Aus Salvador de Bahia berichtet Michael Pfeifer
Ansonsten hat die deutsche Mannschaft "von Olympia hier noch nicht so viel mitbekommen", findet Schalkes Max Meyer, "aber von Brasilien bin ich schon beeindruckt, wenn man auf dem Weg zum Training die Favelas sieht, da wird einem bewusst, wie gut wir es in Deutschland haben. Und in welcher Armut die Leute hier zum Teil leben."
Im Turnier wird es nun richtig ernst für die deutschen Olympia-Fußballer. Nicht nur für Meyer hat das zweite Spiel am Sonntagabend in Salvador (21 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) Finalcharakter. "Ab jetzt müssen wir alle Spiele gewinnen, wenn wir eine Medaille holen wollen", ist sich der Schalker sicher. "Wenn wir verlieren, sind wir raus, das ist jedem bewusst." Allerdings geht die DFB-Auswahl mit gehörigem Respekt in die Partie gegen die Asiaten, die zum Auftakt Fidschi 8:0 abfertigten. "Gegen die gewinnen alle haushoch", will sich der Ex-Leverkusener Heung-Min Son keineswegs auf diesem stattlichen Torverhältnis ausruhen . Die Freundschaft zu den Ex-Kollegen Julian Brandt und Lars Bender muss da ruhen.
Spielbericht & Vorschau
Son ist nicht der einzige Star der Südkoreaner. Auch Hyun-Jun Suk, der Stürmer des FC Porto steht im Kader, der sich in der Europa League schon mit Sven Benders Borussia Dortmund messen konnte, ist zu nennen. Die Portugiesen unterlagen übrigens 0:1 und 0:2. Zudem sind Hee-Chang Hwan von RB Salzburg und der zuletzt an Bielefeld ausgeliehene Leverkusener Seung-Woo Ryu dabei.
Brandt: "...sonst kann man sich schon mal schnell was einfangen"
"Offensiv werden sie ähnlich stark sein wie Mexiko", erwartet Meyer. "Aber wir müssen unser Spiel durchziehen."
Sieht sich und sein über genügend Erfahrung verfügendes Team bereit für Südkorea: Julian Brandt. picture alliance
Brandt sieht die Asiaten im Vorteil, "weil sie sich viel länger vorbereiten konnten". Bis auf die wenigen Legionäre sind die Südkoreaner bereits mehrere Wochen zusammen und haben sich akribisch auf die Spiele vorbereiten können. "Ich finde, dass man besonders Südkorea auf keinen Fall unterschätzen darf, sonst kann man sich schon mal schnell was einfangen", empfiehlt Brandt. "Sie bereiten sich seit Monaten auf das Turnier vor. Ryu spielt ja in Leverkusen, deswegen weiß ich, wie lange die schon weg sind."
Zudem werden neben olympischen Ehren noch von einer speziellen Motivation getragen. Sollte auch diese Generation eine Medaille gewinnen wie die letzte 2012 in London (Bronze), winken den Südkoreanern die Freistellung vom zweijährigen Wehrdienst, nur eine vierwöchige Grundausbildung wäre dann noch zu absolvieren. Wenn das kein Anreiz ist.
Ich weiß nicht, wer sonst noch so gut in der Breite aufgestellt ist.
Julian Brandt
Allerdings erkennt Brandt auch Vorteile auf der deutschen Seite. "Wir haben viele Bundesliga-Spieler, viele erfahrene Spieler im Team, die schon in der Champions League gespielt haben, ein A-Länderspiel absolviert haben. Und wir haben einen Weltmeister in unseren Reihen mit Matze Ginter, der sehr erfahren ist. In der Breite sind wir auch super aufgestellt. Ich weiß nicht, wer sonst noch so gut in der Breite aufgestellt ist und so viel Erfahrung hat." Am Sonntag wird sich herausstellen, welche Vorteile schwerer wiegen.
Voraussichtliche Aufstellung gegen Südkorea:
Horn - Toljan, Ginter, Süle, Klostermann - Lars Bender, Sven Bender - Brandt, Meyer, Gnabry - Selke