Am vergangenen Sonntag, beim zweiten Bochumer Saisonsieg gegen Union Berlin, war Heintz wieder mal dabei, aber nicht mittendrin. Aus seiner Sicht muss man sagen: Leider kein Einzelfall.
Beim 2:1 gegen den Spitzenreiter saß Union-Leihgabe Heintz 90 Minuten auf der Bank. Und: Der erste Saison-Abschnitt verlief für den Linksfüßer äußerst unbefriedigend, er kam überhaupt noch nicht richtig ins Rollen. Eine Muskelverletzung stoppe den Routinier, der mit 191 Bundesliga-Einsätzen der Erfahrenste im Bochumer Kader ist.
Im Grunde genommen also wäre der Routinier prädestiniert für eine Führungsrolle in der Bochumer Defensive. Und das nicht nur wegen seiner massiven Erfahrung, unter anderem beim 1. FC Köln und beim SC Freiburg. Heintz ist einer, der gerne auf dem Platz die Kommandos gibt, und auch diese spezielle Qualität ist beim Tabellen-17. natürlich sehr gefragt. Schon Thomas Reis hatte beklagt, dass seine Mannschaft insgesamt zu ruhig sei, das ist unter Thomas Letsch auch nicht gravierend anders.
Auch Horn eine Option
Auch darum dürfte Heintz am Samstag in Wolfsburg zur ersten Besetzung gehören, weil Erhan Masovic, den Adduktoren-Probleme plagen, wohl nicht rechtzeitig fit wird. Nach überstandenen Muskelbeschwerden ist Heintz wieder voll am Ball, er wurde ja auch im Pokalspiel in Elversberg nach gut einer Stunde eingewechselt.
Dort hinterließ er einen guten Eindruck; der Trainer schätzt an seinem Abwehrmann, der innen oder auf der linken Seite verteidigen kann, dass er viel kommuniziert. "Er ist ein Organisator und gibt Kommandos auf dem Platz", so Letsch, der allerdings auch auf Jannes Horn setzen könnte, der ebenfalls wegen diverser Verletzungen in Bochum noch nicht so richtig aufgetaut ist.
Durch den Ausfall von Masovic muss Letsch also seine gegen Union Berlin bewährte Innenverteidigung umbauen. Der robuste Ukrainer Igor Ordets, dessen Stärken eindeutig im Kopfballspiel liegen, der aber mitunter Probleme mit der Geschwindigkeit wendiger Gegenspieler hat, dürfte seinen Platz behalten. Das gilt auch für die beiden Außenverteidiger, die zuletzt ansteigende Form zeigten, Danilo Soares und der erneut überaus einsatzfreudige Cristian Gamboa.
Insgesamt aber stellt der VfL Bochum mit 28 Gegentore in elf Spielen nach wie vor die schwächste Defensive in der Bundesliga, spielte erst ein einziges Mal zu Null, beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt, überdies dann noch beim 1:0 im Pokal beim Drittliga-Spitzenreiter SV Elversberg.
Strafstoß in Wolfsburg garantiert?
Übrigens: Nicht nur bei den Gegentoren ist der VfL Bochum "Spitze", sondern auch bei den verursachten Elfmetern. Schon acht Strafstöße verschuldete der VfL in dieser Saison, das ist neuer Bundesliga-Rekord nach elf Spieltagen. Mehr als vier waren es für den VfL zu diesem Zeitpunkt noch nie gewesen.
Ergo ist die Wahrscheinlichkeit sogar ziemlich hoch, dass am Samstag beim Spiel in Wolfsburg tatsächlich ein Elfmeter verhängt wird. Denn auch die Wölfe verursachten bereits vier Elfmeter in der laufenden Saison und damit die zweitmeisten in der Liga. Zusammen verschuldeten die beiden Mannschaften damit ein Drittel aller Strafstöße in dieser Saison, zwölf von 36.
