Dahoud belohnt mutige und offensive Fohlen
Mönchengladbachs Trainer Andre Schubert war nach dem 2:3 beim Hamburger SV zu einem personellen Wechsel gezwungen: Elvedi begann für Hinteregger (grippaler Infekt) und gab den Rechtsverteidiger - Nordtveit rückte dafür nach innen. Kölns Coach Peter Stöger tauschte seine Startelf im Vergleich zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt auf drei Positionen: Lehmann, Olkowski und Osako spielten für Mavraj (Magen-Darm-Probleme), Risse (5. Gelbe) und Zoller (Muskelverletzung).
Das 95. Rheinderby begann rassig: Die Borussia klappte sofort das Visier hoch, trat sehr offensiv auf, agierte zudem mit aggressivem Pressing und schnürte den FC im Sechzehner ein. Die spielbestimmenden Fohlen belohnten sich früh für diesen mutigen Auftritt: Raffael band vor dem gegnerischen Strafraum drei (!) Kölner und servierte die Kugel dann perfekt in den Lauf von Dahoud, der zentral aus zwölf Metern zum 1:0 ins rechte Eck einschob (9.).
Gladbach spielbestimmend - Köln ideenlos und gebunden
Auch in der Folge blieb Gladbach die dominantere Mannschaft. Im 4-4-2-System agierten die vier Offensivspieler Raffael, Stindl, Hazard und Johnson sehr flexibel und stifteten Verwirrung durch viele Positionswechsel. Zudem erhielt das Quartett zusätzliche Unterstützung durch die offensiv eingestellten Außenverteidiger Elvedi und Wendt sowie durch Aktivposten Dahoud, der sich aus dem zentralen Mittelfeld immer wieder mutig mit nach vorne einschaltete. Durch viele Sprints in die Tiefe schuf die Borussia immer wieder Anspielstationen und sorgte für Torgefahr. Wendt (13.), Elvedi (20.), Stindl (24.) und Hazard (36.) sorgten für Gefahr.
Der FC war hingegen über weite Strecken in der Defensive gebunden. In der Vorwärtsbewegung entwickelten die Geißböcke kaum Ideen, blieben ohne offensive Impulse und Durchschlagskraft. Immer wieder probierten es die Gäste mit langen Bällen auf Modeste in die Spitze - ein leicht auszurechnendes Stilmittel für die Borussen-Defensive. Die Hausherren näherten sich derweil durch Standards dem zweiten Treffer an: Nordtveit scheiterte nach einer Freistoßflanke mit einem Kopfball an einer starken Fußabwehr von Torwart Horn (42.), Xhaka köpfte eine Ecke knapp rechts vorbei (43.).
Joker Jojic belebt den FC - Horn und Sommer glänzen
22. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Stöger Jojic und erhoffte sich neue Impulse. Diese setzte aber zunächst die spielstarke und kombinationsfreudige Borussia: Stindl zwang Horn aus 14 Metern zu einer Glanzparade (53.), dann küsste Xhakas Distanzhammer den rechten Außenpfosten (54.). Nun war auch Köln wach und meldete sich zu Wort: Modeste köpfte drüber (55.), dann durfte sich Keeper Sommer gleich zweimal gegen Jojic auszeichnen (58., 62.). Das 95. rheinische Derby - es blieb ein unterhaltsames.
Dann warf Stöger den 20-jährigen Hartel ins eiskalte Wasser und schenkte dem Mittelfeldmann das Profi-Debüt (63.). Während die spielerische Qualität immer weiter abnahm, rückte der Kampf in den Vordergrund. Viele hitzige Zweikämpfe sorgten für eine elektrisierte Atmosphäre auf dem Rasen.
Köln startet die Schlussoffensive
Das Derby blieb bis zum Schluss offen, zumal Köln eine Viertelstunde vor Schluss noch einmal richtig aufdrehte: Ein Distanzhammer von Lehmann kratze Sommer spektakulär aus dem Winkel (79.). Dann köpfte Modeste nach einer Ecke aufs Tor, doch Stindl rettete für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie (80.). Die Borussia schaltete nun in den Defensivmodus und schaffte es immer seltener, zu entlasten. Jojic prüfte Sommer einmal mehr (86.), doch der Schweizer Schlussmann blieb an diesem Tag unüberwindbar.
Mönchengladbach spielt nächste Woche Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg. Köln ist bereits am Freitag (20.30 Uhr) zu Hause gegen Hertha BSC gefordert.