Bundesliga

Lotka will beim BVB "im Tor der 1. Mannschaft stehen"

Ex-Herthaner ist nach Nasenbeinbruch zurück auf dem Feld

Lotka will beim BVB "längerfristig im Tor der 1. Mannschaft stehen"

Lotka (li.) klatscht Kapitän Pfanne ab.

Lotka (li.) klatscht Kapitän Pfanne ab. IMAGO/Fotografie73

Das Leben von Marcel Lotka stand in den vergangenen Monaten kopf. Erst unterschrieb er einen Vertrag beim BVB II, dann rückte der etatmäßig fünfte Keeper von Hertha BSC urplötzlich ins Bundesliga-Tor, blieb dort insgesamt zehn Spiele und überzeugte (kicker-Notenschnitt 3,25). Die Berliner kämpften auf einmal wieder um ihren Torhüter, wollten ihn trotz des BVB-Vertrages halten - und zogen dann doch zurück. Ausgerechnet beim Gastspiel in Dortmund (1:2) erlitt Lotka zudem einen Nasenbeinbruch zu, verpasste nur darum die Relegation. "Es waren die anstrengendsten Wochen meines bisherigen Lebens", sagte der 21-Jährige nun im Gespräch mit dem kicker.

Es ist ein Traum jedes Fußballers, in der Bundesliga zu spielen.

Marcel Lotka

"Es hat ganz viel Spaß gemacht", berichtete er. "Es ist ein Traum jedes Fußballers, in der Bundesliga zu spielen. Klar kann man es am Anfang noch nicht glauben, aber im Urlaub wurde es mir dann sehr bewusst." Das Hin und Her um seine Person und den Wechsel zur Borussia nahm Lotka laut eigener Ausgabe nur unwesentlich wahr. Ich habe mir nicht viele Gedanken drüber gemacht, war voll auf den Abstiegskampf fokussiert. Das war genug Stress. Die Sache war nebensächlich. Ich bin froh, jetzt hier zu sein.“ Beim BVB und in der U 23, für die Lotka, im vergangenen Jahr noch für Herthas Zweitvertretung in der Regionalliga Nordost aktiv, nach wie vor eingeplant ist.

Comeback nach Nasenbeinbruch

Im Testspiel gegen Preußen Münster (1:1) stand er erstmals nach seiner Nasenverletzung wieder auf dem Feld - ohne Probleme, wie er nach Abpfiff betonte: "Ich bin sehr sicher ins Spiel gegangen, habe keinerlei Bereich bemerkt, in denen ich noch Zeit brauche. Alles ist wie zuvor." Bis vor ein paar Tagen habe er zwar noch eine Maske tragen müssen, "aber es ist alles abgeklärt. Wenn ich mich sicher fühle, kann ich sie absetzten." Das tat er dann auch.

Ich will längerfristig im Tor der 1. Mannschaft in der Bundesliga stehen.

Marcel Lotka

Beim BVB II erwartet Lotka nun ein pikantes Torwartduell. In der U 23 stand zuletzt das Dortmunder Eigengewächs Luca Unbehaun zwischen den Pfosten - mit dem 21-Jährigen wird sich Lotka in den nächsten Wochen messen. "Ich werde mein Bestes geben", bekräftigte der Neuzugang - und erklärte: "Ich habe klare Ziele und die werde ich anvisieren." Was das konkret bedeute? "Ich will längerfristig natürlich im Tor der 1. Mannschaft in der Bundesliga stehen, deswegen bin ich gekommen", sagte Lotka, der aktuell freilich Gregor Kobel sowie Profi-Neuverpflichtung Alexander Meyer (von Jahn Regensburg) vor sich hat und zunächst den Kampf um die Nummer drei gewinnen muss.

Lotka bringt "unter anderem Erfahrung mit"

Der ist laut Christian Preußer, dem neuen Fußballlehrer der U 23, noch gänzlich offen. "Marcel ist schon voll in der Mannschaft, er bringt eine ganze Menge mit, unter anderem die Erfahrung." Im Spielaufbau von Lotka indes seien ihm "ein paar Sachen aufgefallen, darüber werden wir nun in den nächsten Wochen sprechen". Unter anderem im BVB-II-Trainingslager, das am 1. Juli beginnt. Dorthin werden sowohl Unbehaun als auch Lotka reisen, um sich dem Trainerteam zu zeigen. Silas Ostrzinski, unlängst aus der U 19 hochgezogen, verbleibt währenddessen in Dortmund, um mit der Bundesliga-Mannschaft zu trainieren.

"Wir wollen uns Zeit nehmen“, sagte Preußer am Dienstagabend über das U-23-Torwartduell. "Marcel hat jetzt die Chance, die Mannschaft kennenzulernen." Wer dann am ersten Spieltag in der 3. Liga das Tor hüten werde und ob es eine klare Nummer 1 gebe, sei noch nicht klar - und außerdem davon abhängig, was die Profi-Abteilung plane. Mit Dortmunds oberstem Torwartcoach Matthias Kleinsteiber, der ebenso wie Cheftrainer Edin Terzic beim Debüt des Ex-Herthaners zusah, steht Lotka derweil schon in Kontakt. „Wir sind öfter im Austausch", sagte der Torwart, "und der ist sehr gut." In Gänze fühle er sich bereits sehr wohl beim BVB. "Ich wurde hier gut aufgenommen."

Leon Elspaß

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