Vor einem Jahr war der Regionalliga-Nachwuchs des HSV Ende April noch Tabellenletzter - insofern ist die momentane Situation ein deutlicher Fortschritt. "Wir haben uns nach der Winterpause stabilisiert, sind auch fußballerisch deutlich besser geworden", freut sich Mittelfeldorganisator Timo Brauer über die Entwicklung.
Seit 284 Minuten ist der HSV nun ohne Gegentor. Aber in den vergangenen 362 Spielminuten erzielte der HSV auch nur einen Treffer. Und wer als Fan zu spät kommt, muss sich keine Sorgen machen: In acht der vergangenen neun Partien stand es zur Halbzeit 0:0. So wie nun am Freitag auch am Ende des Hamburger Derbys beim SC Victoria, was Trainer Rodolfo Cardoso inzwischen routiniert kommentierte: "Es gab in dieser Saison schon genau solche Spiele, die wir letztlich verloren haben. Wir haben gut gespielt, aber vorn fehlt uns das letzte Quäntchen zum Erfolg."
Seitdem Mattia Maggio zu den Profis abgestellt wurde, mühen sich seine Nachfolger vergeblich um Torgefahr. Nils Brüning zeigte an alter Wirkungsstätte einmal mehr, dass er keine vordere Spitze ist, sondern von hinten kommen muss. Ndriqim Halili zeigt zwar gute Ansätze, aber vor dem Tor auch eine erschreckende Nervenschwäche. Und Manuel Farrona Pulido leidet noch an den Folgen seiner langen Verletzungspause. "Wir brauchen einfach zu viele Chancen", sagt Timo Brauer, "das erhöht natürlich auch den Druck auf unsere Defensive, die viel Arbeit hat, inzwischen aber gut steht."
In den nächsten Wochen ist sie besonders gefragt - denn der HSV wird zum Meistermacher! Sowohl gegen Werder Bremen II als auch VfL Wolfsburg II darf der HSV seine neuen Qualitäten unter Beweis stellen. Wie gut, dass er selbst nicht mehr groß auf die Tabelle zu schauen braucht, nachdem der Klassenerhalt gesichert scheint - und der Klub seine U 23 zur neuen Saison nicht zurückziehen wird.
Harald Borchardt