Mehr Brisanz ging eigentlich nicht für das Münchner Stadtderby am vorletzten Spieltag: Während die seit zehn Liga-Spielen ungeschlagenen Löwen mit Blick auf die direkte Aufstiegschance siegen wollten, stand die akut abstiegsbedrohte Zweite des FC Bayern vor dem Niedergang in die Regionalliga. Soviel zur Ausgangslage.
Personell sah Sechzig-Trainer Michael Köllner entsprechend keinen Anlass, seine Elf, die zuletzt ein 1:1 in Wiesbaden geholt hatte, zu verändern. Die Bayern-Coaches Danny Schwarz und Martin Demichelis nahmen nach der empfindlichen 1:2-Niederlage gegen Unterhaching zwei Veränderungen vor: Es begannen Lungwitz und Motika für Vita und Kühn.
Bayern gehen überraschend, aber nicht unverdient in Führung
Recht zerfahren ging es los an der Grünwalder Straße, wo hunderte Fans den Mannschaftsbus des TSV 1860 empfangen hatten. Die erste richtig gute Chance gehörte Biankadi (2.), doch die Bayern präsentierten sich klar besser als zuletzt gegen Haching - und führten plötzlich! Scott hebelte die Löwen-Abwehr gekonnt aus, indem er durchsteckte auf Sieb, der wiederum flach und platziert rechts einschoss (13.).
Eine überraschende, aber - wie sich herausstellen sollte - nicht unverdiente Führung für die Gäste. Denn während die Sechzger mächtig Mühe hatten, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, lag auf der anderen Seite schon der zweite Treffer in der Luft. Zweimal war es Singh (15./27.), der zu Riesenchancen kam, diese aber nicht nutzte.
Mölders verwandelt Handelfmeter
3. Liga, 37. Spieltag
Außerhalb des Stadions zündeten die Löwen-Fans einen Wachmacher in Form eines weiß-blau gefärbten Feuerwerks. Doch die Köllner-Elf benötigte einen von Lungwitz verursachten Handelfmeter, um zurück ins Spiel zu kommen. Chefsache: Kapitän Mölders, der zuvor noch keinen Abschluss aufs Tor verzeichnen konnte, verlud Hoffmann und stellte souverän den Ausgleich her (41.). Mit einem 1:1 ging es in die Kabinen.
Auffälliger Singh bringt Bayern erneut in Führung
Der späte Ausgleich hätte den Löwen eigentlich Auftrieb für Durchgang zwei geben sollen, doch es kam anders. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff gingen die Bayern erneut in Führung: Singh düpierte Steinhart und stellte mit einem scharfen Flachschuss ins lange Eck auf 2:1 für die Gäste! Und der Neuseeländer blieb auffällig, zwang kurz darauf Hiller zu einer Rettungstat (52.).
Zweiter Strafstoß, zweites Löwen-Tor
Erfolgreich vom Punkt: Sascha Mölders. imago images
Eine Stunde war gespielt, als Sechzig das Geschehen wieder mehr und mehr vor das Bayern-Tor verlagerte und bissiger wurde. Von der verletzungsbedingten Auswechselung von Willsch (Leiste) ließen sich die Löwen nicht beirren. Und plötzlich ertönte wie in Hälfte eins ein Pfiff - Foulelfmeter für den TSV 1860, nachdem Lex von Feldhahn am linken Knöchel getroffen worden war. Diesmal trat allerdings Steinhart an - und auch er traf souverän. Der erneute Ausgleich (68.)!
Die Partie steuerte auf eine hochspannende Schlussphase zu. Sechzig blieb auf dem Gaspedal und zeigte auf einmal ein Offensivspektakel: Mölders (78.) sowie Lex mit einer Doppelchance (84.) verpassten jedoch die Entscheidung. Die Uhr lief runter - ohne einen weiteren Treffer. Am Ende stand ein 2:2 auf Giesings Höhen.
Für den letzten Spieltag heißt das: 1860 München (66 Punkte) hat in Ingolstadt (68) ein Endspiel um die Relegation und braucht für Rang drei zwingend einen Sieg. Verzichten müssen die Löwen dabei auf Belkahia, der seine 5. Gelbe Karte sah. Die Bayern-Reserve empfängt den Halleschen FC - und muss darauf hoffen, dass Meppen und Uerdingen ihre Partien nicht gewinnen. Die Partien des 38. Spieltags steigen allesamt am nächsten Samstag um 13.30 Uhr.