2. Bundesliga

Koschinat: "Das war eine asoziale Entscheidung"

Osnabrücks Trainer erklärt Torwartwechsel

Koschinat: "Das war eine asoziale Entscheidung"

Tauschte fürs Spiel gegen St. Pauli den Keeper: Osnabrücks Trainer Uwe Koschinat.

Tauschte fürs Spiel gegen St. Pauli den Keeper: Osnabrücks Trainer Uwe Koschinat. picture alliance/dpa

Gegen den Tabellenführer FC St. Pauli präsentierte sich das abgeschlagene Schlusslicht zuerst extrem passiv und zurückhaltend, bevor es in Durchgang zwei ein komplett anderes Gesicht zeigte und den sonst so souveränen Ligaprimus vor ernsthafte Probleme stellte.

"Wir haben es Face-to-Face  mit St. Pauli aufgenommen", lobte Koschinat sein Team, das am vergangenen Spieltag noch chancenlos auf Schalke (0:4) unterlag und augenscheinlich daraus gelernt hat. "Ich glaube, dass die Mannschaft eine gewisse Zeit gebraucht hat, um zu spüren, dass dieses offensive Pressing tatsächlich erfolgsversprechend ist", beschrieb der Neu-Trainer den Lernprozess am "Sky"-Mikrofon.

Ein Grund, warum Osnabrück den Kiezkickern ein Remis abverlangte, war auch Philipp Kühn. Der zu Saisonbeginn von Ex-Coach Tobias Schweinsteiger auf die Bank geschickte Aufstiegskeeper bestritt sein erstes Ligaspiel der laufenden Saison und verdrängte den bisherigen Stammtorhüter Lennart Grill, Leihgabe von Bundesligist Union Berlin. Auch wenn Grill in den vergangenen Wochen keinesfalls das größte Problem beim VfL gewesen ist, zahlte sich der Wechsel aus. Kühn hielt stark und sein Team zudem mehrmals im Spiel.

Koschinats Lob für Kühn: "Das zeigt, dass er nervenstark ist"

Koschinat kommentierte den Tausch zwischen den Pfosten und sagte, dass "Lennart (Grill, Anm. d. Red.) eine stabile Saison gespielt hat" und es demnach "unheimlich schwierig für ihn als jungen Keeper war. Es war eine asoziale Entscheidung." Kühn spiele in diesem Stadion eine Rolle. "Er ist jemand, der zum Gesicht geworden ist und den Stein gefühlt immer wieder hochrollen muss. Er ist heute sehr stark rausgekommen. Das zeigt, dass er nervenstark ist und emotionalisieren kann", hob Koschinat seinen Schlussmann hervor. Wichtig blieb dem Coach aber auch zu sagen, dass Grill "weder der Sündenbock, noch der schlechtere Torwart" ist.

Osnabrück dürfte aus dem zumindest in der zweiten Hälfte überzeugenden und kämpferischen Auftritt wichtige Schlüsse für den Ligaendspurt am kommenden Wochenende bei Hertha BSC gezogen haben. Und trotz dieser wichtigen Erkenntnisse befindet sich der VfL in einer fast aussichtslosen Situation, in der ein Klassenerhalt im kommenden Jahr wohl einem kleinem Fußballwunder gleichkommen würde. Bezeichnend, dass Torschütze Charalambos Makridis sich nach dem Ausgleichstreffer zum 1:1 gar nicht schnell genug den Ball schnappen konnte, um ihn zurück auf den Anstoßpunkt zu legen, um mehr Zeit für ein mögliches Siegtor zu haben. Schließlich beträgt der Abstand auf Rang 15 vor den Sonntagspartien schon neun Punkte.

Der VfL Osnabrück schwebt zwischen zwei Gefühlswelten. Auf der einen Seite steht der hoffnungsvolle Auftritt gegen den Tabellenführer, auf der anderen Seite die prekäre Situation im Keller.

hob

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