Gründe der Entscheidung für Seitz erläutert. Bereits an diesem Montag wird Seitz die Mannschaft erstmals wieder trainieren, sein Engagement soll allerdings weder kurz- noch mittelfristig angelegt sein. Vielmehr betont Sauer, wie wichtig es sei, bei der Ausbildungsmannschaft, die den Sprung in den Profibereich schaffen soll, Stabilität und Kontinuität einkehren zu lassen. "Unsere Hauptaufgabe ist", betont der Nachwuchsleiter, "Spieler auszubilden, und nicht Trainer. Deshalb müssen wir umdenken". In der Tat. "Es ist bei einer zweiten Mannschaft keinesfalls zielführend, wenn du jedes Jahr den Trainer wechselst", fügt er an.

Die Ambitionen und die Ausrichtung beim Bayern-Nachwuchs bleiben jedoch unverändert. "Wir möchten so viele entwicklungsfähige Spieler wie möglich haben, die Qualität soll dabei so hoch sein, dass sich niemand gegen die 3. Liga wehrt." Demnach ist auch der Zeitpunkt für das Comeback von Seitz perfekt. Denn die FCB-Reserve dümpelt derart blutleer im Regionalliga-Mittelfeld herum wie lange nicht mehr. Mit Seitz soll also der Erfolg aus vergangenen Tagen zurückkommen.

Matthias Horner

Die Trainer in der Regionalliga Bayern