Bundesliga

Koller über Alderete: "Er passt in die Bundesliga"

Basels Ex-Trainer im Interview über den Neu-Herthaner

Koller über Alderete: "Er passt in die Bundesliga"

Ab jetzt bei der Hertha unter Vertrag: Omar Alderete

Ab jetzt bei der Hertha unter Vertrag: Omar Alderete imago images

In den Bergen lädt Marcel Koller derzeit seinen Akku auf. Die Trennung vom FC Basel nach zweijähriger Zusammenarbeit liegt erst fünf Wochen zurück. "Wenn es passt", will der langjährige Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft (2011 bis 2017) und frühere Bundesliga-Trainer (1. FC Köln, VfL Bochum) zurück auf die Trainerbank: "Aber es eilt nicht." Der kicker sprach mit Koller über Herthas Neuzugang Omar Alderete, mit dem er ein Jahr beim FC Basel gearbeitet hat.

Was für einen Spieler bekommt Hertha BSC mit Omar Alderete, Herr Koller?

Jemanden, der immer gewinnen will. Er ist erst 23, aber schon ein Leader-Typ. Omar hat eine gute Spieleröffnung, eine gute Größe (1,88 Meter, d. Red.), einen starken linken Fuß. Ich denke, Berlin kann sich auf ihn freuen.

Im Sommer hatte Alderete Kontakt zu den Serie-A-Klubs Lazio Rom und Milan, im Winter wollte ihn der spanische Erstligist FC Getafe. Passt er in die Bundesliga?

Ja. Er hat eine feine Technik, aber er ist zugleich ein robuster Spieler. Das ist in der Bundesliga gefragt. Deshalb passt er dort gut hin, wie ich finde.

Kommt der Schritt nach nur einem Jahr in Basel zu früh?

Nein, ich traue ihm das definitiv auch jetzt schon zu. Es war ihm und auch dem Klub immer klar, dass Basel bei einer positiven Entwicklung ein Sprungbrett in eine größere Liga für ihn ist. Getafe wollte ihn nach unseren Europa-League-Duellen gegeneinander direkt verpflichten, damals lehnte der FCB ab. Jetzt passen die Konditionen anscheinend.

Alderete gilt bei aller Veranlagung auch als Hitzkopf. In der Schweizer Liga kassierte er unter Ihnen drei Platzverweise, darunter im Januar im Spitzenspiel bei YB Bern eine Gelb-Rote Karte wegen Ballwegschlagens. Sie haben sich damals sehr über ihn geärgert. Hat er zwei Gesichter?

Ex-Coach von Omar Alderete und dem FC Basel: Marcel Koller

Ex-Coach von Omar Alderete und dem FC Basel: Marcel Koller imago images

Omar hat Temperament, und das macht ihn und sein Spiel auch aus. Natürlich muss er sich in solchen Momenten besser im Griff haben, aber er ist noch jung. Er lernt dazu.

Er kam im Sommer 2019 vom argentinischen Erstligisten Club Atletico Huracan und wurde für den FC Basel auf Anhieb zur Verstärkung. Waren Sie überrascht, wie schnell das ging?

Ein wenig schon. Das gelingt sicher nicht bei allen Südamerikanern so reibungslos und zügig. Zum einen hat Omars offene, zugängliche Art bei der Adaption geholfen. Zum anderen hatte ich mit Carlos Bernegger beim FCB einen argentinisch-schweizerischen Co-Trainer, der auch sprachlich einen guten Draht zu Omar hatte.

In welchem Bereich kann Alderete fußballerisch draufpacken?

Als Trainer hätte ich mir manchmal gewünscht, dass er den einfachen Ball spielt. Da muss er in manchen Sequenzen noch etwas klarer in seinem Spiel werden. Aber generell ist es eine seiner Stärken, dass er von hinten mit guten Diagonal- und Schnittstellenbällen das Spiel eröffnet.

Hertha hat in der Innenverteidigung mit Dedryck Boyata einen belgischen Nationalspieler, mit Niklas Stark einen deutschen Nationalspieler und mit Jordan Torunarigha einen hoch veranlagten jungen Spieler. Ist da Platz für Alderete?

Er muss sich umstellen auf die deutsche Bundesliga und auf Hertha, das wird ein wenig Zeit brauchen. Aber die Voraussetzungen, um sich in Berlin durchzusetzen, hat er.

Hertha hat dank der Millionen von Investor Lars Windhorst Großes vor. Wie nehmen Sie aus der Ferne dieses Projekt wahr?

Der Verein hat dem Kader zuletzt in jeder Transferperiode mehr Qualität zugefügt und bei den Neuzugängen vor allem auf mehr Tempo geachtet. Die Mannschaft ist jetzt jünger und um einiges schneller als noch vor ein oder zwei Jahren. Mir persönlich gefällt der Kader. Insofern denke ich, dass auch die positiven Ergebnisse kommen werden.

Interview: Steffen Rohr

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