Bundesliga

Magath mit dem ersten Matchball

Schalke: Farfan und Rakitic als Beispiele für die extreme Fitness

Magath mit dem ersten Matchball

Schalke 04: Manuel Neuer

Blauweiße Party: Torwart Manuel Neuer feiert mit den Fans Geburtstag und Tabellenführung. imago

Was mal wieder nichts anderes war als eine seiner berühmt-berüchtigten Untertreibungen. Denn bei einem Sieg hätte Schalke satte fünf Punkte Vorsprung auf Platz zwei, gerade mal fünf Spieltage vor Schluss.

Frage der Woche

Faktisch bedeutet diese Konstellation: Das Duell mit dem "großen Meisterschaftsfavoriten Bayern" (Magath) ist für Schalke bereits ein (erster) Matchball! Dafür, dass die Königsblauen anschließend auf der Zielgeraden schlappmachen könnten, spricht aktuell - rein gar nichts! Viel zu eindrucksvoll geriet der Auftritt bei Bayer, in jeder Hinsicht. "Wir haben gezeigt, dass wir auch die Mittel beherrschen, für die Leverkusen steht", betont Keeper Manuel Neuer (24), "wir haben sie niedergespielt." In der Tat bemerkenswert und eine Parallele mehr zu Magaths Wolfsburg-Coup 2009. Auch der VfL legte in der Saison-Endphase spielerisch entscheidend zu, überrollte so die letzten Gegner auf dem Weg zum Titel.

Gestützt sind Schalkes fußballerische Fortschritte (in der Liga auch schon vorm schwächeren Pokalhalbfinale gegen Bayern erkennbar) auf eine sagenhafte Physis, die Magaths Trainingsmethoden als national einzigartig outet. Schalke trumpfte in Leverkusen über die komplette Spielzeit auf, als hätte es die 120 Pokalminuten drei Tage zuvor nicht gegeben. "Wir waren fitter", erklärt Heiko Westermann (26), was ohnehin jeder Zuschauer mit bloßem Auge erkannte. Dank Fitnesscoach Werner Leuthard (48) hat Magath dabei exakt die individuellen Schwachstellen seiner Profis behoben. Zwei Beispiele belegen das besonders anschaulich. So hält der ohnehin laufstarke Ivan Rakitic (22) inzwischen auch seine Spritzigkeit über einen enorm langen Zeitraum. Und der von Natur aus explosive Jefferson Farfan (25) zieht seine Sprints nicht mehr nur punktuell, sondern permanent durch. Übrigens nicht nur, um offensiv zu glänzen, sondern auch extrem teamdienlich zur Balleroberung.

Unter Trainer Fred Rutten (46), der den Peruaner noch aus Eindhoven kannte, wurde gerne verbreitet, Farfans Muskulatur benötige besonders lange zur Regeneration, weshalb der 10-Millionen-Mann in englischen Wochen regelmäßig früher vom Feld müsse. Eine Mär, wie sich nun zeigt. Für Magath ist die Aktualität einfach nur normal: "Wir wollen ja auch mal europäisch antreten. Deshalb trainieren wir so, dass drei Spiele in acht Tagen für uns kein Problem darstellen."

Auf die Konkurrenz muss alldies fast zwangsläufig beängstigend wirken. Zumal Schalke der psychologische Vorteil bleibt: Zu verlieren haben Magaths Gipfelstürmer beim Matchball gegen Bayern nichts.