Bundesliga

Mislintat über Elfmeterszene: "Krasse Fehlentscheidung"

Regeldiskussion und großer Frust in Stuttgart

Mislintat: "Das ist der klarste, klarste, klarste Handelfmeter"

Klare Sache? Sasa Kalajdzic schießt Timothy Fosu-Mensah den Ball an die Hand.

Klare Sache? Sasa Kalajdzic schießt Timothy Fosu-Mensah den Ball an die Hand. imago images

Am letztlich verdienten Sieg der Werkself wollte nach dem Spiel keiner der Stuttgarter rütteln. Allerdings hatte die Partie das Potenzial, nach einer knappen Stunde zugunsten der Gäste zu kippen, als dem VfB der Anschlusstreffer gelang. Doch statt Handelfmeter und einem möglichen 2:2 lief der Konter zum 1:3.

Dafür gibt es ja eigentlich den Videobeweis, das hatten zumindest die Schwaben auf dem Platz zunächst gedacht. Denn die Gäste reklamierten wild. Der Treffer der Leverkusener wurde - wie übrigens ohnehin jedes Tor - auch überprüft. Abseits? Nein, wenn auch knapp. Doch wurde auch die Szene im Strafraum von Bayer auf Handspiel untersucht? "Wenn da nicht nachgeguckt worden ist, möchte ich das gar nicht mehr kommentieren", sagte Mislintat am Sonntag.

Entgegen der gestrigen (durch die Twitter-Kommunikation des DFB begründeten) Annahme, ist das Handspiel nach kicker-Informationen allerdings vom VAR gecheckt worden. Er hielt es allerdings nicht für eindeutig genug, die Entscheidung von Schiedsrichter Sven Jablonski als grobe Fehlentscheidung zu werten, um einzugreifen.

Mislintat: "Es ist glasklar definiert, dass das strafbares Handspiel ist"

Mislinat spricht von "einer krassen Fehlentscheidung", die das Spiel für den Aufsteiger gekillt habe. "Es ist glasklar definiert, dass das strafbares Handspiel ist. Wenn wir bei den Regelschulungen einigermaßen aufgepasst haben, ist das der klarste, klarste, klarste Handelfmeter, den man geben kann", echauffierte sich Stuttgarts Sportdirektor. "Beide Hände über der Schulter, die Hand ganz klar am Ball. Dann liegt der Ball auf dem Punkt zum 2:2. Alles was nach dieser Situation passiert, ist für mich irrelevant in der Spielanalyse." Auch Hitzlsperger und Gregor Kobel hatten am Samstag bereits darauf verwiesen, dass die Regelschulung in diesem Fall eindeutig gewesen sei.

Auf welche Passage beruft sich der VfB in seinem Ärger? In der Regel 12 ("Fouls und unsportliches Betragen") heißt es unter anderem: "Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und (...) sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet (außer der Spieler spielt den Ball vorher absichtlich mit dem Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) und der Ball springt ihm dabei an die Hand/den Arm)."

Mislintat ärgerte sich, dass im Stadion die Bilder gar nicht gesichtet wurden: "Die einzigen im Stadion, die die Videobilder nicht gesehen haben, sind die vier Schiedsrichter. Das ist kein Vorwurf, sondern so ist der Ablauf. Damit fängt es doch an. Geht raus und guckt euch die Szenen an." In diesem Fall bemängelt Mislintat, dass "nicht nach der klaren Definition gehandelt" wurde. "Es geht um die Qualität der Entscheidung, die ist leider in diesem Fall nicht gut genug."

Mislintat: "Früher gab es Elfmeter und Rot für sowas"

Am Samstag hatte Matarazzo schon gesagt, er verstehe die Handregel gar nicht mehr. Mislintat fordert eine Neudefinition. "Wir müssen nachjustieren und Klarheit schaffen. Wenn ein Handspiel einen Torschuss dieser Güte verhindert, ist das ein klarer Handelfmeter. Früher gab es Elfmeter und Rot für sowas, heute gibt es nichts", sagt Mislintat. "Wir haben immer eine neue Erklärung, das ist zu schwammig. Ich verstehe sie nicht mehr und kann sie nicht mehr akzeptieren. Das Wichtigste wäre eine Fehleranalyse. Die Referees sind gefragt. So funktioniert es nicht, wenn klarste Definitionen nicht eingehalten werden. Da ist keine Stringenz." Insgesamt fühle es sich laut Mislintat für seinen VfB so an, "dass wir im Verlauf der letzten Wochen krass benachteiligt worden sind."

IFAB hat die Handspiel-Regel auf der Agenda

Die Handspiel-Regel steht für März jedenfalls auf der Agenda. Die Regelhüter des IFAB sehen Handlungsbedarf. Demnach soll der Faktor "Absicht oder nicht" wieder stärker in den Vordergrund rücken und ein abgespreizter oder über die Schulter erhobener Arm nicht mehr als Automatismus für einen Pfiff gelten.

tru