Von einem Umbruch war im Sommer die Rede, als nach dem Abstieg aus der Bundesliga 15 Spieler den Verein verließen und neun Neue (Azaouagh, Alushi, Baumjohann, Bunjaku, Hajri, Hohs, Idrissou, Nsor, Riedel) kamen. Das Personal-Karussell sollte sich aber auch im Winter weiter drehen. Mit Christopher Drazan (22), Markus Karl (26), Benjamin Köhler (32), Chris Löwe (23) und Mitchell Weiser (18) verpflichteten die Roten Teufel gleich nochmal fünf neue Spieler. Ein Sechster soll in Form eines Stürmers noch dazu kommen und das halbe Dutzend voll machen.
Der Hintergrund dieser offensiven Transferpolitik ist klar: In Sachen Aufstieg soll nichts dem Zufall überlassen werden. Zwar kommen alle fünf Neuzugänge von Erstligisten und haben - abgesehen von Drazan - schon allesamt Bundesliga-Spiele absolviert, doch stellt sich nach wie vor die Frage nach der erfolgreichen Integration. "Wir haben die Qualität im Kader erhöht und mehr Variationsmöglichkeiten im taktischen Bereich", erklärt der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. Konkret sollen diese wie folgt aussehen:
Das neue Gesicht der Roten Teufel
Die Taktik: Trainer Franco Foda (46) stellt wohl von einem 4-2-3-1- auf ein 4-1-3-2-System um. Demnach wird ein defensiver Mittelfeldspieler für einen zweiten Stürmer geopfert. Sprich: Die Mannschaft will sich offensiver ausrichten.
Der Angriff: Sturmtank Idrissou (32) soll zusammen mit Kapitän Bunjaku (29) die Doppelspitze bilden. Der Schweizer kam zuvor oft über die Flügel. Im Zentrum soll er seine Torgefahr (acht Treffer) noch besser zur Geltung bringen und gemeinsam mit dem Kameruner (neun Tore) für Durchschlagskraft sorgen.
Das Mittelfeld: Hier kommt Neuzugang Karl eine Schlüsselrolle zu. Der "Staubsauger" soll alleine im defensiven Mittelfeld abräumen und Löcher stopfen. In der offensiven Dreierreihe gibt Baumjohann den Spielmacher. Auf den Flügelpositionen sollen die Neuzugänge Köhler, Weiser und/oder Drazan für schnelle und überfallartige Vorstöße bis zur Grundlinie sorgen.
Die Abwehr: Die Linksverteidigerposition war bislang die vermeintliche Schwachstelle der FCK-Viererkette. Weder Leon Jessen (26, kicker-Notenschnitt 3,75) noch Alexander Bugera (34, kicker-Notenschnitt 3,79) wussten zu überzeugen. Mit der Verpflichtung von Löwe soll diese Problemzone geschlossen werden.
Der Torwart: Hier galt Tobias Sippel (24) als gesetzt. Beim Abschlusstest gegen RB Salzburg stand dann aber plötzlich David Hohs (24) zwischen den Pfosten. Wachrüttler oder Fingerzeig? Der FCK kann sich eigentlich keine weitere Baustelle erlauben.
Negativbeispiel 2012
Dass ein derartiger personeller Wandel auch nach hinten losgehen kann, musste der FCK erst im vergangenen Jahr am eigenen Leib erfahren: In der Winter-Transferphase holte man fünf Neue (Borysiuk, Jörgensen, Swierczok, Wagner, Yahia), um den Abstieg abzuwenden. Am Ende sollte Kaiserslautern nur noch sechs Punkte holen, stürzte ab und landete in der Zweiten Liga.