kicker

Kutzop-Fehlschuss - Bremens Meister-Glück springt vom Pfosten

Wie Völler einen wertvollen Elfmeter herausholte

Kutzop-Fehlschuss - Bremens Meister-Glück springt vom Pfosten

Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff ist geschlagen, doch der Elfmeter von Bremens Michael Kutzop klatscht an den Pfosten.

Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff ist geschlagen, doch der Elfmeter von Bremens Michael Kutzop klatscht an den Pfosten. imago images

Rudi Völler mach sich bereit an diesem 22. April 1986, um eingewechselt zu werden. Werders Topstürmer steht fast auf den Tag genau fünf Monate nach dem Hinspiel zwischen Bayern und Bremen vor seinem Comeback.

Im Hinspiel musste er nach einem Foul Klaus Augenthalers vom Platz, letztlich entwickelte sich eine längere Verletzungspause. Jedenfalls kommt er kurz vor dem Ende rein und liefert sich ein Duell mit Sören Lerby. Völler schießt dem Dänen den Ball ins Gesicht. Doch Schiedsrichter Volker Roth erkennt ein Handspiel und entscheidet auf Elfmeter für Bremen. Den VAR gibt es damals noch nicht und selbst wenn, ist die Frage, ob und wie er eingegriffen hätte. Aber lassen wir das.

Spielersteckbrief Kutzop
Kutzop

Kutzop Michael

Spielersteckbrief Völler
Völler

Völler Rudolf

Spielersteckbrief Pfaff
Pfaff

Pfaff Jean-Marie

Bundesliga - 33. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Werder Bremen Werder Bremen
49
2
Bayern München Bayern München
47
3
Bayer 05 Uerdingen Bayer 05 Uerdingen
43

Ein Klatschen wie ein Messer in den Bremer Herzen

Jedenfalls steht es 0:0. Am 33. Spieltag. Zwei Minuten vor Schluss. Wenn Michael Kutzop, Bremens sicherer und etatmäßiger Schütze, die Kugel im Bayern-Tor hinter Jean-Marie Pfaff versenkt, sind die Grün-Weißen erstmals seit 1965 wieder Deutscher Meister. Er läuft an, schießt und trifft - den Pfosten. Das klatschende Geräusch bohrt sich wie ein Messer in die Bremer Herzen, in den Ohren der Münchner klingt es wie Musik.

Kutzop - Ein Pfostenschuss mit Folgen

Bayern steht nur einmal auf Platz eins - am letzten Spieltag

Hier endet das Ganze aber noch nicht. Der amtierende Champion aus München, der vom 1. bis zum 33. Spieltag nie an der Spitze gestanden hatte und dem Team von Otto Rehhagel teilweise vier bis sechs Zähler (nach der alten Zwei-Punkte-Wertung) hinterher hechelte, schlägt am letzten Spieltag vier Tage später daheim Mönchengladbach mit 6:0, während Bremen den sichergeglaubten Titel durch ein 1:2 beim VfB Stuttgart verspielt.

Werders Glück sprang vom Pfosten, Bayern wurde Meister und ein Jahr später alleiniger Rekordchampion.

Thomas Böker