Bundesliga

"Mein großer Traum lebt weiter"

Dortmund: Gündogan bleibt bis 2014 "definitiv" beim BVB

"Mein großer Traum lebt weiter"

Ilkay Gündogan nach seinem Tor im Finale von Wembley: "Es war grausam."

Ilkay Gündogan nach seinem Tor im Finale von Wembley: "Es war grausam." imago

"Mein großer Traum lebt weiter", sagt der Dortmunder Mittelfeldspieler, wenn man ihn auf das verlorene Endspiel in der Champions League gegen den FC Bayern (1:2) anspricht. Der Traum, das ist der Gewinn des Henkelpotts, der angesehensten Trophäe im Klubfußball. "Es war grausam. Ich konnte nicht zusehen, wie die Bayern den Pokal bekommen und jubeln. Ich habe mich umgedreht und war nur noch traurig."

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Mit dem BVB will er diesem Traum in der kommenden Spielzeit wieder nachjagen, denn "wir haben Blut geleckt und das Potenzial ist da für den ganz großen Wurf." Die Frage ist allerdings, wie die Mannschaft den Abgang von Mario Götze verkraftet und wie sie mit dem noch immer möglichen Abschied von Toptorjäger Robert Lewandowski umgeht. Für Gündogan sind solche Wechselspiele Teil des Systems, das beunruhigt ihn "definitiv nicht. Dass wir wichtige Abgänge kompensieren können, haben wir in der Vergangenheit bewiesen, auch als Team."

Das Aha-Erlebnis kam auf der Tribüne

Gerade seine Entwicklung nach dem Wechsel von Nürnberg Dortmund steht beispielhaft für diese These. Der 1,80 Meter große Techniker kam als Nachfolger des im ersten Meisterjahr 2010/11 überragenden Nuri Sahin zur Klopp-Elf, brauchte allerdings einige Zeit, um sich überhaupt erst in die Mannschaft hineinzubeißen. Der Wendepunkt kam, "als ich zweimal auf der Tribüne saß. Das hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Es hat sich in eineinhalb Jahren vieles entwickelt, mein Spiel, meine Rolle im Team. Ich habe mir das Selbstvertrauen erarbeitet, um Bälle zu erobern und das Spiel nach vorne anzutreiben. Vor zwei Jahren hätte ich mich gar nicht getraut, den Gegner anzugreifen."

Nächste Saison spiele ich definitiv beim BVB. Wie es dann weitergeht, wird man sehen.

Ilkay Gündogan über seinen 2015 auslaufenden Vertrag

Das macht er beim BVB aber auch in der DFB-Elf mittlerweile so effektiv und konsequent, dass er in den Fokus der absoluten Topklubs gerät, zum Beispiel des FC Barcelona. Droht der Borussia also der Verlust des nächsten Herzstücks? "Nach der Rückkehr aus der Türkei werde ich mich mit meiner Familie besprechen, mein Vater setzt sich dann mit Herrn Watzke und Herrn Zorc zusammen", sagt Gündogan, dessen Vertrag beim Vizemeister ohne Ausstiegsklausel bis 2015 läuft. Die BVB-Bosse wollen vorzeitig verlängern. "Nächste Saison spiele ich definitiv beim BVB. Wie es dann weitergeht, wird man sehen", so Gündogan, der hofft und darum bittet, "keine Wasserstandsmeldungen mehr abgeben" zu müssen.

Ilkay Gündogan im DFB-Dress gegen Frankreichs Franck Ribery: "Vor zwei Jahren hätte ich mich gar nicht getraut, den Gegner anzugreifen."

Ilkay Gündogan im DFB-Dress gegen Frankreichs Franck Ribery: "Vor zwei Jahren hätte ich mich gar nicht getraut, den Gegner anzugreifen." imago

Nach einer weiteren Saison bei den Schwarz-Gelben und der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wird man sehen, ob Gündogan sich in der Kategorie Weltklasse etablieren kann, in die ihn der kicker nach seiner Rückrunde an Position 2 hinter Bastian Schweinsteiger ("Da ist kein Neid, sondern Anerkennung") eingestuft hat. Ob er das Weltturnier in Brasilien als Stammspieler erleben wird, ist für Gündogan noch weit weg, zudem hält er sich mit öffentlichen Forderungen zurück. "Ich sollte nicht solche Ansprüche stellen. Man will grundsätzlich immer spielen, aber ich weiß, dass ich noch nicht so lange dabei bin wie andere auf meiner Position", so der siebenmalige A-Nationalspieler.

In Löws Auswahl muss sich der in Gelsenkirchen geborene erst noch die Sporen verdienen, die ihn in Dortmund mittlerweile zum Taktgeber machen. Auch wenn sein Einstieg bei den Westfalen nicht ganz einfach war. Kevin Großkreutz sei Dank. Laut Gündogan schaute der eingefleischte Borusse "mich anfangs böse an". Doch dann habe Großkreutz auf "einen kleinen ersten Schritt auf mich zu gemacht". Seitdem versucht Gündogan den Kollegen in seine Geburtststadt einzuladen, "aber irgendwie will er nicht so".

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