Nach dem 1:1 in Bielefeld musste der Mainzer Coach Jürgen Klopp drei Mal umstellen: Rose ist Gelb-Rot-gesperrt, für ihn verteidigte hinten links Weigelt. Auf der rechten Abwehrseite musste Abel gegen seinen Ex-Klub wegen einer Oberschenkelverletzung passen. Dafür nominierte Klopp den ebenfalls früheren Dortmunder Nikolic. Im Mittelfeld bekam Azaouagh nach seinen guten Vorstellungen den Vorzug vor Dennis Weiland.
Dortmunds Coach Bert van Marwijk beließ es bei seiner Startformation, die gegen die Bayern am vergangenen Spieltag ein 2:2 in letzter Sekunde noch hinnehmen musste.
Die Mainzer attackierten in der Anfangsphase früh und wollten so den Aufbau der Dortmunder stören. So richtig wollte dies allerdings nicht gelingen, so dass sich der Mainzer Keeper Wache schon in der 6. Minute gewaltig strecken musste, um Kollers Linksschuss zu parieren. Drei Minuten später aber war Wache die entscheidenden Zentimeter zu kurz: Jensen hatte die Freistoßflanke vom rechten Flügel hereingebracht und Koller ließ den Ball über den Scheitel ins lange Eck zum Dortmunder Führungstor rutschen.
Mainz zeigte sich aber keineswegs geschockt vom Rückstand, sondern versuchte weiter couragiert nach vorne zu spielen. Im Mittelfeld eroberten sich die Rheinhessen so ein Übergewicht, aber die entscheidenden Pässe in die Spitze kamen nicht an oder die beiden Stürmer Niclas Weiland und Auer waren bei Demel und Wörns gut aufgehoben. So versuchten es die 05er verstärkt aus der zweiten Reihe über Babatz und Azaouagh, doch lediglich Nikolic konnte BVB-Keeper Warmuz ein Mal erschrecken (43.).
Die Dortmunder verlegten sich mit dem Vorsprung im Rücken auf eine Kontertaktik, die sie bisweilen brillant über die pfeilschnellen Odonkor und Ewerthon umsetzten. Einziges Manko blieb bis zum Pausenpfiff, dass die Borussen mit den teils hochkarätigen Chancen zu leichtfertig umgingen. Allein Ewerthon (20., 41., 45.) hätte bei drei Tempo-Gegenstößen das zweite Tor erzielen können und so schon für eine Vorentscheidung sorgen können.
Mainz begann den zweiten Abschnitt extrem druckvoll und schnürte den BVB zeitweise ein. Die Dortmunder machten im Mittelfeld zu wenig, um das Spiel wieder unter Kontrolle zu bekommen. Prinzipiell hätte dies allerdings gereicht, wenn die Borussen-Stürmer Ewerthon und Odonkor auch im zweiten Abschnitt ihre hundertprozentigen Konterchancen (53., 58.) genutzt hätten.
Weil sie diese vergaben, bauten sie den Aufsteiger nur noch mehr auf, der nach Auers Kopfballtreffer (Gerber hatte einen Abpraller wieder in die Mitte zurückgebracht) nun sogar an seine Siegchance zu glauben begann. Nun stand das Spiel absolut auf des Messers Schneide. Die Dortmunder blieben über Konter brandgefährlich, die Mainzer kämpften mit unglaublicher Leidenschaft gegen die individuelle Klasse der BVB-Spieler an. In der Schlussphase erhöhte Dortmund wieder die Schlagzahl und kam durch Demel zu einem weiteren Treffer per Kopf, doch Schiedsrichter Wack entschied zuvor auf Foulspiel von Koller (79.). Bis zum Schlusspfiff blieb die Partie völlig ausgeglichen, doch das entscheidende Tor wollte weder hüben noch drüben fallen.
Es bleibt dabei. Mainz ist nach der Auftakt-Niederlage in Stuttgart (2:4) weiterhin ungeschlagen und steht auf Rang fünf. Dortmund hingegen wartet weiterhin auf den zweiten Saisonsieg. Unter dem Strich ging das Remis in Ordnung, weil Dortmund die klar besseren Chance hatte. Mainz hingegen hatte mehr vom Spiel und sich den einen Zähler durch den aufopfernden Kampf redlich verdient.