Regionalliga

Maurer: "Ich habe von Türkgücü bisher noch kein Angebot erhalten"

Die Zeichen stehen auf Trennung

Maurer: "Ich habe von Türkgücü bisher noch kein Angebot erhalten"

Bleibt Reiner Maurer über die Saison hinaus Trainer bei Türkgücü München? Er selbst weiß es noch nicht.

Bleibt Reiner Maurer über die Saison hinaus Trainer bei Türkgücü München? Er selbst weiß es noch nicht. imago images

Darf man zu Meisterschaft und Aufstieg gratulieren, Herr Maurer?
Nach dem Beschluss des BFV ist davon auszugehen, dass wir Meister sind und aufsteigen. Und es gibt auch keinen Verein in unserer Liga, der uns als Meister anzweifelt, selbst Schweinfurt als unser härtester Konkurrent erkennt an, dass wir die beste Mannschaft waren.

Ist diese "De-Facto-Meisterschaft" nach den Negativ-Schlagzeilen um die Trennung von Geschäftsführer Robert Hettich und die Suspendierung von Kapitän Mario Erb endlich wieder eine gute Nachricht für Türkgücü?
Natürlich! Wir sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, eine gute Runde zu spielen. Hinter Schweinfurt waren wir der Topfavorit. Das haben wir mit größter Bravour gemeistert. Obwohl wir erst in dieser Saison Profibedin-gungen eingeführt haben, sind wir mit einer fast komplett neuen Mannschaft mit acht Zählern Vorsprung in die Winterpause gegangen. Übrigens unter der schwierigen Bedingung, dass wir auf einer Bezirkssportanlage mit schlechten Plätzen und ohne eigene Kabinen trainieren mussten.

Ich finde die 3. Liga sehr interessant, würde dort gerne arbeiten, sportlich habe ich mich qualifiziert.

Reiner Maurer

Hätten Sie geglaubt, dass es sportlich so reibungslos verläuft?
Mit Robert hatte ich einen Vertrauensmann an meiner Seite, wir haben uns sehr gut ergänzt, früh intensiv gesichtet und ein Team gebaut, das sportlich und menschlich gut zusammenpasst.

Hat Sie die Trennung von Hettich überrascht?
Nein, weil es ein längerer Prozess war und ich intern mitbekommen habe, wie es abgelaufen ist.

Ihr Vertrag läuft am 31. Mai aus: Wie geht es weiter?
Ich habe vergangenes Jahr am 1. Juni hier angefangen, Präsident Hasan Kivran wollte nur eine Laufzeit von einem Jahr mit der Vorgabe, dass sich der sportliche Erfolg entsprechend einstellt, dem bin ich nachgekommen. Aktuell habe ich zwar Angebote, da unsere Entwicklung und unsere Leistungen nicht unbemerkt geblieben sind. Von Türkgücü habe ich bisher noch keines erhalten. Ich finde die 3. Liga sehr interessant, würde dort gerne arbeiten, sportlich habe ich mich qualifiziert.

Sollte ein Verein einen erfolgreichen Trainer nicht halten wollen?
Das ist und bleibt die Entscheidung des Präsidenten. Ich bin schon lange im Geschäft und Sportsmann genug, letztlich kann ich mit jedem Ausgang leben. Erstaunlich wäre es für mich allerdings schon, sollten sich unsere Wege trennen. Wir waren und sind überaus erfolgreich, bei 16 Spielern hat sich der Marktwert verbessert, bei sieben ist er gleich geblieben und lediglich bei den beiden Winter-Zugängen hat er sich verschlechtert. Das ist Bestwert unter allen 90 Regionalliga-Teams. Von der Entwicklung her wie auch tabellarisch befinden wir uns am Maximum dessen, was in dieser Saison möglich gewesen ist.

Empfinden Sie Kivrans Verhalten als respektlos? Sind Sie verärgert?
Ich nehme das nüchtern hin. Der Präsident bezahlt alles, also entscheidet er. Sportlich lief alles top, Robert und ich haben mit dafür gesorgt, dass Türkgücü ein 1-A-Image hatte, der Klub hat bundesweit für positive Schlagzeilen gesorgt. Das hat sich nach Roberts Abgang leider verändert - die Suspendierung Mario Erbs wäre so sicher nicht passiert.

Welche Perspektive sehen Sie für Türkgücü?
Das ist schwierig abzusehen. Einige Spieler könnten definitiv nahtlos 3. Liga spielen. Daher gehe ich davon aus, dass der Verein sich nächstes Jahr auch in der 3. Liga behaupten kann.

Wird Türkgücü den Aufstieg annehmen?
Ich gehe davon aus, dass der Präsident seine Pläne wie angekündigt umsetzt und Türkgücü nächste Saison in der 3. Liga spielt. Das Team hätte es verdient!

Interview: Frank Linkesch

Das Interview erschien in der Donnerstagsausgabe des kicker. Sie können den kicker ab sofort bequem als eMagazine lesen. Für nur 99 Cent pro Woche erhalten Sie nicht nur zwei aktuelle Ausgaben, sondern alle digitalen Ausgaben seit dem Start der Bundesliga im Jahr 1963 zum Durchklicken und Lesen.