Bundesliga

Jetzt auch Ulysses Llanez: Wolfsburgs Umweg bei den Talenten

VfL-Youngster wird Profi und wird verliehen

Jetzt auch Llanez: Wolfsburgs Umweg bei den Talenten

Abschied vom VfL Wolfsburg - um wiederzukommen: Ulysses Llanez.

Abschied vom VfL Wolfsburg - um wiederzukommen: Ulysses Llanez. imago images

Es war im vergangenen Februar, gerade hatte der VfL Wolfsburg Mainz 05 im eigenen Stadion mit 4:0 bezwungen und Mamoudou Karamoko, Sturmtalent aus der eigenen U 23, sein Bundesligadebüt gefeiert, da sagte Oliver Glasner diesen Satz: "Wir wollen unseren jungen Spielern die Möglichkeiten geben. Das ist der Weg, den wir eingeschlagen haben und konsequent weiterverfolgen." Geschäftsführer Jörg Schmadtke ergänzte kurze Zeit später mit Blick auf den eigenen Nachwuchs: "Wir schauen genau hin, was dort passiert. Es geht darum, die Spieler so zu entwickeln, dass sie oben mitspielen können."

Die Sache mit der Durchlässigkeit bleibt kompliziert beim VfL

Der Haken: Der Weg ganz nach oben führt beim VfL auch jetzt nur selten geradeaus. Umwege sind vonnöten, die Sache mit der Durchlässigkeit bleibt kompliziert. Die Niedersachsen setzen zwar tatsächlich verstärkt auf junge und entwicklungsfähige Spieler, diese kommen aber wie die diesjährigen Neuzugänge Bartosz Bialek (18) und Maxence Lacroix (20) aus Polen oder Frankreich.

Hauseigene Talente wiederum werden abgebeben, damit sie auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis sammeln können. Wichtig ist den VfL-Verantwortlichen in allen Fällen: Das Heft des Handelns bleibt in ihren Händen. Wie bei Karamoko, der für 500.000 Euro an den Linzer ASK verkauft wurde, bei dem Wolfsburg aber ein Rückkaufrecht besitzt. Auch bei Elvis Rexhbecaj (1. FC Köln) haben Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer die Möglichkeit des Rückkaufs. So sieht es nun auch bei Julian Justvan (unterschrieb bis 2022 beim SC Paderborn) und John Yeboah (unterzeichnete bei Willem II einen Vertrag bis 2023) aus.

Llanez unterschreibt bis 2024 und wird nach Heerenveen verliehen

Und nun geht mit Ulysses Llanez das nächste Talent von Bord - zumindest vorerst. Der Amerikaner, der bereits in der A-Nationalmannschaft seines Landes debütierte, wird für ein Jahr an den SC Heerenveen verliehen. Zuvor aber unterzeichnete der 19-Jährige noch seinen ersten Profivertrag beim VfL bis 2024.

Der Plan ist eindeutig: In der Bundesliga - das zeigte schon die vergangene Rückrunde unter Glasner - wäre es für den offensiven Mittelfeldspieler, der zentral und auch auf beiden Flügeln spielen kann, schwer geworden, um auf Einsätze zu kommen. Llanez hätte für den VfL II in der Regionalliga gespielt. Zu niedrig, um sich wie gewünscht zu entwickeln. Also der Schritt in die Niederlande, wo der Spieler, der im Sommer 2019 von Los Angeles Galaxy nach Wolfsburg gekommen war, seine ersten Profierfahrungen sammeln soll. Um dann, so der Wolfsburger Wunsch, gestärkt zum VfL zurückzukehren.

Seit Arnold und Knoche setzte sich kein VfL-Eigengewächs dauerhaft durch

Doch welcher Spieler aus dem eigenen Unterbau setzt sich mal dauerhaft durch? Nach Maximilian Arnold und Robin Knoche, die 2011 debütierten, gelang dies nicht einem. Leandro Putaro (Braunschweig), Hendrik Hansen (Würzburg), Paul Seguin, Paul Jaeckel (Fürth), Rexhbecaj, Jannes Horn (Köln), Luca Itter (Freiburg) und Justin Möbius (Preußen Münster) debütierten allesamt in den vergangenen Jahren beim VfL in der Bundesliga, der Durchbruch aber gelang ihnen mit Abstrichen bei Rexhbecaj nicht.

Hoffnungen ruhen aktuell auf dem Ägypter Omar Marmoush, der 2017 aus seiner Heimat zum VfL wechselte, in der vergangenen Rückrunde auf fünf Einsätze kam und nun fest zum Profikader gehören soll. Bekommt der 21-Jährige in der prall besetzten VfL-Offensive tatsächlich eine Chance? Diese Saison wird's zeigen.

Thomas Hiete

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