Nationalelf

Löw sorgt sich um die Seriosität

Auch Bierhoff und Sammer üben Kritik

Löw sorgt sich um die Seriosität

"Man muss sich schon seine Gedanken machen": Bundestrainer Joachim Löw meldet sich zu Wort.

"Man muss sich schon seine Gedanken machen": Bundestrainer Joachim Löw meldet sich zu Wort. imago

Bundestrainer Joachim Löw sorgt sich nach dem beispiellosen Wechselspiel auf dem Trainermarkt um den Ruf der deutschen Profi-Liga und rät wieder zu mehr Ruhe. "Generell muss man sehen, dass die Seriosität in der Bundesliga erhalten bleibt", sagte der Bundestrainer am Dienstag in Mainz, wo sich die deutsche Nationalmannschaft auf den Länderspiel-Doppelspieltag gegen Kasachstan und Australien vorbereitet. "Es ist viel passiert in der Bundesliga. Man muss sich schon seine Gedanken machen", äußerte Löw, der seine Sorge aber nicht als Reaktion auf die Entscheidung eines einzelnen Vereins verstanden wissen will. "Ich will keine Einzelfälle bewerten. Das ist Sache der Vereine", betonte der 51-Jährige.

Vorläufiger Höhepunkt war am Dienstagvormittag der hessische Paukenschlag und die Ablösung von Skibbe durch Daum. In den Tagen und Wochen zuvor beschlossen schon der FC Bayern, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, Bayer Leverkusen, der Hamburger SV, der VfL Wolfsburg und der SC Freiburg den Tausch ihrer Cheftrainer.

EM-Qualifikation - 5. Spieltag
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EM-Qualifikation - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Deutschland Deutschland
15
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Österreich Österreich
7
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Belgien Belgien
7
Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Teammanager Oliver Bierhoff forderte angesichts der dramatischen Entwicklungen ähnlich wie tags zuvor schon DFB-Sportdirektor Matthias Sammer die Liga auf, Regeln zu schaffen, "um auch im Trainerbereich ein seriöses Bild abzugeben". Nach Ansicht des ehemaligen DFB-Kapitäns sei es vor allem den Fans schwer zu vermitteln, dass ein Trainer heute auf dieser und nur wenig später bei einem anderen Klub auf einer anderen Bank säße. Bierhoff selbst ist davon überzeugt, "dass sich kontinuierliche Arbeit am Ende immer auszahlt".

"Es gibt viele Wege zum Erfolg. Wir haben es diskutiert", berichtete Bierhoff, "und man sieht, ein Ferguson, ein Wenger oder früher ein Otto Rehhagel haben mit der Kontinuität ihren Klubs gut getan." Der DFB-Trainerstab hatte mit seiner kürzlichen kollektiven Vertragsverlängerung bis 2014 genau diese Linie untermauert und einen Gegenentwurf zum Trainer-Tohuwabohu in der Bundesliga gesetzt.

Wir wollen vor allem auch den Zuschauern attraktiven und mitreißenden Fußball bieten.

Joachim Löw

Von Löw gab es gar ein Lob für seinen aktuellen Arbeitgeber: "Das Arbeiten beim DFB ist schön, wir haben einen Arbeitgeber, der uns alle Freiheiten lässt und uns in allen Belangen unterstützt. Zudem haben wir eine Nationalmannschaft, mit der wir in Zukunft noch viel erreichen können."

In sehr naher Zukunft geht es am Samstag um 20 Uhr zunächst mal um die EM-Qualifikation gegen Kasachstan, das in der Qualifikationsgruppe A in vier Spielen noch keinen Punkt gewonnen und noch kein Tor geschossen hat. "Wir wollen in erster Linie zwar drei Punkte, aber vor allem auch den Zuschauern attraktiven und mitreißenden Fußball bieten", sagte Löw, der seine Spieler am Nachmittag in Wiesbaden zur ersten Trainingseinheit bat. Die Fans, die sich ein Ticket für den ausverkauften Betzenberg in Kaiserslautern sichern konnten, dürfte es freuen.