Bundesliga

Magath lockt Träsch

Stuttgart: Nationalspieler schon im Sommer weg?

Magath lockt Träsch

Bald Vergangenheit? Christian Träsch im Trikot des VfB Stuttgart.

Bald Vergangenheit? Christian Träsch im Trikot des VfB Stuttgart. imago

Eine Art "Dani Alves des VfB" könne der 23-Jährige werden, meint Labbadia; auf der Position des rechten Verteidigers, wo ihn der Fußballlehrer in der neuen Saison sieht, könne Träsch "Power auf der Seite machen", wie Sportdirektor Fredi Bobic ergänzt.

Dass diese Wunschvorstellungen der sportlichen Führung des VfB derzeit stark gefährdet erscheinen, liegt weder an der Sprunggelenkverletzung, die Träschs Einsatz in den jüngsten EM-Qualifikationsspielen in Wien und Baku verhinderte, noch an der Tatsache, dass sich der Profi selbst "im Mittelfeld wohler" fühlt. Nein, plötzlich droht sogar der sofortige Absprung des siebenmaligen Nationalspielers.

Spielersteckbrief Träsch
Träsch

Träsch Christian

Bobics Versuch, den im Juni nächsten Jahres auslaufenden Vertrag frühzeitig auszudehnen, ist gescheitert. Bis 2016 sollte Träsch verlängern, sein Gehalt von derzeit rund 1,5 Millionen Euro fast verdoppelt werden. Doch schon nach wenigen Minuten brach Träsch das Gespräch unmittelbar vor seinem Urlaubsantritt ab. "Christian hat erklärt, dass er das Angebot nicht annimmt", sagt sein Berater Robert Schneider dem kicker.

Wir werden den Kampf nicht aufgeben, solange wir die Chance haben.

Sportdirektor Fredi Bobic

Der Münchner Rechtsanwalt, der auch die Interessen von Bayerns Bastian Schweinsteiger vertritt, will diesen Abbruch der Verhandlungen "nicht weiter werten" - wohl aber der VfB. "Aktuell sieht es so aus, als ob Christian den Verein 2012 verlassen wird", sagt Bobic. Entschieden ist jedoch noch nichts. "Wir werden den Kampf nicht aufgeben, solange wir die Chance haben. Ob die nun in einem Nachbessern von uns oder einem Sinneswandel bei ihm liegt", gibt sich der Sportdirektor der Schwaben kämpferisch.

Er will sich nach der Rückkehr Träschs aus dem Urlaub am 3. Juli noch einmal mit seinem Nationalspieler zusammensetzen: "Wir wollen ihn davon überzeugen, doch vorzeitig zu verlängern."

Träsch nicht unverkäuflich

Sollte Träsch seinen Vertrag allerdings nicht verlängern, ist auch ein Verkauf in diesem Sommer denkbar um noch eine Ablösesumme einstreichen zu können. "Zu sagen, ein Spieler ist unverkäuflich, ist eine Lüge. Aber sollte es bei Träsch so kommen, wäre die Hemmschwelle bei uns verdammt hoch," stellt Bobic klar.

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Der Kreis der Interessenten im Ausland wie in der Bundesliga ist groß. Aus der höchsten deutschen Spielklasse wurden zuletzt Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und Schalke 04 als härteste Konkurrenten im Träsch-Poker genannt. Am Freitag nahm Schalke-Sportdirektor Horst Heldt den Spekulationen bezüglich eines Wechsels zu den Königsblauen jedoch ein wenig den Wind aus den Segeln: "Um einen Träsch reißt sich jeder Topclub. Dass wir diesen Transfer realisieren können, ist eher unwahrscheinlich," erklärte er via "Bild"-Zeitung.

Dagegen scheint der VfL Wolfsburg nach wie vor an einer Verpflichtung des Stuttgarters interessiert zu sein. Schon als Trainer auf Schalke nannte Felix Magath den 23-Jährigen einen "sehr interessanten und sehr guten Spieler"; daran hat sich nach dem Wechsel nach Wolfsburg nichts geändert. In der vergangenen Woche hat Magath erneut Gespräche aufgenommen - mit der Partei Träsch wie auch mit dem VfB. Die von Bobic bereits im kicker-Interview am 19. Mai aufgerufene Ablösesumme ("Meine Hemmschwelle liegt bei 20 Millionen Euro") ließ ihn jedoch zunächst einmal zurückschrecken. Das letzte Wort ist hier allerdings noch lange nicht gesprochen.