Jürgen Klopp war nach dem 2:1 -Auswärtserfolg beim SC Freiburg vor zwei Wochen zu drei Änderungen gezwungen. Für Abel (Oberschenkelverletzung) spielte Nikolic auf der rechten Außenverteidigerposition. Im Angriff kam US-Boy Casey an Stelle des angeschlagenen N. Weiland (Adduktorenprobleme) zum Einsatz. Kurzfristig fiel auch Innenverteidiger Bodog nach einem Zusammenprall im Training mit einem Jochbeinbruch aus. Der Mazedonier Noveski ersetzte den Ungarn. Ebenfalls drei Wechsel in der Startformation bei Meister Werder Bremen im Vergleich zur 1:2 -Heimschlappe gegen Bayern München: Nationalspieler Fahrenhorst (Kapsel- und Bänderdehnung im rechten Fußgelenk) musste durch Pasanen in der Innenverteidigung ersetzt werden. Kapitän Baumann kehrte nach dreiwöchiger Verletzungspause für Schulz in die Anfangsformation zurück, Charisteas ersetzte Klasnic im Angriff neben Klose.
Beide Mannschaften starteten offensiv und mit viel Tempo in die Begegnung. Aus diesem Grund ergaben sich in den ersten zehn Minuten auf beiden Seiten gleich mehrere hochkarätige Torgelegenheiten. Während da Silva und Auer an Werder-Torhüter Andreas Reinke scheiterten, war auch sein Mainzer Pendant Dimo Wache gegen Borowski und einen Freistoß von Ismael auf dem Posten. In der Folge beruhigte sich das Geschehen zusehends. Werder war um Spielkontrolle bemüht, lief aber immer wieder – zumeist in Person des griechischen Europameisters Charisteas – in die Abseitsfalle der Klopp-Elf. Den Mainzern gelang es, einige Male clever und gefährlich über die Angreifer Auer und Casey zu kontern. Nachdem Werder ein vermeintliches Abseitstor durch Charisteas vom Refereegespann um Dr. Fleischer aberkannt wurde, vergab der US-Amerikaner kurz vor der Halbzeit eine gute Möglichkeit, weil er sich, aussichtsreich vor dem Tor vor Reinke, nicht zwischen Abspiel und Abschluss entscheiden konnte.
Die ersten Minuten nach der Pause gehörten den Mainzern. Doch außer einer schönen Einzelaktion von Azaouagh konnte der FSV aus der Überlegenheit in dieser Phase kein Kapital schlagen. Im Gegenteil: Mit der ersten Offensivaktion des zweiten Abschnitts besorgte Charisteas die Führung für den Meister. Wunderbar von Micoud allein Richtung Tor von Wache geschickt, vollendete der Grieche souverän (56.). Nur wenig später hatte Casey, der kurz darauf gegen den leicht angeschlagenen Niclas Weiland ausgetauscht wurde, eine dicke Chance zum Ausgleich, doch der US-Boy zögerte einen Moment zu lange. Der FSV versuchte in der Folge gegen die auf Konter lauernden Bremer, den Druck sukzessive zu erhöhen. Doch erst in der Schlussphase trugen die Bemühungen Früchte. Maßgeblich beteiligt waren dabei die von Jürgen Klopp als „Joker“ eingewechselten Niclas Weiland und Jovanovic. Der aus Dresden an den Bruchweg gekommene Serbe flanke zunächst zu seinem Stürmerkollegen N. Weiland, der den Ball im Fünfmeterraum mustergültig einnetzte (83.). Kurz vor Ende der Partie dann Duplizität der Ereignisse: Nachdem Micoud den Ball leichtfertig an da Silva verloren hatte, war es erneut Jovanovic, der nach innen flankte. Diesmal stand Auer in der Mitte alleingelassen und vollendet mit Glück und Geschick ins rechte Toreck und machte damit den späten Triumph der Rheinhessen perfekt (90.).
Das Wunder in Mainz geht weiter. Der FSV rückt nach dem Erfolg gegen den Meister auf einen sensationellen dritten Tabellenrang vor. Der Sieg war nicht unverdient, da die Klopp-Schützlinge über die gesamt Spielzeit kämpften und auch spielerisch mehrfach gelungene Aktionen zeigten. Die Bremer verloren wegen ihres allzu unterkühlten Spielstils an diesem Nachmittag. Trotz einiger Chancen und einem wegen vermeintlichem Abseits aberkannten Treffer von Charisteas in der ersten Hälfte, hatten sie dem Schlussspurt der Mainzer trotz der knappen Führung zu diesem Zeitpunkt nur wenig entgegen zu setzen.