Bundesliga

Kovac knallhart wegen Marmoush - Fingerzeig an Frankfurt

Höchststrafe und Déjà-vu für den wechselnden Wolfsburger

Kovac knallhart wegen Marmoush - und ein Fingerzeig an Frankfurt

Kurzeinsatz sorgt für Frust: Omar Marmoush.

Kurzeinsatz sorgt für Frust: Omar Marmoush. Getty Images

Für Omar Marmoush war es ein Déjà-vu. Schon einmal hatte er es erlebt, dass er in einem Spiel ein- und wieder ausgewechselt wurde. Am 29. Februar 2022 hieß der Gegner wie auch jetzt VfL Bochum. Seinerzeit war der Ägypter an den VfB Stuttgart verliehen, kam in der 20. Minute für den verletzten Silas ins Spiel und macht in der 73. Minute wieder Platz für Hiroki Ito - der damalige VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo wollte beim 1:1 im Abstiegskampf für mehr Stabilität sorgen. Den gleichen Gedanken hatte nun auch Niko Kovac - und belegte Marmoush mit der Höchststrafe. Rein zur zweiten Hälfte, raus in der 64. Minute.

Spielbericht

Anschließend gab es Redebedarf. Marmoush war gefrustet, hatte wenig Lust auf einen Dialog, Kovac musste den Spieler zu sich holen. "Ich habe es Omar erklärt", sagt der Trainer. "Die Enttäuschung ist groß, er ist traurig, vielleicht auch sauer. Aber das ist ein Reifeprozess, daraus muss er lernen." Vor allem das, worin die Wolfsburger die größte Schwäche des begabten Offensivmannes sehen: das Defensivverhalten, die Arbeit gegen den Ball. Schon vor einigen Wochen hatte Kovac in Richtung Marmoush betont: "Wenn er denkt, er muss wie Messi spielen, dann wird's problematisch."

"Ich war mit der Defensivleistung nicht zufrieden"

Das war es am Samstag, der Trainer reagierte trotz komfortabler 4:0-Führung auf Marmoushs demonstrative Weigerung, sich an Anweisungen zu halten. Die klare Ansage in der Kabine war: Die Null soll gehalten, der angeschlagene Gegner nicht verarscht werden. Der für den zuvor überragenden und leicht angeschlagenen Patrick Wimmer ins Spiel gekommene Marmoush setzte es nicht um. "Ich war mit der Defensivleistung nicht zufrieden", erklärt Kovac. "Dass ein Spieler nach 15 Minuten wieder runterkommt, ist nicht alltäglich, eine Rarität, das war auch das erste Mal, dass ich es in dieser Form gemacht habe." Aber: "Ich muss handeln, wenn ich, wenn wir das sehen. Es geht darum, dass wir erfolgreich sind." Unterstützung erhält der knallharte Coach vom Geschäftsführer: "Das", sagt Marcel Schäfer, "war eine konsequente Entscheidung unseres Trainers."

Und ein Fingerzeig Kovacs an seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt, für den Marmoush in der kommenden Saison auf Torejagd gehen soll - es steht nur noch die Verkündung des ablösefreien Deals aus. Der Trainer verdeutlicht, dass die Hessen mit dem 24-Jährigen noch längst keinen fertigen Spieler bekommen und weshalb der VfL auch nicht bereit war, die finanziellen Wünsche des Ägypters zu erfüllen. Wolfsburg verliert einen Fußballer mit großer Offensivqualität - und erheblichem Steigerungspotenzial in der Defensive.

Thomas Hiete

Bilder zur Partie VfL Bochum gegen VfL Wolfsburg