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Tour streicht Riis aus Siegerliste

Vandenbroucke außer Lebensgefahr - Razzia in Belgien

Tour streicht Riis aus Siegerliste

Bjarne Riis

Titel weg, Sponsor weg? Bjarne Riis. imago

Riis, der vor elf Jahren seinen damaligen Telekom-Teamkollegen Jan Ullrich auf Platz zwei verwiesen hatte, reihte sich vor zwei Wochen in die Liste der Radprofis ein, die Dopingmissbrauch zugaben. Tour-Sprecher Philippe Sudres verwies am Donnerstag in Paris darauf, dass die Entscheidung der Organistation, den Dänen aus der Ehrenliste zu eliminieren, noch nicht endgültig sei.

Der Rad-Weltverband UCI müsse darüber befinden. Die UCI hatte Riis lediglich zur Rückgabe seines Gelben Trikots aufgefordert. Da das Vergehen verjährt sei, könne ihm der Titel nicht mehr streitig gemacht werden. UCI-Justiziar Philippe Verbiest: "Aus disziplinarischer Sicht kann ihm der Titel nicht mehr aberkannt werden. Aber es ist möglich, ihn nicht mehr zu erwähnen. Nach dem, was er zugegeben hat, ist er nicht mehr der Sieger der Tour de France."

Ein Nachrücken Ullrichs sei kein Thema. Auch der Deutsche, der 1997 siegte, wird des Dopings verdächtigt.

Ob Riis als Teamleiter des CSC-Rennstalls bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt teilnehmen kann, darf bezweifelt werden. Start ist am 7. Juli in London.

Das CSC-Team droht indes seinen Hauptsponsor zu verlieren. Die namensgebende Computerfirma könne ihr Engagement, das eigentlich noch bis 2008 vertraglich fixiert ist, vorzeitig beenden. "Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass es dafür eine große Wahrscheinlichkeit gibt", sagte der frühere CSC-Geschäftsführer Asger Jensy der Zeitung "Berlingske Tidende" (Donnerstag-Ausgabe).

Razzia: Quick Step beteiligt?

Zurück nach Belgien. Die dortige Polizei stellte bei der Razzia verbotene Substanzen sicher. Über deren Art wurde nichts bekannt, ebenso wenig über verwickelte Personen. Ein Quick-Step-Betreuer soll involviert sein.

Tom Janssens, der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft, erklärte: "Am Donnerstagmorgen wurden zehn Privatwohnungen in Flandern und Wallonien durchsucht. Die Beamten haben eine bedeutende Menge von Dopingmitteln sichergestellt. Zwölf Personen wurden in Gewahrsam genommen. Sie werden derzeit vernommen."

Offenbar hatten die Behörden genaue Informationen über die Sachlage. "Wir haben die Mittel genau da gefunden, wo wir sie vermutet haben."

Wäre Quick Step betroffen, wäre das Team "Wiederholungstäter". Der Rennstall um Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini sowie Ex-Weltmeister Tom Boonen hatte Anfang des Jahres für Aufsehen gesorgt. Damals gestand der im April 2004 vom Radsport zurückgetretene Ex-Weltmeister Johan Museeuw Dopingvergehen.

Derzeit wartet Museeuw (41) auf seinen Prozess wegen Besitzes und Konsums verbotener Substanzen. Verantworten müssen sich auch die Ex-Profis Jo Planckaert, Cross-Weltmeister Mario De Clercq und Chris Peers.

Vandenbroucke außer Lebensgefahr

Frank Vandenbroucke

Selbstmordversuch: Frank Vandenbroucke (Acqua e Sapone). imago

Derweil kämpfte der belgische Radrennfahrer Frank Vandenbroucke nach einem Selbstmordversuch zwischenzeitlich mit seinem Leben. Das berichtete am Donnerstag die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Der 32-Jährige, zuletzt für Acqua e Sapone im Sattel, wurde ins Mailänder Krankenhaus Fornaroli di Magenta gebracht, inzwischen sei er über den Berg und bei Bewusstsein. Der Klassiker-Spezialist, Sieger bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 1999, leidet angeblich seit Jahren an Depressionen. Vandenbroucke war im Februar 2002 in einen Dopingskandal verwickelt. In seinem Haus waren Morphium und acht verschiedene verbotene Substanzen inklusive Epo und Clenbuterol gefunden worden. Sechs Monate wurde er daraufhin aus dem Verkehr gezogen.