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Mattner: "Ich bin hier schon total verankert"

St. Pölten statt München

Mattner: "Ich bin hier schon total verankert"

Gegen die Austria feierte Sarah Mattner-Trembleau mit den "Wölfinnen" einen 6:0-Kantersieg.

Gegen die Austria feierte Sarah Mattner-Trembleau mit den "Wölfinnen" einen 6:0-Kantersieg. SKN St. Pölten/Tom Seiss

Mit 17 lehnte sie ein Angebot von Bayern München ab, mit 19 nahm sie jenes vom SKN St. Pölten an. Dazwischen kickte Sarah Mattner-Trembleau als Vienna-Eigenbauspielerin für die DFB-U-19-Auswahl bei der EM in Tschechien und für die U-20-Auswahl in Costa Rica. Davor hat sie auch noch maturiert. "Ja, das war ein Wahnsinns-Sommer", blickt die bald 20-Jährige im Gespräch mit dem kicker gerne auf die Endrunden zurück.

Bei der EM gelang ihr im letzten Gruppenspiel sogar ein Doppelpack beim 3:0-Sieg gegen England. Nach ihrem zweiten Tor in der Nachspielzeit wähnten sich die DFB-Juniorinnen schon im Halbfinale, ehe sie erfuhren, dass das Parallelspiel gegen sie verlaufen ist. "Das war schon eine unglaubliche Erfahrung. Aber auch die sportlich enttäuschende WM in Costa Rica. Aus Niederlagen kann man ja viel mitnehmen. Es war beeindruckend, wie sich alle immer wieder auf's Neue motiviert haben", schildert Mattner. Nachsatz: "Und alleine schon einmal gegen Länder wie Neuseeland spielen zu dürfen, war toll."

Die Kapitäninnen der Frauen-Bundesliga

Dass der DFB einst auf Mattner als Nachwuchsspielerin beim damaligen Zweitligisten First Vienna FC gestoßen ist, "dafür bin ich dem Wiener Verband, der Vienna und der Akademie St. Pölten unendlich dankbar." Mit 14 Jahren bestand die deutsch-französische Doppelstaatsbürgerin die Aufnahme am Nationalten Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten. Als sie danach beim ÖFB feststellten, dass Mattner ja gar keine Österreicherin ist, bekam der DFB einen Tipp.

Aber warum um alles in der Welt ist sie bitte nicht zu den Bayern? "Mir war damals schon klar, dass ich einmal Medizin studieren möchte. Das geht in der deutschen Bundesliga nicht so einfach nebenbei. Hier beim SKN lässt sich das noch arrangieren. Und wir können sicher mit einigen Vereinen in der deutschen Bundesliga mithalten", sagt Mattner, die von Wien nach St. Pölten pendelt.

Weiterhin in Kontakt mit dem DFB

Kontakt mit dem DFB hat Mattner nach wie vor. Im Februar bekam sie in Duisburg die Fritz-Walter-Medaille (2022) in Bronze überreicht und telefonierte auch wieder mit DFB-Trainerin Kathrin Peter. Die nächsten großen sportlichen Ziele beim SKN liegen auf der Hand. "Ich will alle nationalen Titel holen, mich für die Champions League qualifizieren und darf dort hoffentlich auch in der Gruppenphase spielen", lächelt Mattner.

Bundesliga - 12. Spieltag

Das Qualifikationsturnier steigt im August. Darum verpflichtete der SKN Mattner (wie auch Jana Niedermayer und Natalia Piatek) schon im Winter, um genügend gemeinsame Vorlaufzeit zu haben. "Für mich war das besonders wichtig, nach der langen Zeit bei der Vienna in eine Mannschaft mit internationalen Ambitionen zu wechseln. Die Trainingsqualität ist hier schon anders. Aber ich bin super aufgenommen worden."

Beim 16:0-Rekordsieg gegen Altenmarkt traf Mattner gleich vier Mal. "Hier war das Besondere, dass alle bis zum Schluss Vollgas gegeben haben und ich hatte das Gefühl, dass sich bei jedem Tor immer wieder alle mitfreuen", strahlt Mattner. Darum sei das erste Spiel gegen ihren Stammverein Vienna am Samstag zwar irgendwie speziell, aber auf der anderen Seite doch auch auch wieder nicht: "Ich bin hier schon total verankert. Ich will einfach nur gewinnen. Sonst nichts."

Thomas Schöpf

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