Nord

SV Meppen wird von Spiel zu Spiel stärker

Viel Potenzial im Team

Lob für Middendorps Kadergestaltung: Meppen wird von Spiel zu Spiel stärker

Legte nach drei Spieltagen seine Ämter in Meppen nieder: Ernst Middendorp

Legte nach drei Spieltagen seine Ämter in Meppen nieder: Ernst Middendorp IMAGO/Werner Scholz

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"Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt Sportvorstand Heiner Beckmann. "Und den sollten wir auch weitergehen." Der vom ehemaligen Coach und Sportlichen Leiter Ernst Middendorp zusammengestellte Kader funktioniert. Der Jahrhunderttrainer von Arminia Bielefeld, der am 3. Spieltag nach der 1:2-Niederlage in Jeddeloh zurückgetreten ist, meisterte im Sommer den Umbruch.

"Die Zugänge - das muss man schon sagen - sind dann auch durch Ernst zusammengekommen", betont Beckmann. Es stecke eine Menge Potenzial in der Truppe. Bei dem einen oder anderen habe man sich gefragt, was man mit ihm wolle, ergänzt der Sportvorstand. "Mittlerweile, muss ich für mich beurteilen, sind das Granatenzugänge, die wir da gekriegt haben." Teilweise seien sie noch jung, teilweise erfahren. "Aber für uns schon wichtig."

Während Middendorp zwei seiner ersten drei Partien verlor, brachte dessen Nachfolger Adrian Alipour das schlingernde Schiff wieder auf Kurs. Neun Siege und drei Niederlagen holte Meppen untern dem 45-Jährigen. Für Beckmann ist Alipour ein Schlüssel zum Erfolg: "Er bringt eine gute Stimmung in die Truppe, weiß, was er will, bringt die Spieler auch voran." Eine Entwicklung sei zu sehen, die man von Spiel zu Spiel sehen könne. "Am Anfang haben wir viel mit langen Bällen agiert. Mittlerweile sind auch Kombinationen dabei."

Gefährliches Sturmduo

Verlassen können sich Trainer und Mannschaft auf ihr Sturmduo. Es zählt zu den gefährlichsten der Liga. Marek Janssen steht aktuell bei elf Treffern und der von Drittligist Bielefeld ausgeliehene Christopher Schepp bei neun. "Marek ergänzt sich sehr gut mit Christopher", so Beckmann. Das habe ein bisschen gedauert und sei auch ein Verdient des Trainers. Janssen und Schepp kannten sich bereits aus der Vorsaison, als beide bis zur Winterpause beim Regionalligisten BW Lohne spielten.

Alipour schwärmte schon vor Wochen von Janssen: "Wenn bei ihm der Knoten platzt und der Kopf frei ist, kommt er auf über 20 Tore." Janssen sei einer der besten Stürmer, den man in dieser Liga haben kann. Zu jenem Zeitpunkt hatte der 26-Jährige erst einmal im Pokal getroffen. Mittlerweile hat Janssen in sieben Partien in Folge Tore erzielt.

Das ist zuletzt keinem von Janssens Vorgänger gelungen. Ein Beispiel: Der längste Lauf des jetzigen Stuttgarters Deniz Undav dauerte im Emsland vier Spiele. Von 2018 bis 2020 trug er in der 3. Liga das Trikot des SV Meppen. Schoss in 73 Partien 24 Tore, davon 17 in seiner zweiten Saison.

Janssens Hunger auf Tore ist natürlich noch nicht gestillt: "Ich ärgere mich jede Woche wieder aufs Neue, dass ich noch mehr hätte machen müssen", gab er sich nach dem 3:3 in Drochtersen selbstkritisch. Dort hatte er zwar die Führung erzielt, aber zuvor einige Möglichkeiten ausgelassen. "Aber natürlich bin ich immer froh, wenn ich der Mannschaft helfen kann. Und ich hoffe einfach, dass ich in jedem Spiel weiter mein Tor mache. Und dann ist das schon ganz in Ordnung."

Schwere Verletzungen trüben die Stimmung

Weniger in Ordnung ist derzeit die personelle Situation in Meppen. Auf zwei Leistungsträger muss das Team für längere Zeit verzichten. Mittelfeldspieler Fynn Seidel fällt mit angerissenem hinteren Kreuzband bis zum Saisonende aus. Mit neun Assists ist der ehemalige Unterhachinger der beste Vorlagengeber der Mannschaft. Ebenfalls schwerer erwischt hat es Tobias Mißner. Seine Verletzung aus dem Norderstedt-Spiel stellte sich als Mittelfußbruch heraus. Er wurde bereits operiert.

Natürlich sei das sehr ärgerlich und nicht gut, gesteht Beckmann. Um das zu kompensieren, sei die Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft (spielt in der Oberliga) und der A-Jugend (Bundesliga) umso wichtiger. Dass der SV Meppen im Winter nachlegt, scheint durchaus sinnvoll. Doch der Sportvorstand sagt mit Blick auf die Finanzen des Klubs: "Ich denke mal, wir werden da auch nicht großartig etwas machen können."

Dieter Kremer

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