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'MoAuba' in der Formkrise - "Ich muss wieder gut spielen"

FIFA-Patch und Trainingszeit machen Probleme

'MoAuba' in der Formkrise - "Ich muss wieder gut spielen"

Deutschlands bester PlayStation-Spieler enttäuschte bei seinen letzten Turnierauftritten.

Deutschlands bester PlayStation-Spieler enttäuschte bei seinen letzten Turnierauftritten. Turner Broadcasting System

Auch die besten Spieler haben mal schlechte Phasen. Das erfährt Mohammed 'MoAuba' Harkous aktuell am eigenen Leib. "So kann es nicht weitergehen", hieß es deswegen auch vom Bremer Profi kurz nach seinem Aus in der eChampions League. Sein Lauf bei dem prestigeträchtigen Turnier endete nicht im Viertel- oder Halbfinale, wie man es von dem Weltranglistenachten auf der PlayStation gewohnt ist, sondern noch vor der K.o.-Runde.

Die Niederlage in Manchester ist einer von mehreren Rückschlägen, die der FIFA-Profi in den vergangenen Wochen hinnehmen musste - egal ob eNations Cup, FUT Champions Cup, eChampions League oder auch VBL Club Championship, wo er mit Werder Bremen zwar den Titel holte, im Einzel aber nicht überzeugte. "Dass es nicht so gut läuft, kann man auf jeden Fall so sagen. Ich bin jetzt zum dritten Mal in der Gruppenphase ausgeschieden. Das ist mir in den vergangenen drei Jahren noch nie passiert. Daher ist das eine ganz neue Situation für mich", äußerte sich der 22-Jährige gegenüber kicker eSport.

Patch macht Probleme

Einen Grund für seine aktuelle Formschwäche sieht 'MoAuba' in FIFA 19. Seit dem umfangreichen und viel diskutierten Patch im Januar, findet der Profi nicht mehr zu altbekannter Form zurück: "Ich komme zwar gut ins Spiel und habe meine Chancen, bin in der Offensive aber nicht effektiv genug. In den knappen Begegnungen verliere ich meistens, weil ich sehr offensiv agiere und dann ausgekontert werde. Zudem liegt mir das aktuelle Defensivspiel, bei dem viele mit zehn Mann hinten drinstehen, nicht so gut."

Keine Zeit fürs Training

Januar ist allerdings schon ein paar Monate her und von einem Profi wie Harkous wird erwartet, dass er sich mit genügend Training anpassen kann - wäre da nicht noch ein weiterer Faktor, der 'MoAuba' belastet: "Seit dem Patch ist es im Prinzip ein komplett neues Spiel, daher hätte ich mich auch so vorbereiten müssen, wie zum Start von FIFA 19. Das habe ich aber nicht geschafft, weil jede Woche ein Turnier anstand und ich bis Mitte März unter der Woche regelmäßig in der Virtual Bundesliga gespielt habe." Für die meisten Turniere hat sich 'MoAuba' selbst qualifiziert. So gesehen bremsten seine guten Leistungen seinen weiteren Erfolg.

Insgesamt trat 'MoAuba' in FIFA 19 bei 10 von 14 EA Majors an. Das ist Bestwert in Deutschland, brachte jedoch auch seine schlechten Seiten mit sich. "Meine Trainingszeit ist auf jeden Fall runtergegangen", benannte der Profi das Problem. Es sei zudem ein Trugschluss, dass Turniere mit viel Spielzeit verbunden sind: "Ich bin zwar auf FIFA-Events, spiele dort aber nur fünf Partien und bin dafür bis zu fünf Tage unterwegs. Da bleibt leider weniger Zeit für Training." Welche weitreichenden Folgen das hat, ist aktuell zu sehen. Vor der heißen Turnierphase übte Harkous acht Stunden am Tag. Dieses Pensum beizubehalten sei in den letzten Monaten jedoch "unmöglich" gewesen, so 'MoAuba'.

Viel hilft viel

Um die aktuelle Schwächephase zu beenden, plant Harkous vor allem eines: viel Training. Dank seiner guten Leistungen zu Saisonbeginn ist seine Teilnahme am FIFA eWorld Cup nahezu garantiert und auch beim Finale der Virtual Bundesliga ist Harkous dabei. Noch ist die Saison also lange nicht gelaufen. Auf deutscher Ebene rechnet sich 'MoAuba' sogar noch Chancen aus und schielt auf den Deutschen Meistertitel. Priorität hat trotzdem etwas anderes: "Es geht nicht darum, jetzt alles zu gewinnen. Ich muss wieder gut spielen und zu meinem Stil finden. Das ist das Ziel und dann kommen auch die Siege wieder."

Christian Mittweg