Int. Fußball

Chelsea-Lage immer schlimmer - Fabregas' Oliven-Vergleich

Wie schlimm wird Chelseas Misere noch?

Lampard kritisiert "nette Mannschaft" - Fabregas' böser Oliven-Vergleich

Zehnte Niederlage als Trainer hintereinander: Frank Lampard am Dienstagabend im Emirates Stadium.

Zehnte Niederlage als Trainer hintereinander: Frank Lampard am Dienstagabend im Emirates Stadium. picture alliance / empics

Thiago Silva und Ben Chilwell lieferten sich ein hitziges Wortduell auf dem Rasen, Pierre-Emerick Aubameyang hatte ganze neun Ballkontakte, und die Fans stimmten Roman-Abramovich-Sprechchöre an: Egal, welchen Chelsea-Aspekt man sich nach dem Auswärtsspiel beim FC Arsenal herauspickte - er demonstrierte den erbärmlichen Zustand, in dem sich die Blues befinden.

Bei der 1:3-Niederlage, der sechsten im sechsten Spiel unter Trainer Frank Lampard, zeigte der vorletzte Klub-Weltmeister schon vor der Pause Zerfallserscheinungen. Nach 34 Minuten stand es 0:3 - die Gunners, die zuletzt im Titelrennen reihenweise gestolpert waren, durften teilweise machen, was sie wollten. Vor dem Spiel hatte Kai Havertz, der zur Pause für Aubameyang eingewechselt wurde, noch gehofft, Arsenal "eins auszuwischen".

"Die Leistung in der ersten Hälfte war in jeder Hinsicht nicht gut genug", analysierte Lampard auf der Pressekonferenz. "Es war schön, gegen uns zu spielen. Die Sachen, die wir im Vorfeld für den Defensivbereich besprochen hatten, haben wir nicht gemacht." Lampard, zuvor beim FC Everton, hat nun Klub-übergreifend seine jüngsten zehn Pflichtspiele als Trainer verloren.

"Seit ich hier bin, kann man hinter den Kulissen die Gründe sehen"

Seine Worte am TV-Mikrofon zuvor hatten sich auch als Kritik an Klubboss Todd Boehly interpretieren lassen. "Chelsea war 20 Jahre (unter Abramovich, Anm. d. Red.) sehr erfolgreich, aber im Moment sind wir nicht in dieser Position", hatte Lampard bei "Sky Sports" gesagt. "Seit ich hier bin, kann man hinter den Kulissen, auf dem Trainingsplatz, die Gründe dafür sehen."

Wenn man jedes Mal als "nette Mannschaft" antrete, sei der Gegner egal. Das werde sich "nicht über Nacht ändern, sollte aber lieber schnell" passieren, so Lampard, der allerdings seinen Spielern das Engagement nicht absprechen wollte, sondern lieber deren "geringes Selbstvertrauen" und - wie schon nach seinem Amtsantritt - den körperlichen Zustand als Gründe anführte.

Einen nahm Lampard - und seine Kritiker dürfte das bestätigt haben - bei seiner Analyse übrigens aus: sich selbst. Dabei ist auch nach sechs Auftritten und zuletzt langen Trainingsphasen zwischen den Spielen nicht erkennbar, was seine Handschrift sein soll. Besonders deutlich monierte das am Dienstagabend Cesc Fabregas.

Ex-Arsenal-Kapitän Fabregas wird deutlich

"Als ich klein war, hatte ich mal einen Trainer, der einfach elf Oliven auf den Tisch geworfen hat - ohne jede Taktik", sagte der frühere Arsenal-Kapitän, der im Emirates Stadium als TV-Experte dabei war. "So sehe ich Chelsea auch." Er habe zwei unterschiedliche Mannschaften erlebt, und nur "eine war sehr gut eingestellt und gecoacht. Bei Chelsea konnte ich manche taktische und technische Fehler kaum glauben".

Im Sommer ist Lampard an der Stamford Bridge wieder Geschichte, dann soll Mauricio Pochettino übernehmen. Am Samstag (16 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Blues aber erst einmal bei Aufsteiger AFC Bournemouth weiter, der bis vor kurzem noch auf einem Abstiegsplatz stand, jetzt aber Tabellen-13. ist - punktgleich mit Chelsea.

jpe