3. Liga

Minkwitz und der Respekt

Stuttgart: Gut besetzt in der Abwehr

Minkwitz und der Respekt

Stefan Minkwitz

Nach einer starken Rückrunde genießt er Respekt und Anerkennung: Stefan Minkwitz. imago

Im künftig kleineren Kader gab es einen großen Umbruch. Zwölf Spieler haben die Kickers verlassen, dafür wurden acht geholt. Zwar fehlen unter den Neuzugängen die großen Namen, doch erfahrene Profis wie Janic oder Schmiedel und Talente wie Landeka oder Schürg können für Qualität sorgen. Der von TuS Koblenz gekommene Traut hat im rechten Mittelfeld die schwere Aufgabe, den im Tausch zum Zweitligisten gewechselten Parmak zu ersetzen.

Gegen Regionalligist SSV Ulm gelang im letzten Test ein 2:1-Sieg, zuvor gegen den Schweizer Zweitligisten FC Winterthur ein 1:1. Siege gab es gegen die Oberligisten Balingen, Au und Memmingen.

In der Abwehr sind die "Blauen" gut besetzt. Den Abgang von Stierle auf der linken Seite kompensiert Janic. Im Mittelfeld gibt es ein großes Gerangel um die Plätze. Dort wird neben Kapitän Rosen zunächst nur Gambo gesetzt sein. Zudem hat vor allem Traut gute Chancen auf einen Stammplatz. Die Frage ist, ob die Qualität im Angriff mit dem in seinen Leistungen schwankenden Vaccaro, dem in der Vorbereitung auftrumpfenden Talent Schürg sowie Tucci und Kacani ausreicht. Nicht umsonst wollten die Schwaben Mesic aus Freiburg zurückholen, konnten ihn aber nicht finanzieren. Zudem bleibt abzuwarten, ob der junge Salz im Tor den mit Parmak nach Koblenz gegangenen Yelldell ersetzen kann. Der Vorteil: In Abwehr und Mittelfeld gibt es eine Reihe flexibel einsetzbarer Spieler, wodurch Ausfälle kompensiert werden können.

Trainer Stefan Minkwitz setzt weiterhin auf ein 4-4-2, wahlweise mit zwei Sechsern oder mit Raute.

Minkwitz wurde sehr kritisch empfangen, als er im November vom Co- zum Cheftrainer befördert wurde. Das hat sich durch die Qualifikation geändert. Nach einer starken Rückrunde genießt er Respekt und Anerkennung, die er nun aber bestätigen muss.

Auch wenn der Verein vor einer schweren Saison steht: Nach einem häufig turbulenten Jahr herrscht derzeit im Umfeld Ruhe und Vorfreude auf die neue Liga. Für gute Laune sorgt auch der Ausbau der Haupttribüne, der das Gazistadion drittligatauglich macht. Dass auch der VfB Stuttgart II seine Heimspiele künftig in Degerloch austrägt, ist eine Kröte, die Verein und Fans schlucken müssen.

Der einschließlich des Langzeitverletzten Russo nur 19 Mann starke Kader birgt Risiken. Halten die Neuzugänge das, was sie versprechen und knüpft die Mannschaft an die Leistungen des Frühjahrs an, wird sie wohl zwischen Platz zehn und 17 abschneiden.

Matthias Jung