"Das waren gute Lehren für uns", sagte Pep Guardiola am Sonntag. "Wir haben unsere Lehren gezogen", sagte Pep Guardiola am Freitag drauf. Nach dem hochverdienten 2:0-Sieg seines FC Bayern zum Rückrundenauftakt bei Borussia Mönchengladbach hatte der Trainer die 0:3-Testspielniederlage am vergangenen Wochenende nicht vergessen: "Ich danke Salzburg", lächelte Guardiola.
Der Warnschuss, er kam offenbar zur rechten Zeit. "Wir haben von Anfang an eine andere Intensität gezeigt als gegen Salzburg", freute sich Thomas Müller nach dem neunten Ligasieg hintereinander. "Wir haben Männer-Profi-Fußball gespielt." Allerdings war auch unübersehbar: Die sonst so heimstarken Gladbacher waren mit derart viel Respekt in die Partie gegangen, dass die frühe Bayern-Führung (Götze, 7.) fast zwangsläufig war.
Spielersteckbrief Mandzukic
"Wir haben nicht gut angefangen, das haben alle gesehen", ärgerte sich Borussen-Coach Lucien Favre. "Wir haben etwas mutlos gespielt", gestand auch Martin Stranzl. Warum, das brachte Julian Korb auf den Punkt: "Bayern hat wahrscheinlich die beste Fußballmannschaft der Welt", sprach der Youngster, "und das war uns bewusst." Es sei nun mal "was anderes", gegen den FCB zu spielen, erklärte der überragende Keeper Marc-André ter Stegen.
Als die Hausherren schließlich aufwachten und mit zwei Pfostenschüssen unterstrichen, wozu sie auch gegen einen solchen Gegner fähig sind, war es schon zu spät. "Was die Zahl der Pfostentreffer angeht, so haben wir heute gewonnen. Aber das war wohl so ziemlich die einzige Statistik, die wir für uns entschieden haben", wusste Sportdirektor Max Eberl.
"Außer der Chancenverwertung", befand Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem "total verdienten" Sieg zufrieden, "können wir uns nichts vorwerfen." Er zählte auf: "Wir waren konzentriert, laufstark, haben die Räume zugemacht, waren aggressiv im Zweikampfverhalten." Guardiola gefiel zudem "der gute Charakter, die gute Kontrolle, der gute Ballbesitz".
Mandzukic lässt sich im Training hängen - Ribery wieder dabei
Die Bayern, das schien schon vorher klar, können sich nur selbst schlagen in dieser Saison. Wie das gehen könnte? Auch das zeigten sie am Freitagabend: Mario Mandzukic, mit zehn Toren bester Münchner Liga-Schütze, schaffte es nicht in den Kader, obwohl mit Franck Ribery(stieg am Samstag wieder ins Mannschaftstraining ein), Javi Martinez, Daniel van Buyten und Bastian Schweinsteiger vier Stars verletzt fehlten. Die erste Bayern-Debatte im neuen Jahr ließ nicht lange auf sich warten. Und sie könnte nur ein Vorgeschmack dessen sein, was sich in einem qualitativ so hochwertigen Kader demnächst noch abspielen könnte.
Mandzukic, erklärte Sportvorstand Matthias Sammer, habe wegen schlechter Trainingsleistungen gefehlt: "Wir sind Bayern München, unsere Ansprüche sind immer die allerhöchsten." Der Kroate habe nicht "wie ein Tier" gearbeitet, "deshalb ist es die Konsequenz für dieses Spiel, aber ich betone, für dieses Spiel". Der Verbannte müsse nun "Gas geben und fertig".
Doch ob sich das Thema so schnell wieder legt, wie die Verantwortlichen hoffen, darf bezweifelt werden. Weil Robert Lewandowski im Sommer aus Dortmund kommt, haben die Diskussionen um Mandzukics Zukunft längst begonnen - wenngleich an der Säbener Straße alle betonen, man wolle den Stürmer unbedingt halten. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gerade erst im kicker-Interview.
"Wir brauchen ihn und sind glücklich, ihn zu haben", wiederholte Sammer vorsorglich am Freitagabend. "Alles, was spekuliert wird, ist falsch." Dennoch erwarte man eine Reaktion. Das Kalkül der Bayern fasste Sammer zusammen, wie es wohl nur er zusammenfassen kann: "Das Herz ist wichtiger als alles andere. Wenn das mal fehlt, muss man es anstupsen, damit es wieder schlägt."
