2. Bundesliga

Mitleidstour - die letzte Hoffnung

1860: Hoeneß kritisiert Ude

Mitleidstour - die letzte Hoffnung

Verzweifelter Ruf nach Rettung: Löwen-Präsident Dieter Schneider.

Verzweifelter Ruf nach Rettung: Löwen-Präsident Dieter Schneider. imago

Es klang wie ein verzweifelter Hilferuf, doch in Wirklichkeit war es ein Quasi-Offenbarungseid. "Unser Liquiditätsbedarf für die laufende Saison beträgt 3,5 Millionen Euro, für die nächste fehlen weitere 4,5 Millionen", räumte 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer vor der Partie gegen den KSC ein. Schaffen es die "Löwen" nicht, diese acht Millionen in zehn Tagen aufzutreiben, wars das wohl mit dem Profispielbetrieb. "Die Lösung muss bis Ende März, Anfang April stehen", sagte Schäfer. Insolvenz und Zwangsabstieg wären die Folge.

Das Problem ist, dass sich fast alle geprüften Optionen bereits zerschlagen haben. Die hoffnungsvollste Lösung, ein Zwölf-Millionen-Darlehen von Landesbank und Förderbank LfA (wahlweise: Stadtsparkasse), scheiterte an Widerständen der in den Aufsichtsräten sitzenden Politiker. Auch der FC Bayern, der sich an diesem Modell beteiligt hätte, sieht nun keine Möglichkeit mehr zu helfen. "Wir können den Löwen nicht einfach acht Millionen Euro schenken", sagte FCB-Finanzchef Karl Hopfner.

TSV 1860 München - Vereinsdaten
TSV 1860 München

Gründungsdatum

17.05.1860

Vereinsfarben

Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau

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Ude hat die Löwen noch nie geliebt.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß

Mit ihrem Gang an die Öffentlichkeit hat 1860 den letzten Trumpf ausgespielt. Die Mitleidswelle, die das Eingeständnis auslöste, könnte dazu führen, dass doch noch ein Investor gefunden wird - oder die Stadt einspringt. "Eine Stadt wie München sollte in der Lage sein, einen ehrlichen Arbeiterverein wie die Löwen mitzutragen", sagte Schäfer. Auch die Bayern erhöhen den Druck auf Oberbürgermeister Christian Ude, einst 1860-Aufsichtsrat. "Ude hat die Löwen noch nie geliebt", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß bewusst provozierend. Nun ja, in Zeiten, in denen die Städte kein Geld für soziale Einrichtungen wie Kindergärten haben, soll der Steuerzahler da wirklich für die millionenteuere Fehlwirtschaft eines Profi-Vereins geradestehen?