DFB-Pokal

Königsblauer Weihnachtsfrust

Schalke: Jones kritisiert Mitspieler

Königsblauer Weihnachtsfrust

Niedergeschlagen: Schalke 04, hier Benedikt Höwedes, muss sich im Winter neu sortieren.

Niedergeschlagen: Schalke 04, hier Benedikt Höwedes, muss sich im Winter neu sortieren. Getty Images

16 Teams qualifizierten sich für die K.o.-Phase der Champions League. Und gerade einmal zwei Wochen nach dem letzten Gruppenspieltag steht fest: Nicht einmal bei den gescheiterten Klubs ist die Stimmung seitdem so gedrückt wie beim FC Schalke 04 - einem Gruppensieger wohlgemerkt.

Absturz in der Bundesliga, Entlassung von Huub Stevens, Pokalaus gegen Mainz: Zum Feiern ist dem königsblauen Klub kurz vor Weihnachten nicht zumute, dazu ist in wenigen Tagen zu viel passiert. Der neue Hoffnungsträger Jens Keller konnte bei seiner Premiere die Wende nicht herbeiführen.

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Spielersteckbrief Barnetta
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Die Mannschaft ist intakt. Das kann ich Ihnen sagen.

Benedikt Höwedes

"Selbstverständlich habe ich nach dem Trainerwechsel einen Effekt gesehen", beharrte Sportvorstand Horst Heldt nach der schmerzhaften 1:2-Schlappe . Mangels Einarbeitungszeit blieb Keller kaum Zeit zu tiefgreifenden Maßnahmen, er setzte auf Gespräche. "Er hat versucht, die Blockaden im Kopf, die vielleicht da waren, zu lösen", berichtete Julian Draxler. "Er hat ein gutes Gefühl in die Mannschaft reingebracht", befand Kapitän Benedikt Höwedes.

Und doch stand Keller am Dienstagabend als Verlierer da. Mittelfeldspieler Tranquillo Barnetta, den der neue Coach als Rechtsverteidiger aufgestellt hatte, war bei beiden Gegentoren nicht auf der Höhe. Besonders bitter: das zweite Gegentor, kurz nachdem Klaas Jan Huntelaar verdientermaßen ausgeglichen hatte und Mainz ins Hintertreffen zu geraten schien.

Ein langer Ball - oder, um es mit Draxler zu sagen, ein "scheißlanger Ball" - hebelte die Schalker Mannschaft aus, Barnetta verlor Nicolai Müller aus den Augen: 1:2. "Der Ball war gefühlte zehn Sekunden in der Luft. Da muss die Kette besser stehen", haderte Keller. "Mainz hat zwei Torschüsse, Mainz macht zwei Tore", ärgerte sich auch Höwedes über den abrupten Siegtreffer, wenngleich er dabei die Chancenbilanz ein wenig zugunsten der Schalke-Defensive schönte . Jermaine Jones' schlichter Kommentar zum Spielverlauf: "Wir sind zu doof."

Jones kritisiert Mitspieler - und fliegt fast vom Platz

Deutlich wurde der Schalker Sechser auch an anderer Stelle - er kritisierte indirekt die Einstellung seiner Mitspieler: "Wenn ich sehe, wie sich Metzelder, der nicht regelmäßig spielt, in jeden Ball reinschmeißt und verteidigt, dann muss der eine oder andere sich eine Scheibe abschneiden und genauso attackieren. Und nicht nur versuchen, alles ohne Foul und mit Auge zu klären."

Dass das Gegenteil jedoch auch nicht unbedingt eine Lösung ist, zeigte Jones höchstselbst: In Minute 65 hatte er Glück, nach rüdem Foul an Marco Caligiuri nur verwarnt zu werden. Mainz-Coach Thomas Tuchel, der Jones' sofortige Entschuldigung bei Caligiuri für wenig redlich hielt ("Ich habe ihm gesagt, er muss sich dafür nicht entschuldigen, wenn er so reintritt"), musste aufgebracht den Innenraum verlassen - und durfte am Ende im Stadioninneren jubeln.

In Gelsenkirchen ist dagegen der Trainereffekt zunächst verpufft, im DFB-Pokal sind die "Knappen" erst wieder zur neuen Saison dabei. Was macht Schalke da Hoffnung? In erster Linie wohl die Winterpause. "Im Urlaub müssen wir die Köpfe frei bekommen", weiß Ciprian Marica. Keller hat Zeit, seine Idee vom Fußball intensiv zu vermitteln, dazu soll Lewis Holtbys Zukunft noch im Dezember geklärt werden. Schalke kann sich neu sortieren. Kapitän Höwedes versicherte noch am Dienstagabend: "Die Mannschaft ist intakt. Das kann ich Ihnen sagen."