Zuletzt schwächelte Slovan Liberec doch relativ stark, nur ein Sieg, bei drei Niederlagen und einem Torverhältnis von 4:14 sprachen eine deutliche Sprache. Entsprechend vorsichtig stellte Coach Pavel Hoftych dann auch auf. Im Vergleich zur jüngsten 1:3-Liganiederlage gegen Jablonec spielten Kacharaba, Pesek und Chalus für Tijani (nicht im Kader), Beran und Rondic (beide Bank). Die Tschechen agierten im 4-1-4-1 mit Kacharaba als Staubsauger zwischen den Viererketten und nicht im gewohnten 4-4-2 .
Hoffenheims Coach Sebastian Hoeneß warf indes nach dem furiosen 3:3 gegen Stuttgart die Rotationsmaschine an - lediglich Baumann im Tor sowie Nordtveit, Sessegnon und Grillitsch überstanden die Wechselarie. Die zahlreichen Wechsel gingen nicht spurlos an den Sinsheimern vorbei. Im Spiel taten sich die Gäste anfangs nämlich schwer, brauchten eine Weile, um sich zu finden.
Gruppe L im Überblick
Die Tschechen hielten vor allem kämpferisch dagegen, offenbarten aber spielerisch große Schwächen - vor allem die Passquote war unterirdisch. Die lag zur Halbzeit bei gerade mal knapp über 50 Prozent. Das bedeutete, dass fast jeder zweite Ball ein Fehlpass war. Zum Vergleich: ein normaler Wert liegt zwischen 70 und 80 Prozent, alles darüber gilt in der Regel als gut. Logisch, dass Slovan so nicht zu vielversprechenden Abschlüssen kam.
Hoffenheim: starke Werte, wenig Chancen
Die Sinsheimer glänzten derweil mit einer Passquote von 86 Prozent, so wirklich zwingend waren sie aber auch nicht - und das trotz einer weiteren herausragenden Marke von 75 Prozent Ballbesitz. Das Problem der Hoeneß-Elf: Sie war feldüberlegen, spielte aber viel zu oft quer und ohne Überraschungsmoment.
Wenig verwunderlich, dass die beste Chance in Hälfte eins aus einem Standard resultierte: Adams köpfte eine Rudy-Ecke zu Baumgartner weiter, der dann nur den rechten Pfosten traf (30.). Weil Klauss kurz vor dem Halbzeitpfiff per Kopf Schlussmann Nguyen nicht bezwingen konnte (45.), blieb es bei der Nullnummer zur Pause.
Hoeneß reagiert
Weil auch nach einer Stunde keine Besserung in Sicht war, griff Hoeneß ein und wechselte mit Kramaric und Bebou, die für Beier und Rudy kamen (61.), offensiv. Doch auch das half zunächst nichts - es blieb ein Geduldsspiel für die Gäste, die sich auch vorhalten lassen mussten, dass sie zu wenig Tempovariation in ihrem Spiel hatten.
Unter dem Strich blieb es also eine zähe Angelegenheit, die aber nicht torlos endete: In der 77. Minute bediente Bogarde Baumgartner, der die Lücke sah und aus 15 Metern ins lange Eck zum 1:0 traf - Liberec' Schlussmann Nguyen sah in dieser Szene nicht gut aus.
Kramaric setzt Schlusspunkt
In der Schlussphase stand dann Slovans Mara noch einmal im Fokus: Zuerst wurde sein 15-Meter-Schuss von Adams vor der Linie geblockt (85.), dann spielte der Guineer den Ball im eigenen Sechzehner glasklar mit der Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kramaric sicher ins rechte Eck zum 2:0-Endstand (89.).
Als nächstes führt die Kraichgauer der Weg nach Mainz, wo am Sonntagabend (18 Uhr) das Gastspiel beim Bundesliga-Kellerkind ansteht, Liberec legt indes eine Zwangspause hin, da deren für Sonntag geplantes Ligaspiel bei Banik Ostrau abgesagt wurde, ergo sind die Tschechen erst wieder am kommenden Donnerstag in der Europa League gefordert - dann geht es zu KAA Gent (18.55 Uhr).