Bundesliga

Kriegt Fährmann die Kurve?

Schalke: Bekommt er noch Konkurrenz?

Kriegt Fährmann die Kurve?

Rückkehr: Ralf Fährmann muss jetzt zeigen, dass er mehr als ein Talent ist.

Rückkehr: Ralf Fährmann muss jetzt zeigen, dass er mehr als ein Talent ist. picture alliance

Für Mike Büskens (43) ist der Fall klar: Ralf Fährmann, prophezeit Schalkes "Eurofighter", könne die Position zwischen den königsblauen Pfosten nicht nur vertragsgemäß bis 2015, sondern "für die nächsten zehn Jahre hervorragend ausfüllen". Büskens erlebte den Keeper zwischen 2007 und 2009 als Co.- bzw. Interimstrainer. Sein Urteil: "Ein sehr großes Talent, seiner Veranlagung nach ein kompletter Torhüter und trainingsbesessen. Ihn zu holen, ist eine Top-Entscheidung." Auch Oliver Reck (46), von 2004 bis 2009 Torwarttrainer auf Schalke, will seinem Ex-Klub "zu dem Transfer nur gratulieren". Wie Büskens betont er: "Ralf sehe ich nicht als zweite Wahl hinter Kevin Trapp oder Ron-Robert Zieler. Er zählt zur ersten Garde der Torhüter-Talente."

Dem Eindruck, der dank Frankfurts Abstieg ablösefreie Fährmann sei die "Billiglösung", nachdem für Trapp und Zieler horrende Millionenbeträge im Raum standen, tritt denn auch Sportvorstand Horst Heldt (41) entgegen: "Ralf stand von Anfang an mit auf unserer Liste. Die Ablösefreiheit war ein Kriterium, aber nicht das entscheidende."

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FC Schalke 04

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Als Fährmann Schalke 2009 nach sechs Jahren ebenfalls ablösefrei verließ, war ihm "nur Manuel Neuer eine Nasenspitze voraus", so Heldt. Dieser Eindruck herrschte seinerzeit in der Tat vor. Bei insgesamt drei Bundesliga-Einsätzen kam Fährmann in seiner Premieren-Saison 2008/09 auf einen kicker-Notenschnitt von 2,67, überzeugte zudem im Pokal (2,5) und UEFA-Cup (3,0). "Zwischen Ralf und Manuel sehe ich vom Talent her keinen großen Unterschied", formulierte Kollege Mathias Schober (35) im November 2008.

Fährmanns Entwicklung in Frankfurt hielt solchen Versprechungen jedoch nicht stand: Nur drei Einsätze im ersten Jahr (Notenschnitt 3,67), allerdings wurde der Youngster da auch durch Handbruch und Lungenentzündung böse gebeutelt. Es folgten 15 Spiele in der abgelaufenen Saison (Note 3,10). Zur erklärten Nummer 1 avancierte der gebürtige Chemnitzer erst unter Christoph Daum (57) - und bestätigte prompt das Vertrauen: 2,57 lautete sein Notenschnitt in den letzten sieben Spielen.

Kriegt Fährmann jetzt auf Schalke die Kurve, lautet die Frage gleich im doppelten Sinne: Bezogen auf seine sportliche Klasse. Und auf den immens wichtigen Rückhalt der Fans. Punkt zwei scheint das geringste Problem. In den einschlägigen Foren weckt Fährmanns Rückkehr fast ausnahmslos Begeisterung. "Er lebt den Verein mit jeder Faser seines Körpers", weiß Büskens. Was eine in Frankfurt bestehende Ausstiegsklausel belegt, die exklusiv für Schalke galt!

Einen Freifahrtschein besitzt Fährmann allerdings nicht, wie Heldt herausstreicht: "Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir vielleicht auch zwei Torhüter verpflichten." Welches Kaliber ein weiterer neuer Keeper aufweisen würde, lässt Heldt bewusst offen: "Es gibt keine Garantien, sondern einen Konkurrenzkampf. Wer aufläuft, entscheiden die Spieler über ihre Leistung letztlich selbst." Die Schalker Torwartfrage könnte also trotz Fährmanns Verpflichtung weiterhin höchst spannend bleiben.

Die Stuttgarter Zeitung wirft gar die Personalie Jens Lehmann in die Arena. Der 41-Jährige, der in der abgelaufenen Saison als Reservekeeper bereits beim FC Arsenal in der englischen Premier League eingesprungen war und ein Meisterschaftsspiel bestritt, soll bei den Königsblauen einen Einjahresvertrag erhalten. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf das Umfeld Lehmanns. Schalke wollte das Thema Lehmann bislang nicht kommentieren.