Nationalelf

Musiala darf auf EM-Debüt hoffen - Startelf für Müller "schwierig"

Goretzka und Sané erste Alternativen - Trio kehrt zurück

Musiala darf auf EM-Debüt hoffen - Startelf für Müller "schwierig"

Jamal Musiala steht vor seinem EM-Debüt, hinter Thomas Müller dagegen eine Fragezeichen.

Jamal Musiala steht vor seinem EM-Debüt, hinter Thomas Müller dagegen eine Fragezeichen. picture alliance

Spielt er, spielt er nicht? Das rechte Knie von Thomas Müller beschäftigte auch am Dienstag die medizinische Abteilung des DFB und den Stab um Bundestrainer Joachim Löw. Der vom Bundestrainer zur EM für die Nationalelf reaktivierte Weltmeister, der sich beim 4:2 gegen Portugal kurz vor Schluss eine Kapselverletzung zugezogen hatte, saß zwar am Dienstag mit im Mannschaftsbus von Herzogenaurach nach München. Doch ob Müller am Mittwoch im Gruppenfinale gegen Ungarn (21 Uhr, LIVE! bei kicker) tatsächlich mitwirken kann, erschien 24 Stunden vor dem Anpfiff eher zweifelhaft. Ganz abschreiben wollte Löw den Offensiv-Allrounder bei der Pressekonferenz am Dienstagabend jedoch nicht: "Er wird sich morgen früh einem Test unterziehen. Dann wird man entscheiden, ob er einsatzfähig sein wird."

Bei der Trainingseinheit am Vormittag in Herzogenaurach war Müllers Aktionsradius in den gut 15 Minuten, in denen Kameras zugelassen waren, arg überschaubar. Da begnügte er sich mit Stabilitätsübungen im Fitnesszelt und einem gemütlichen Joggen mit dem gleichfalls angeschlagenen Leipziger Lukas Klostermann (Muskelfaserriss im Oberschenkel).

Einen Startelf-Einsatz unter diesen Voraussetzungen bezeichnete selbst Löw als "schwierig", zumal diese Partie nicht das letzte Alles-oder-nichts-Spiel im Turnier, sondern lediglich die Eintrittskarte in die K.o.-Runde sein soll. Möglicherweise hält Löw den 31-jährigen Müller als Joker für einen Kurzeinsatz in der Hinterhand, auch um seine Achtelfinal-Teilnahme nicht zu gefährden.

Goretzka wäre naheliegende Lösung - Sané die offensivere Variante

Es gebe "verschiedene Gedankenspiele, verschiedene Möglichkeiten in der Personalwahl" sagte Löw auf die Frage, wer im Falle eines Müller-Ausfalls die vakante Stelle einnehmen soll. Die naheliegende Lösung ist Leon Goretzka, der nach gut fünfwöchiger Verletzungspause wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel gegen Portugal einen vielversprechenden Teileinsatz absolviert hatte. Die (offensivere) Alternative zu Goretzka ist dessen Teamkollege Leroy Sané. Löw widersprach am Dienstag der Vermutung, das bisherige Reservistendasein des hoch veranlagten Stürmers hänge mit dessen Trainingsleistungen und dessen Einstellung zusammen. "Das kann ich nicht bestätigen, was die Einstellung betrifft. Die Energie und Trainingsleistung war auch von Sané sehr gut", so der Bundestrainer. "Ich bin sicher, dass er da sein wird, wenn er die Chance bekommt."

Musiala erstmals im Kader - Löw: "Er ist absolut bereit"

Im Gegensatz zu Müller kehrten die nach dem Portugal-Spiel ebenfalls leicht lädierten Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Robin Gosens zum Abschlusstraining auf den Platz zurück, sind laut Löw einsatzbereit. Erstmals im Kader wird Youngster Jamal Musiala (18) stehen, der die ersten beiden Partien noch von der Tribüne aus anschauen musste. "Im Training macht er einen sehr guten Eindruck und wirkt belastbar. Ich denke, er ist absolut bereit", entgegnete Löw auf die Frage, ob er dem Münchner schon einen Startelf-Einsatz zutraue. Allerdings gab er auch zu bedenken: "Wenn jemand fünf, sechs Wochen nicht gespielt hat, wäre es besser, wenn man ihn Stück für Stück heranführt."

Löw: "Wichtig, dass bei uns sportlich gesehen die Lichter nicht ausgehen"

Die Diskussion um das UEFA-Verbot einer bunt leuchtenden Münchner Arena wurde natürlich auch in der Löw-PK geführt. "Bei aller Wichtigkeit von Symbolen ist für mich wichtig, dass diese Werte auch gelebt werden. Das ist in unserer Mannschaft der Fall", entgegnete Löw, gleichwohl "hätte ich mich sehr gefreut, wenn das Stadion in diesen Farben geleuchtet hätte, wenn diese Lichter angegangen wären". Andererseits, so spannte Löw mit einem Lächeln den Bogen zum eigenen Team, "ist es wichtig, dass bei uns sportlich gesehen die Lichter nicht ausgehen".

Oliver Hartmann