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Manuel Martic: "HJK Helsinki ist eine Marke in Europa"

Vorwärts Steyr war ein gutes Sprungbrett

Manuel Martic: "HJK Helsinki ist eine Marke in Europa"

Bei Rapid sammelte Manuel Martic in der Europa League auch internationale Erfahrung. (Archivbild)

Bei Rapid sammelte Manuel Martic in der Europa League auch internationale Erfahrung. (Archivbild) GEPA pictures/Christian Ort

Im Frühjahr 2015 machte das kongeniale, wenn auch nicht lange in harmonischer Eintracht agierende, Führungsduo des damaligen Zweitligisten SKN St. Pölten seinen vielleicht besten Transfer-Deal: Sportdirektor Frenkie Schinkels und Trainer Karl Daxbacher fuhren nach Steyr "Balic-schauen" und kamen mit Husein Balic (damals 21 Jahre alt), Danijel Petrovic (22) und Manuel Martic (19) zurück.

Balic hatte Daxbacher (zuvor LASK-Trainer) schon länger auf seinem Radar. "Dann haben wir dort erfahren, dass Steyr dringend Geld braucht und haben gleich alle drei genommen", erzählt "Sir Karl". Alle drei schafften den Sprung von der Regionalliga Mitte in die 2. Liga, avancierten in St. Pölten dann auch zu verdienstvollen Bundesliga-Spielern und Balic kam später sogar zu ÖFB-Nationalteam-Ehren.

Während Balic aktuell für den LASK stürmt und Petrovic beim SC Melk (2. Landesliga NÖ) verteidigt, kämpft Martic bei HJK Helsinki um sein "Sechser"-Leiberl. Der gebürtige Steyrer kam vom ehemaligen Vorwärts-Trio bislang am meisten herum, hat mit Inter Zapresic (Kroatien), Mezökövesd-Zsory SE (Ungarn) und nun eben Helsinki schon drei Auslands-Stationen auf seiner Visitenkarte.

"Er hatte damals schon einen Bomben-Schuss und den Ball von hinten sehr gut herausgespielt", erinnert sich Daxbacher, "wir haben ihn langsam herangeführt." Martic bestätigt: "Ja, ich habe mich erst durch harte Arbeit herankämpfen müssen, aber das war gut so. Karl Daxbacher habe ich viel zu verdanken, auch wenn er mich immer viele Liegestütze machen hat lassen, wenn ich wieder einmal drübergeschossen habe im Training." (lacht)

In St. Pölten hatte ich meine schönste Zeit, bei Rapid die sportlichen Highlights mit den Spielen in der Europa League.

Manuel Martic über seine Profi-Stationen in Österreich

In St. Pölten hatte Martic seine "schönste Zeit, bei Rapid die sportlichen Highlights mit den Spielen in der Europa League. Da möchte ich jetzt wieder hin mit Helsinki." Rapid setzte im Jänner 2020 mehr auf die Youngsters Dalibor Velimirovic und Lion Schuster, und hatte bereits Dejan Petrovic an der Angel. "Ich wusste, dass ich nicht mehr viel spielen werde. Von Corona wusste ich da noch nichts", war Martic zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung bereit.

Bereits akklimatisiert

Die Rutsche nach Finnland legte ihm sein ehemaliger SKN-Klubkollege Roope Riski, der in Helsinki als mehrfacher Schützenkönig eine große Nummer ist. "Roope hilft mir auch bei der Integration. Am Anfang haben mir der Kunstrasen, der viele Schnee und die ständige Kälte etwas zu schaffen gemacht, aber das habe ich schon überwunden", erzählt Martic.

Martic Hjk

Martic bei seiner Präsentation bei HJK Helsinki. HJK Helsinki

Im ersten Pflichtspiel, im Ligacup gegen IFK Mariehamn, brachte ihn Trainer Toni Koskela nach einer guten Stunde für den finnischen U-21-Teamspieler Pyry Hannola. HKJ unterlag trotz zweier Treffer von Roope Riski mit 2:3. Davon lassen sich Martic und Co. aber nicht beirren: "Unser Ziel ist es, wieder Meister und Cupsieger zu werden und natürlich die Europa League."

Martic selbt will "wieder in die Spur kommen, also gesund sein, hart trainieren und viel spielen. HJK Helsinki ist schon eine Marke in Europa." Sein Vertrag gilt vorerst für ein Jahr. Danach wäre eventuell eine Rückkehr in die österreichische Bundesliga auch wieder eine Option.

Folgt Bruder Michael?

Martic' kleinen Bruder Michael (21) ist ebenso eine Bundesliga-Karriere zuzutrauen. Auch er hat seine Profilaufbahn in Steyr gestartet und kickt nach wie vor in seiner Heimatstadt für Vorwärts, das sportlich gerade etwas besser dasteht, nämlich im Zweitliga-Abstiegskampf. Mit Reichtum sind die Oberösterreicher aber nach wie vor nicht gesegnet.

Thomas Schöpf

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