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Liverpool gewinnt Rechtsstreit - "Nike" ab 2020 neuer Ausrüster

Aktueller Trikothersteller verliert vor Gericht

Liverpool gewinnt skurrilen Ausrüster-Rechtsstreit - Weg für "Nike" frei

Begehrter Stoff: das Heimtrikot des FC Liverpool.

Begehrter Stoff: das Heimtrikot des FC Liverpool. picture alliance

Das Liverpool-Trikot für die Saison 2020/21 hat "Nike" bereits fertiggestellt, das für die Saison 2021/22 ist in Arbeit. Doch erst seit Freitagvormittag ist klar, dass der US-Konzern tatsächlich neuer Ausrüster von Jürgen Klopps Mannschaft werden darf.

Der bisherige Ausrüster "New Balance" war gegen den FC Liverpool vor das Londoner Handelsgericht gezogen, vor dem drei Tage lang Argumente und Zeugen gehört, Whatsapp-Verläufe und E-Mails seziert worden waren. Es ging um viel Geld und letztlich die Frage: Wer rüstet den amtierenden Champions-League-Sieger in den nächsten fünf Jahren aus?

"New Balance" beharrte auf einer Klausel - und zog gegen Liverpool vor Gericht

Der Hintergrund des Rechtsstreits: Der FC Liverpool wollte die Zusammenarbeit mit "New Balance", das 2015 "Warrior" als Liverpool-Ausrüster abgelöst hatte, zum Vertragsende 31. Mai 2020 beenden und hatte deshalb unter anderem mit "Nike", "Adidas" und "Puma" Gespräche geführt. Doch als sich der Champions-League-Sieger mit "Nike" einigte, protestierte "New Balance" mit dem Argument, via Klausel einen weiteren Fünfjahresvertrag zu erhalten, wenn die eigene, neue Offerte der des Konkurrenten entspreche - und das tue sie. Der Fall landete vor dem Londoner Handelsgericht.

Die Liverpooler argumentierten, dass der Vertrag mit "Nike" bereits seit August rechtlich bindend sei, als sie das "Matching"-Angebot von "New Balance" ablehnten. Ihrer Ansicht nach könne der bisherige Ausrüster unter keinen Umständen mit der von "Nike" zugesicherten Anzahl an Shops mithalten, in denen die Liverpool-Produkte erhältlich wären. Außerdem biete "Nike" "globale, nicht aus der Fußball-Branche stammende Superstars und Influencer vom Kaliber LeBron James, Serena Williams und Drake" - auch das könne "New Balance" nicht.

Von "Nike" erhofft sich Liverpool 70 bis 80 Millionen Euro jährlich

Kurzum: Für Liverpool war die "Nike"-Offerte lukrativer. Medienberichten zufolge garantiert der ausgehandelte Vertrag zwar "nur" rund 35 Millionen Euro pro Saison, dafür aber eine Beteiligung an den Merchandising-Verkäufen von satten 20 Prozent sowie anderweitige Boni. Deshalb rechne der Klub mit jährlichen Gesamteinnahmen von 70 bis 80 Millionen Euro. "New Balance" zahlt aktuell dem Vernehmen nach rund 45 Millionen Euro pro Jahr und soll nun die jährliche Fixsumme von gut 50 Millionen Euro geboten haben.

Das Gericht folgte der Liverpooler Argumentation, als entscheidend erwiesen sich der Urteilsbegründung zufolge LeBron James, Rihanna & Co.: Die Darstellung von "New Balance", wonach die Wichtigkeit solcher Stars nicht messbar und diesem Vertragsinhalt deshalb schwer zu entsprechen sei, wurde abgewiesen. In diesem Punkt sei die "New Balance"-Offerte tatsächlich "ungünstiger" für Liverpool, heißt es in der Urteilsbegründung. Die Reds, an denen James zwei Prozent der Anteile hält, müssten deshalb die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen aus Boston nicht fortsetzen. Ob es Berufung einlegen wird, ist derzeit noch offen.

jpe

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