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Löws Kehrtwende in eigener Sache

Bundestrainer sendet Signale - Samstag mit Khedira und Kroos

Löws Kehrtwende in eigener Sache

Klare Vorgabe für die Spiele gegen Tschechien und Nordirland - in Zukunftsfragen hielt sich Joachim Löw aber bedeckt.

Klare Vorgabe für die Spiele gegen Tschechien und Nordirland - in Zukunftsfragen hielt sich Joachim Löw aber bedeckt. picture alliance

"Die klare Vorgabe heißt: Sechs Punkte für uns", formulierte Löw die Aufgabenstellung für die Partie im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion und das am Dienstag in Hannover folgende Duell gegen Nordirland. Die historisch kurze Vorbereitung mit nur drei Trainingseinheiten werde sich am Samstagabend auszahlen, versprach der Bundestrainer: "Es war sinnvoller, der Mannschaft diesen einen Tag frei zu geben, damit sie morgen voller Energie ist." Die Mannschaft mache in den Übungseinheiten einen frischen und sehr konzentrierten Eindruck.

Löw machte einen aufgeräumten Eindruck, als er eine halbe Stunde lang die Fragen der Medienvertreter beantwortete. Unter anderem auch die zu seiner persönlichen Zukunft. Die Diskussion hatte er neu befeuert, als er verlauten ließ, dass für ihn ein Job als Bundesliga-Trainer nicht mehr in Frage kommen würde.

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Löw signalisiert erstmals Gesprächsbereitschaft

Nun sagte er zwar, er könne sich "zu gegebener Zeit durchaus vorstellen, im Ausland als Vereinstrainer zu arbeiten". Vor allem aber signalisierte er erstmals Gesprächsbereitschaft über die Verlängerung seines 2018 auslaufenden Vertrages beim DFB. "Ich kenne das Statement meines Präsidenten, der den Vertrag verlängern möchte", leitete Löw mit einem Hinweis auf Reinhard Grindels Werben sein Statement in eigener Sache ein. Es werde zwischen EM und WM "sicherlich das ein oder andere Gespräch mit dem Präsidenten geben", kündigte er an. Man werde sich zu "gegebener Zeit zusammensetzen und nach vorne denken".

Bislang hatte Löw dieses Thema stets von sich gewiesen. Noch vor einem Monat sagte er in Oslo: "Über 2018 zu denken, verbietet sich im Moment." Löws jetzige Aussagen lassen den Rückschluss zu, dass er sich noch beide Optionen offenhält und sich nicht festlegen will, ob er die mäßig anstrengende Bundestrainer-Anstellung gegen den ungleich härteren Job als täglich geforderter Coach eines europäischen Spitzenklubs eintauschen will. Im Übrigen sei es für ihn bei der WM 2018 "kein Problem, ohne weiteren gültigen Vertrag ins Turnier zu gehen".

Khedira und Kroos beginnen gegen Tschechien - Gündogan gegen Nordirland?

Im Tagesgeschäft als DFB-Cheftrainer hat Löw einen Tag vor dem Anpfiff zumindest eine Personalentscheidung schon einmal verkündet. Das defensive Mittelfeld wird wie schon beim 3:0-Sieg in Norwegen von Sami Khedira und Toni Kroos besetzt. Der nach fast einjähriger Zwangspause zurückkehrende Ilkay Gündogan soll zunächst auf der Bank Platz nehmen und möglicherweise im Verlauf der Partie eingewechselt werden. Im Spiel gegen Nordirland sind die Einsatzchancen des Mitelfeldspielers von Manchester City deutlich größer, betonte Löw: "Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ilkay da von Anfang an spielt."

So wird Löw aller Voraussicht nach mit nahezu derselben Elf antreten wie zuletzt in Norwegen, einmal davon abgesehen, dass der in Oslo verletzte Jerome Boateng für Benedikt Höwedes in die Innenverteidigung rücken dürfte. Im Sturm hat Mario Götze gute Chancen auf eine erneute Bewährungschance, auch wenn sich Löw darauf noch nicht festlegen wollte. Schließlich sollte vor dem Abschlusstraining eigenen Lager die Spannung hochgehalten werden.

Oliver Hartmann