Bundesliga

Königstransfer und Rekordeinkauf: Freiburg holt Baptiste Santamaria

Französischer Sechser kostet im Gesamtpaket etwa zehn Millionen

Königstransfer und Rekordeinkauf: Freiburg holt Santamaria

Aus dem Westen Frankreichs in den Breisgau weitergezogen: Baptiste Santamaria ist neuer Rekordmann des SC Freiburg.

Aus dem Westen Frankreichs in den Breisgau weitergezogen: Baptiste Santamaria ist neuer Rekordmann des SC Freiburg. Getty Images

"Wir wollten Baptiste unbedingt verpflichten und sind jetzt wirklich sehr froh, dass er bei uns ist", kommentiert Sportdirektor Klemens Hartenbach. "Mit seiner spektakulär unspektakulären Herangehensweise auf dem Platz wird er unserem Spiel die nötige Balance und Stabilität geben."

Der Name Santamaria tauchte erstmals Ende August in Verbindung mit dem Sport-Club auf. Am 1. September meldete dann "L'Equipe", dass die Stammkraft von Angers kurz vor einem Wechsel nach Freiburg stehe - für sieben Millionen Euro. Kurz darauf folgte eine Kuriosität, die es selbst im manchmal irren Profigeschäft selten gibt: Der französische Erstligist dementierte diese Zeitungsmeldung auf seiner Klub-Website mit dem Hinweis, man habe eine Elf-Millionen-Offerte von Freiburg abgelehnt - und nur Nachrichten auf den offiziellen SCO-Kanälen seien verbindlich.

Nach kicker-Informationen hat es ein solches Angebot vom SC jedoch nicht gegeben. Freiburg hat sich vor allem durch kluge Personalentscheidungen in Verbindung mit maßvollem Wirtschaften die Erfolge der vergangenen Jahre bei einem im Ligavergleich relativ geringen Kaderbudget erarbeitet. Eine positive Transferbilanz zählt fast immer dazu - wie in diesem Sommer: Keeper Alexander Schwolow (Hertha, 7 Mio.) sowie die Nationalspieler Luca Waldschmidt (Benfica, 15 Mio.) und Robin Koch (Leeds, 13 Mio.) spülten abzüglich Beraterhonoraren und Beteiligungen von Ex-Vereinen einige Millionen in die Kasse, während bisher für Ermedin Demirovic (Alaves, 3,7 Mio.) und Guus Til (Spartak Moskau, 0,45 Mio. Leihgebühr jährlich bei zwei Jahren Vertragslaufzeit) noch nicht viel investiert wurde.

Grifo wird abgelöst

Freiburg blieb jedoch trotz der fragwürdigen Informationspolitik von Angers am Ball. Die SC-Verantwortlichen um die Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach sowie Trainer Christian Streich wollten Wunschspieler Santamaria eben unbedingt, weil nach den Abgängen von Koch, Kapitän Mike Frantz (Hannover 96) und dem wahrscheinlich noch folgenden Abschied von Janik Haberer (nach wie vor externe Reha) qualitativ und quantitativ eine große Lücke auf der Doppelsechs neben dem gesetzten Nicolas Höfler klafft - und zahlten durch den genannten Spielraum die höchste Ablöse der Vereinsgeschichte. Diese bewegt sich nach kicker-Informationen allerdings nicht, wie an einigen Stellen kolportiert, bei 15 Millionen Euro, sondern im Bereich von zehn Millionen Euro. Teuerster Spieler bisher: Vincenzo Grifo, der im Spätsommer 2019 für sieben Millionen aus Hoffenheim zum insgesamt dritten Mal zum SC kam.

Reichlich Erfahrung in Frankreichs Oberhaus

Santamaria hat inklusive der drei Spieltage der aktuellen Saison seit Sommer 2018 keine Partie in Frankreichs Eliteklasse verpasst, kommt insgesamt seit 2016 auf 137 Ligue-1-Einsätze, alle für Angers. Die zwei dabei erzielten Tore offenbaren, dass er seine Stärken nicht unbedingt in der Offensive hat, dafür gilt er in Fachkreisen als umsichtiger Strukturspieler auf der Sechs, mit Ruhe am Ball und Biss im Zweikampf. Der Bundesligastart in Stuttgart am Samstag kommt vor allem wegen der komplexen Corona-Auflagen noch zu früh für ihn, danach darf und muss sich Santamaria auf seiner ersten Auslandsstation beweisen - als Freiburgs Königstransfer.

Bislang in diesem Sommer hatte Yannik Keitel meist das Mandat im Zentrum neben Höfler bekommen. Der frisch gebackene U-21-Nationalspieler wurde im Pokal in Mannheim jedoch wegen muskulärer Beschwerden in der Halbzeit ausgewechselt. Am Donnerstag arbeitete Keitel noch individuell, "wenn er morgen schmerzfrei ist, kann es sein, dass er am Samstag anfängt" sagte Trainer Streich am Donnerstag. Routinier Amir Abrashi sowie die weiteren Youngster Carlo Boukhalfa und Lino Tempelmann würden sich laut Streich aber mit Keitel ein "enges Rennen" um den zweiten Platz auf der Doppelsechs liefern. "Ich muss abwarten und dann eine schwierige Gefühlsentscheidung treffen", erklärte der SC-Coach abschließend dazu.

Carsten Schröter-Lorenz

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