Gladbachs Trainer Dieter Hecking, der unter der Woche seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hatte, baute auf die gleiche Elf wie beim 3:1 in Bremen vor der Länderspielpause.
96-Coach André Breitenreiter musste auf die Leistungsträger Bebou (Sehnenteilriss im Oberschenkel) und Walace (Streptokokken-Infekt) verzichten, die verletzt beziehungsweise erkrankt von ihren Nationalmannschaften wiedergekommen waren. Dafür kehrte Torjäger Niclas Füllkrug (Knieprobleme) nach einem Monat Ausfallzeit zurück in die Startelf, im Vergleich zum 2:1 gegen Wolfsburg begann außerdem Fossum in der Mittelfeldzentrale.
Hazard und Lang kontern Woods Blitztor
Vieles sprach nach zuletzt acht Heimsiegen in Folge vor Anpfiff für die Gladbacher, doch die Gäste aus Niedersachsen erwischten einen absoluten Blitzstart: Füllkrug leitete einen langen Ball von Elez per Kopf weiter in den Lauf von Wood, der von rechts auf Sommer zulief und den Gladbacher Schlussmann tunnelte. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 22 Sekunden - das bislang schnellste Tor der laufenden Bundesliga-Saison. Doch Gladbach zeigte sich von der kalten Dusche wenig beeindruckt: Stindl und Hofmann kombinierten sich im Doppelpass in den Gladbacher Strafraum, wo letztlich Neuhaus den freistehenden Hazard fand. Der Belgier nahm rechts im Strafraum Maß und schlenzte die Kugel ins linke obere Eck - ein herrlicher Treffer (7.).
Nach der furiosen Anfangsphase beruhigte sich das Spiel etwas, bewegte sich aber weiterhin auf spielerisch hohem Niveau. Die Hausherren taten dabei mehr fürs Spiel, Hannover setzte offensiv immer wieder Nadelstiche. Erneut Hazard (10., 12., 28.) sowie auf der Gegenseite Bakalorz (22.) vergaben Möglichkeiten, ihr jeweiliges Team in Führung zu bringen. Das gelang dann Gladbachs Rechtsverteidiger Lang kurz vor dem Halbzeitpfiff. Nach einem eigentlich harmlosen Steilpass des kurz zuvor eingewechselten Jantschke gingen weder Elez noch Esser zum Ball und machten so den Weg frei für den Schweizer Rechtsverteidiger, der den zögernden Esser anschließend aus spitzem Winkel tunnelte und mit seinem ersten Bundesligatreffer den Halbzeitstand von 2:1 herstellte (44.).
Horror-Crash: Ginter wird vom Platz getragen
Dass Vorlagengeber Jantschke zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz stand, war einer Szene geschuldet, die sehenswerte erste 45 Minuten überschattet hatte. Sarenren Bazee und Ginter waren in der 37. Minute im Mittelfeld bei höchstem Tempo mit den Köpfen zusammengestoßen. Beide Spieler mussten eingehend behandelt, Ginter letztlich sogar mit der Trage aus dem Stadion und weiter ins Krankenhaus transportiert werden. Sarenren Bazee kehrte nach längerer Behandlungspause kurzzeitig auf den Platz zurück, musste aber noch vor dem Halbzeitpfiff benommen ausgewechselt werden.
Der 12. Spieltag
Stindl und Zakaria machen den Deckel drauf
Der zweite Durchgang erwies sich als bei weitem nicht so ereignisreich wie die erste Hälfte. Mönchengladbach zeigte sich abgeklärt, ließ Ball und Gegner laufen und kontrollierte das Spielgeschehen. Lang verpasste per Kopf nach Hofmanns Freistoßflanke noch knapp den Doppelpack (55.), kurze Zeit später sorgte Stindl dann für das verdiente 3:1 - auf erneut sehenswerte Weise. Hazard hob den Ball vom linken Flügel gefühlvoll in den Rücken der Abwehr, wo der Gladbacher Kapitän herannahte und den Ball technisch anspruchsvoll mit vollem Risiko volley unter die Latte jagte (58.).
Die Partie war daraufhin entschieden, Hannover ließ ein Aufbäumen vermissen. Stattdessen spielten die Hausherren ihre spielerische Überlegenheit weiter aus. Plea scheiterte ebenso am hervorragend reagierenden Esser (74.) wie der anschließend für ihn eingewechselte Zakaria (76.), der mit seiner zweiten Gelegenheit binnen kürzester Zeit dann nach feinem Steilpass von Strobl doch noch das 4:1 erzielte (77.). Mönchengladbach baute seine eindrucksvolle Heimserie durch den Erfolg auf nun neun Siege vor eigenem Publikum aus, Hannover bleibt im 18. aufeinanderfolgenden Auswärtsspiel ohne Sieg.
Gladbach will den Höhenflug am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in Leipzig bestätigen, Hannover ist bereits am Samstag (15.30 Uhr) gegen Berlin gefordert.