Bundesliga

Müller sucht die Leichtigkeit - Rückschlag für Breno

FC Bayern: WM-Star wartet seit 1038 Minuten auf ein Tor

Müller sucht die Leichtigkeit - Rückschlag für Breno

1038 Minuten torlos: Thomas Müller.

1038 Minuten torlos: Thomas Müller. Getty Images

Die Kapitäne und Trainer der Auswahlteams dieser Welt können eigentlich nicht irren: Für sie gehörte Thomas Müller 2011 zu den besten Fußballern überhaupt. Bei der Wahl zum Weltfußballer kam Müller auf den 13. Platz; nur zwölf Kicker lagen besser. Das kann sich sehen lassen. Und trotzdem: Gefühlt liegt die Wahl nicht zwei Monate, sondern zwei Jahre zurück, als Müller bei der WM in Südafrika den Fußballplaneten eroberte.

Das hat vor allem mit den zwei Startspielen 2012 zu tun, aber irgendwie auch mit dieser Saison. Eine Saison, in der Müller bislang die meisten Pflichtspiele aller Bundesligaakteure verzeichnet (35), in der ihm aber oft ein wenig die Leichtigkeit und die Ursprünglichkeit seines Spiels fehlte.

Weniger Chancen, schlechtere Verwertung

Ursprünglich ist seine Kaltschnäuzigkeit. Brauchte er 2010/11 etwa fünf Schüsse für ein Tor, sind es nun 15. Er hat weniger Großchancen (0,40 statt 0,55 pro 90 Minuten), und wenn er sie hat, verwertet er sie schlechter (14,3 statt 41,2 Prozent). "Thomas macht sicherlich eine schwierige Phase durch", stellt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge fest. "Es hakt an einem Tor. Das ist eine Geschichte, die am Selbstbewusstsein nagt", so Rummenigge.

Trainer Jupp Heynckes forderte schon in Katar, dass er "wieder mehr Torgefahr entwickeln" müsse, auch wenn er mehr auflegt für die Kollegen. Müller weiß, dass er trotz seiner sieben Vorlagen vor allem an Toren gemessen wird. Robben rechts, Kroos in der Mitte - die Konkurrenz schläft nicht. 1038 Minuten wartet er nun schon auf ein Tor. Und das, obwohl er seit vier Spielen zentral randarf, auf der Position, wo er eigentlich am effektivsten ist.

Heynckes lobt Kroos - das registriert auch Müller

Doch nach dem Wolfsburg-Spiel (2:0) nahm sich Heynckes auffallend viel Zeit, um Toni Kroos zu loben. Solche Sätze registriert auch Müller. Der ewige Bayern-Mann (seit 2000 im Klub) ist zwar ein fröhlicher und positiv denkender Spieler, doch er braucht mehr als andere das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers. Dass er im August bei dem superwichtigen Hinspiel der Champions-League-Quali gegen Zürich (2:0) plötzlich auf der Bank saß, traf ihn mehr, als er öffentlich einräumen wollte.

Heynckes hält aber viel von Müller; er muss eben alle Top-Spieler integrieren. So wie im November gegen Dortmund den lange verletzten Robben. Heynckes stellte Müller in die Mitte, obwohl der wochenlang rechts gut gespielt hatte und auch gegen Holland (3:0) dort fantastisch gewesen war (kicker-Note 1). Die Woche drauf rückte er wieder raus - weil Robben fehlte. Müllers Vielseitigkeit kann auch zum Nachteil werden. "Entscheidend ist, dass er wieder in die Verfassung kommt, die man von ihm kennt", sagt Rummenigge, "seine beste Phase war die WM 2010. Das ist der Müller, den Bayern braucht."

Breno muss für Hamburg passen

Auch fitte Abwehrspieler können die Bayern derzeit gut gebrauchen. Doch die sind rar: Nun hat sich auch noch Breno erneut verletzt. Der Brasilianer wird wegen erneut aufgetretener Knieprobleme nicht zum Kader beim Auswärtsspiel am Samstag in Hamburg gehören. "Das Bein hat auf die extremen Belastungen reagiert", so Trainer Jupp Heynckes am Freitag. Der 22-Jährige soll aber schon in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.

Mounir Zitouni/David Bernreuther