Dass jetzt vielerorts der Griff in die Archive erfolgt, hat sich Paolo Guerrero selbst zuzuschreiben. Schublade auf, Flaschenwurf raus , Flugangstaffäre ebenso. Das Bild vom Skandalprofi war schon vor dem an Rücksichtslosigkeit kaum zu überbietenden Tritt gegen Sven Ulreich fertig. Dabei geht es gar nicht darum, ob der Peruaner nun ein Unbelehrbarer ist oder ob er sich in den zurückliegenden zwei Jahren tadellos verhalten hat, sondern einzig und allein darum, ein Zeichen zu setzen.
Berufskollegen dürfen nicht so achtlos miteinander umgehen, wie es Guerrero am Wochenende getan hat. Frust oder Übereifer dürfen nicht dazu führen, dass ein Profi die schwere Verletzung eines anderen in Kauf nimmt. Dass Ulreich wie durch ein Wunder ohne schwere Blessur davongekommen ist, darf sich nicht mildernd auf das Strafmaß auswirken. Guerrero muss nicht wieder als Skandal-Profi gebrandmarkt werden, aber es bedarf einer abschreckenden Strafe gegen Brutalität und Rücksichtslosigkeit.
War es Frust oder Übereifer? José Paolo Guerrero muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen. imago