Bundesliga

Larsson und Götze: Lehrling und Meister auf Augenhöhe

Frankfurts Duo brilliert im Zentrum

Larsson und Götze: Lehrling und Meister auf Augenhöhe

Ließen nicht nur Harry Kane und Joshua Kimmich alt aussehen: Mario Götze (l.) und Hugo Larsson.

Ließen nicht nur Harry Kane und Joshua Kimmich alt aussehen: Mario Götze (l.) und Hugo Larsson. IMAGO/Jan Huebner

19 Jahre jung. Hugo Larsson ist wirklich erst 19. Mehrfach in dieser Saison musste man sich diesen Fakt bereits in Erinnerung rufen. Erst recht nach der 5:1-Galavorstellung der Eintracht gegen den FC Bayern. Als er im Juni 2004 im schwedischen Svarte geboren wurde, kickte der damals zwölfjährige Mario Götze in der Jugendabteilung von Borussia Dortmund. Als Larsson etwa in diesem Alter war, hatte sich der WM-Siegtorschütze längst in den Fußball-Analen verewigt. "Als ich ein Kind war, habe ich ein Trikot mit seinem Namen getragen", sagte Larsson und platzte beinahe vor Stolz. "Jetzt spiele ich zusammen mit ihm im Zentrum. Für mich geht ein Traum in Erfüllung." Der Lehrling lernt bei seinem Meister.

Wie Larsson und der inzwischen 31 Jahre alte Götze am Samstagnachmittag gemeinsam brillierten, war ganz große Fußballkunst. Das Duo war dem Münchner Pendant Joshua Kimmich und Leo Goretzka in wirklich jeder Hinsicht überlegen: effektiver, präziser, zweikampfstärker. Trainer Dino Toppmöller hatte genau das im Vorfeld als Schlüssel für seinen Matchplan ausgemacht. "Wir wollten das Zentrum ein Stück weit durch fußballerische Qualität kontrollieren. Wir haben uns bewusst für zwei sehr spielstarke und extrem intelligente Spieler entschieden", erklärte Toppmöller. Beide seien keine "Zweikampfmonster, sie haben aber das Gespür für die Räume."

Götze imponiert Toppmöller

Dass die Eintracht in Abwesenheit der verletzten Ellyes Skhiri und Sebastian Rode ohne eben solche Zweikampfmonster auskommen müsse, schien Götze aber nicht hinnehmen zu wollen. Immer wieder setzte der zur Grätsche an, immer wieder suchte er mit robustem Einsatz die Zweikämpfe, egal ob im eigenen Strafraum, im gegnerischen oder irgendwo dazwischen. Mit der Laufleistung von 12,93 Kilometern war Götze omnipräsent.

FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - DECEMBER 09: Players of Eintracht Frankfurt celebrate winning during the Bundesliga match between Eintracht Frankfurt and FC Bayern München at Deutsche Bank Park on December 09, 2023 in Frankfurt am Main, Germany. (Photo by Vasile Mihai-Antonio/Getty Images)

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"Ich habe auf der Bank gesagt: Es ist Wahnsinn, was Mario heute macht. Weil er Dinge macht, die man so vielleicht eigentlich gar nicht von ihm erwartet", schwärmte Toppmöller. Aus nächster Nähe traute Larsson gar seinen Augen nicht. "Mit dem Ball ist er immer gut. Aber heute hat er mich ein bisschen überrascht", gab der Schwede zu.

Larssons Tor: Der Perfektion nahe

Götzes berühmter vorletzter Pass vor dem 5:1 sowie Larssons Treffer zum 3:1 waren jeweils so etwas wie die Kirsche auf der großen Sahnehaube. Wie Larsson erst Kimmichs Pass abfing, per Doppelpass mit Omar Marmoush die gesamte Bayern-Defensive aushebelte, Dayot Upamecano stehen ließ und Manuel Neuer keine Chance ließ, grenzte an Perfektion.

Das ist beim Blick in die jüngere Vergangenheit umso höher zu bewerten. Bei der Niederlage in Augsburg (1:2) und dem Pokal-Aus in Saarbrücken (0:2) patzte Larsson jeweils unglücklich. Fehler, die ihm zuvor nicht unterlaufen sind, einem 19-Jährigen aber fraglos zugestanden werden. Drei Tage später so ein Spiel hinzulegen, Chapeau! Mit 19 Jahren, man kann es nicht oft genug betonen.

Skhiri bleibt unersetzlich

Götze hatte sich zwischendurch wegen Nachwuchs in der Familia und sportlich schwankenden Auftritten mit einer Reservistenrolle zufriedengeben müssen. Am Samstag hat er mal wieder gezeigt, warum und in welcher Rolle er unersetzlich für Eintracht Frankfurt sein kann.  "Mario ist ein sehr intelligenter Spieler, der mit seiner Erfahrung im Zentrum alle Positionen spielen kann. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir gewonnen haben", lobte auch Sportvorstand Markus Krösche. Das erwähnte Zentrum ist ein wichtiger Punkt. Hier fühlt sich Götze zuhause. Eine klassische Zehn gibt es in Toppmöllers Spielsystem nicht. Auf den offensiven Halbpositionen kann Götze seine Stärken nicht in dieser Form einbringen. Auf der Sechs hingegen zahlt sich seine Ruhe am Ball und seine Spielintelligenz umso mehr aus.

Die Perlen voller Angstschweiß, die manchem Eintracht Fan wegen der Verletzung Skhiris und dessen bevorstehender Teilnahme am Afrika-Cup auf der Stirn lagen, dürften fürs erste getrocknet sein. Um seinen Stammplatz wird sich der 28 Jahre alte Tunesier aber keine ernsten Sorgen machen müssen. Der Fokus auf die Spielstärke im Zentrum hat gegen die Bayern funktioniert und ist gegen spielstarke Gegner für eine Wiederholung prädestiniert. Doch gegen zahlreiche Bundesligisten ist ein echtes Zweikampfmonster einfach unabdingbar.

Moritz Kreilinger

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