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"Meilenstein"? UEFA segnet Financial-Fairplay-Reform ab

Neue Regeln ab Juni 2022

"Meilenstein"? UEFA segnet Financial-Fairplay-Reform ab

Will mit den neuen Regeln den "Fußball schützen": UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. 

Will mit den neuen Regeln den "Fußball schützen": UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.  AFP via Getty Images

Aus FFP wird FSR: Das UEFA-Exekutivkomitee hat am Donnerstag die umfassende Reform ihrer Financial-Fairplay-Regeln abgesegnet, die künftig unter dem Namen "Financial Sustainability Regulations" firmieren.

Obwohl die 2010 eingeführten Regularien, nach denen Fußballklubs im Grundsatz nicht mehr Geld ausgeben als einnehmen dürfen, mangels Schlagkräftigkeit zuletzt immer wieder in der Kritik standen, sagt UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, sie hätten die Arbeitsweise der Klubs "revolutioniert". Dennoch hätte die Fußballentwicklung gepaart mit der Corona-Pandemie eine "umfassende Reform" nötig gemacht.

Diese sieht in erster Linie drei Bausteine vor. Die größte Neuerung ist eine Kaderkostenregel, wonach Ausgaben für Gehälter, Transfers und Beraterhonorare auf 70 Prozent der Klubeinnahmen begrenzt sind. "Die Beurteilungen werden jeweils zeitnah durchgeführt", so die UEFA, "Verstöße führen zu im Voraus festgelegten finanziellen Sanktionen und sportlichen Maßnahmen".

Klubeigner dürfen künftig größere Defizite ausgleichen

Die UEFA wird im Rahmen der neuen Regeln außerdem überfällige Verbindlichkeiten der Klubs - etwa gegenüber anderen Vereinen, Arbeitnehmern, Steuerbehörden oder der UEFA - strenger kontrollieren und ahnden.

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Neu ist schließlich, dass Klubeigner statt wie bisher 30 Millionen Euro künftig 60 Millionen Euro über drei Jahre an Defizit ausgleichen können. Zuvor war sogar im Gespräch gewesen, diese Grenze ganz aufzuheben. Das hätte die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga massiv bedroht.

"Dieses Reglement wird uns dabei helfen, den Fußball zu schützen und ihn gegen mögliche künftige Schocks zu wappnen", ist sich Ceferin sicher. "Gleichzeitig werden vernünftige Investitionen gefördert und eine nachhaltigere Zukunft des Fußballs angestrebt." Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn hatte schon im Vorfeld von einem "Meilenstein" gesprochen. Er hofft nun auf eine "leichte Bremse bei den Gehältern und Ablösesummen".

Weiterhin greifen die Regeln erst rückwirkend

Die "Financial Sustainability Regulations" treten im Juni 2022 in Kraft, werden aber schrittweise über drei Jahre eingeführt.

Abzuwarten bleibt, wie wirksam die neuen Regularien sein werden, wenn es um Sanktionen gegen die großen Klubs geht. Am Grundproblem von FFP ändert sich vorerst nichts: Weiterhin wird nur im Nachgang betrachtet. Ein Klub kann sich also theoretisch mit Ausgaben über Gebühr für einen Wettbewerb qualifizieren und so eigentlich dem Sinne der Nachhaltigkeit widersprechend seine Medieneinnahmen erhöhen.

jpe