Steht nach seiner Überführung ohne Team da: Matthias Kessler. imago
Wie die "Süddeutsche Zeitung" bereits am Mittwochabend vorab vermeldete, ergab auch die Auswertung der B-Probe von Matthias Kessler ein positives Ergebnis. Der Schweizer Radsport-Verband, dem Kessler als Lizenznehmer untersteht, bekräftigte die Meldungen am Freitag: "Die B-Probe hat die A-Probe bestätigt", sagte Lorenz Schläfli, der Geschäftsführer von Swiss Cycling auf dpa-Anfrage.
Kessler bisheriger Arbeitgeber Astana reagierte auf die positive Probe seines Fahrers umgehend und entließ diesen. Das teilte das Team in einer offiziellen Erklärung am Freitagmittag mit.
Der in der Schweiz lebende Kessler wird nun in den nächsten zwei bis drei Wochen zur Anhörung geladen. Sollte der 28-Jährige nicht nachweisen können, dass die Dopingmittel ohne sein Zutun in seinen Körper gelangt sind, wird er für zwei Jahre gesperrt.
Die Probe wurde am 24. April, einen Tag vor dem Halbklassiker Fleche Wallone, bei dem er am Ende Vierter wurde, entnommen. "Ich kann mir das Ergebnis nicht erklären. Ich fordere umgehend eine Gegenanalyse", zeigte sich der Franke bereits damals überrascht. Auch jetzt ist er nicht um Erklärungen verlegen: Laut SZ hat Kessler gegenüber seinem Anwalt Michael Lehner eingeräumt, in den Tagen vor der Kontrolle "vier mit chinesischen Schriftzeichen versehene Präparate" eingenommen zu haben, die er für Nahrungsergänzungsmittel hielt.
Bei Kessler, der für die Tour als Helfer der Favoriten Alexander Winokurow und Andreas Klöden vorgesehen war, wurde ein Testosteronwert von 85:1 festgestellt. Normal sei ein Wert von 4:1. Ein solches Ergebnis deutet nach Ansicht von Experten darauf hin, dass die Manipulation kurz vor dem Test erfolgt sein muss.
Bereits nach Bekanntwerden des Dopingverdachts gegen Kessler reagierte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und strich ihn von der Starterliste für die Deutschen Meisterschaften am 1. Juli in Wiesbaden.